Christine Anna Edith Breuil Pala

Christine Breuil Pala wurde 1969 in Ris Orangis, Frankreich geboren, maturierte in Frankreich. Sie studierte an der Hochschule für Angewandte Kunst und Kunstgewerbe in Paris. Christine Breuil Pala sammelte berufliche Erfahrungen in einem Grafik Design Studio in Wien, wo einige ihrer Plakate mit besonderen Preisen dotiert wurden. Seit einigen Jahren lebt sie mit ihrer Familie in Rotenturm. Sie schafft ihre Bilder in ihrem Atelier, ebenfalls in Rotenturm. Christine Breuil Pala arbeitet mit viel Poesie, Fantasie und Liebe, um uns diese schließlich im neuen Kleid mit der Kenntnis der Wissenden zu präsentieren.

Nu à fleur de peau
Marouflage, Acryl- und Ölfarbe auf Leinwand
100 x 80 cm
2022

Beim Besuch der Ausstellung „Beauty“ von S. Sagmeister und J. Walsch berührten mich Fotos von Frauenbrüsten, die mit prächtigen Blumenarabesken tätowiert worden waren, um die Narben einer Brustkrebsoperation zu verbergen. Widerstandskraft, Lebenskraft und versöhnte Weiblichkeit strahlten diese Bilder aus.

Und dann ging das Lied der französischen Sängerin Carla Luciani „sous mon sein la grenade“ / „Unter meiner Brust die Granate“ nicht aus meinen Gedanken: Ich nahm den Titel und gab ihm eine etwas andere Bedeutung als die Sängerin. Unter der Brust eine Zeitbombe: Krebs ... aber auch eine Entschlossenheit. Denn hinter der beruhigenden Fantasie der Madonnen-Frau, hinter der Rundung, der Sanftheit der Brust, dem höchsten Symbol der Weiblichkeit und Fruchtbarkeit, verbergen sich eine Leidenschaft für das Leben, eine bewundernswerte Kraft und ein Wille.

Meine Interpretation der Aktdarstellung ist mehr als eine sinnliche Evokation der Weiblichkeit. Ich wollte „mettre à nu“, „enthüllen“. Eine „mise à nu à fleur de peau“, ein „Entblößen in Empfindsamkeit“, also sensibel, fühlbar, intim. Im französischen Ausdruck „à fleur de peau“ kommen die Wörter „fleur“ (Blumen) und „peau“ (Haut) vor. Es erinnert mich an das Bild des Venensystems, das direkt unter der Haut verläuft und schöne Linien zieht, wo die Haut am feinsten, am sinnlichsten, aber auch am verletzlichsten ist, wo sie ihr Inneres im wörtlichen wie im übertragenen Sinne zurückhaltend offenbart.

In diesem Sinne habe ich die Maskierungstechnik verwendet und durch ein Spiel mit Transparenzen und Überlagerungseffekten die Idee des Aktes „à fleur de peau“ angewendet und mit dem Sichtbaren und dem Verborgenen, dem Inneren und Äußeren der Darstellung des Nackten gespielt.

Innerlichkeit: Die Stärke des Charakters und die Kraft der Sanftheit, nachhaltig und unendlich.

Äußerlichkeit: Die zarte Transparenz und der Vorsatz, nicht alles preiszugeben, verkörpern das Bild der Verführung par excellence. Um transparent unter der Haut zu verlaufen und die Tattoo-Effekte zu reproduzieren, habe ich Muster von William Morris gewählt, in Anlehnung an die Arts and Crafts-Bewegung, die für ihre Liebe zur Schönheit bekannt ist. Ich bin überzeugt, dass Schönheit eine unbestreitbare Rolle in unserem Leben spielt.

Unter den traditionell der Venus zugeschriebenen Attributen, Symbol für Weiblichkeit, Liebe und Verführung, habe ich Myrte, Rose und Granatapfel gewählt. Myrte wegen ihrer medizinischen Wirkkraft, die die Idee von „direkt unter der Haut“ veranschaulicht; in der Tat tonisiert grünes Myrtenöl die Venenwände. Die Rose, eine BLUME; ich habe sie wegen des Ausdrucks „à FLEUR de peau“ gewählt, wegen ihrer hübschen Farbe, wegen des Symbols für Zärtlichkeit, aber auch wegen der Anmut, die sie vermittelt. Die rosa Rose ist ein Ausdruck von Sanftheit, und ich wollte meine Figur mit einer Fülle von Rosenblättern umgeben. Schließlich der Granatapfel wegen seiner doppelten Bedeutung im Französischen: „grenade“/ „Granate“, die Bombe, das Drama und das Elend, oder „grenade“ / „Granatapfel“, die Frucht. In Verbindung mit seiner ersten symbolischen Bedeutung, der Fruchtbarkeit, symbolisiert der Granatapfel den Prozess der Auferstehung, so wie der Frühling dem Winter folgt ...

... oder der Sieg der Weiblichkeit über Widrigkeiten.