Literaturpreis des Landes Burgenland 2021

Der Literaturpreis wird seit 2004 alternierend für ein abgeschlossenes Werk bzw. für ein in Arbeit befindliches Werk in Form eines Stipendiums vergeben. 2021 war ein in Arbeit befindliches literarisches Prosa- oder Bühnenwerk zum Thema „Zeit aus den Fugen“ bezugnehmend auf den Science-Fiction Roman „Time out of Joint“ von Philip K. Dick ausgeschrieben.

Die Jury, der die Literatin Maga. Petra Ganglbauer, die Vorjahresgewinnerin Julia Lückl und Dr. Jakob Perschy, Leiter der burgenländischen Landesbibliothek, angehörten, sprach den mit 3.500 Euro dotierten Preis der aus Gols stammenden Clara Heinrich für ihre Einreichung „Pusztagold“ zu. Insgesamt wurden fünf Beiträge eingereicht.

Im folgenden Video ist ein Lesebeitrag der Preisträgerin Clara Heinrich zu sehen.

Clara Heinrich „Pusztagold“

Clara Heinrich studiert seit 2019 am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und begann im Oktober 2021 ihr Masterstudium der Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst Wien. Seit 2018 publiziert sie Gedichte medienübergreifend.

Zum Thema – „Zeit aus den Fugen“ – bezugnehmend auf den Science-Fiction Romans „Time out of Joint“ von Philip K. Dick überzeugte sie mit ihrem Literaturprojekt „Pusztagold“.

 

Jurybegründung:

Was soll Literatur können? Was vermag Literatur zu bewältigen? Was erwarten, verlangen wir von guter Literatur? Diese oftmals aufgeworfenen und zumindest zur vollen Zufriedenheit nicht zu beantwortenden Fragen drängen sich auch immer wieder der Jury auf, die über die Vergabe des Literaturpreises des Landes Burgenland zu entscheiden hat.

Literatur in Zeiten des Lockdowns, Poesie in der Pandemie, die oben gestellten Fragen gewinnen an Kontur, die möglichen Antworten an Schärfe. Wird das Schreiben in Pandemie und Lockdown leichter oder schwieriger. Oder wird nur das Schreiben über Pandemie und Lockdown während Pandemie und Lockdown leichter oder schwieriger?

Letzteres könnte man vermuten, weil es zum Burgenländischen Literaturpreis noch nie so wenige Einsendungen gab, wie heuer, im Jahre 2021, im zweiten Jahr der Pandemie. Dafür aber waren diese wenigen Einsendungen anspruchsvoll, von hoher Qualität. Ein Text war jedoch der eindeutige Favorit aller Jurymitglieder: Das eingereichte Literaturprojekt „Pusztagold“.

Hier faszinierte vor allem das Changieren zwischen den Literaturgenres, ein Montieren verschiedener Texttypen, das trotzdem ein Erzählen ermöglicht und sogar Platz für Poesie bereithält. „Pusztagold“ ist essayistisches Erzählen, ist literarische Bewältigung, ist Auseinandersetzung mit dem Ausnahmezustand, ist aber auch – und warum gerade jetzt nicht? – Unterhaltung.