Grob- und Feinstaub

Staub ist ein komplexes, heterogenes Gemisch aus festen bzw. flüssigen Teilchen, die sich hinsichtlich ihrer Größe, Form, Farbe, chemischen Zusammensetzung, physikalischen Eigenschaften und ihrer Herkunft bzw. Entstehung unterscheiden. Üblicherweise wird die Staubbelastung anhand der Masse verschiedener Größenfraktionen beschrieben. 

  • TSP (Total Suspended Particles): Masse des Gesamtstaubes (im IG-L Schwebestaub genannt)
  • PM10: Masse aller Partikel kleiner als 10 μm aerodynamischem Durchmesser
  • PM2,5: Masse aller Partikel kleiner als 2,5 μm aerodynamischem Durchmesser

Sowohl Industrieanlagen, als auch der Straßenverkehr und der Hausbrand sind die Hauptverursacher von Staub.

Der Schwebestaub (TSP) umfasst alle luftgetragenen Partikel. PM10 stellt eine Teilmenge von TSP dar, PM2,5 ist wiederum eine Teilmenge von PM10. Im deutschen Sprachgebrauch hat sich die Bezeichnung ’Feinstaub’ für PM10 und ’Feinststaub’ für PM2,5 eingebürgert. Dies sind aber keine festgelegten Begriffe. Mitunter wird auch PM2,5 als Feinstaub bezeichnet. Neben der Konzentration in der Atemluft, die mit den oben genannten Parametern bewertet wird, ist für manche Fragestellungen auch die Deposition von Staub von Interesse. Diese wird mit Hilfe des Staubniederschlag, d.h. jener Menge, die auf einer bestimmten Fläche in einem bestimmten Zeitraum abgeschieden wird, bewertet. In diesem finden sich vor allem die größeren Staubpartikel. Grundsätzlich kann zwischen primären und sekundären Partikeln unterschieden werden. Erstere werden als primäre Emissionen direkt in die Atmosphäre abgegeben, letztere entstehen durch luftchemische Prozesse aus gasförmig emittierten Vorläufersubstanzen (z. B. Ammoniak, Schwefeldioxid, Stickstoffoxide).

FEINSTAUB (PM10)

Mit Feinstaub (PM10) bezeichnet man Partikel mit einem Durchmesser kleiner 10μm. Partikel dieser Größe können über den Kehlkopf hinaus bis tief in die Lunge gelangen. Sie sind daher besonders gesundheitsschädlich.

Feinstäube – ob aus natürlicher Quelle oder durch den Menschen verursacht – stellen derzeit das größte Gesundheitsproblem dar. Nur Bruchteile von Millimetern groß, sind diese winzigen Teilchen für das bloße Auge nicht sichtbar. Lediglich während bestimmter Wetterlagen zeigen sie sich als "Dunstglocken" über betroffenen Regionen.

Viele Quellen

Besonders hoch ist die Feinstaubbelastung in Großstädten und deren Umland. Auspuffe von Dieselfahrzeugen und Schornsteine von Kraftwerken setzen Feinstaub direkt frei, durch chemische Reaktionen entsteht er aus Schwefel- und Stikkstoffoxiden. Deren Herkunft ist unüberschaubar: Verkehr, Heizungen, Industriebetriebe, Kraftwerke, Umschlag und der Transport staubender Güter zählen dazu. Hinzu kommt, dass Feinstaub über viele hundert Kilometer mit der Luft transportiert werden kann. Sahara-Feinstaub zum Beispiel gelangt mit der Luft bis nach Nordeuropa.

Gesundheitliche Auswirkungen

Die mikroskopisch kleinen, für das bloße Auge nicht sichtbaren Staubpartikel können bis in die Lunge gelangen und sind daher besonders gesundheitsschädigend. Zahlreiche Studien haben in den letzten Jahren einen Zusammenhang zwischen der Belastung durch Feinstaub und gesundheitlichen Auswirkungen gezeigt. Diese Auswirkungen reichen von (vorübergehenden) Beeinträchtigungen der Lungenfunktion bis zu zuordenbaren Todesfällen, vor allem aufgrund von Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehört die Außenluftbelastung zu jenen Umwelteinflüssen, die die größten gesundheitlichen Auswirkungen in westlichen Industrieländern verursachen.
Untersuchungen zeigen, dass mit Feinstaub belastete Luft die durchschnittliche Lebenserwartung in Österreich um etwa zehn Monate verkürzt.

Belastungssituation

Feinstaub in der Luft ist ein ungelöstes Problem. Zwar steigt die Belastung im langjährigen Mittel nur unwesentlich an, doch werden die geltenden Grenzwerte immer wieder überschritten, wobei in letzter Zeit die zunehmende Verfeuerung von festen Brennstoffen in Heizanlagen zu flächigen Problemen führt. Weiters hat die EU eine gleitende Verschärfung der Grenzwerte beschlossen, wodurch ein doppelter Druck für die rasche Umsetzung von Reduktionsmaßnahmen gegeben ist.

Maßnahmen

Maßnahmen gegen den Feinstaub sind auf allen Ebenen zu setzen. Das Problem wurde in der EU erkannt und es sind Verschärfungen bei den Fahrzeugvorschriften und im Industriebereich in Umsetzung. Die Erweiterung der EU wird deutliche Verbesserungen auch für Österreich bringen, da die neuen EU – Mitgliedsländer die EU – Vorschriften für Luftreinhaltung genauso wie Österreich umsetzen müssen. In Österreich selbst muss aber genauso an der Feinstaubreduktion gearbeitet werden, wobei den Kommunen eine wichtige Rolle zukommt. Das Burgenland hat bereits entsprechende Verordnungen erlassen, die auch von den Kommunen umzusetzen sind. Eine Checkliste soll die Gemeinde im Bereich Feinstaubverminderung unterstützen.