Infoveranstaltung 05 2018: Alternative Unkrautvernichtung ohne Glyphosat

Glyphosat ist seit vielen Jahren in einer Reihe von weltweit zugelassenen Unkrautbekämpfungsmitteln, wie zum Beispiel im Mittel „Round up“, als Wirkstoff enthalten. Der Stoff wirkt als Totalherbizid, das heißt, er vernichtet alle grüne Pflanzen. Wo Glyphosat gespritzt wird, wächst keine Pflanze mehr – außer sie ist resistent. Der Einsatz von glyphosatbasierten Herbiziden ist in den letzten Jahren massiv angestiegen. 400 Tonnen Glyphosat werden jährlich österreichweit aufgebracht, die Spritzmittel sind in jedem Garten- oder Baumarkt frei erhältlich.

Das meist eingesetzte Pflanzengift der Welt tötet jede Pflanze, die nicht gentechnisch so verändert wurde, dass sie den Herbizideinsatz überlebt. Viele Studien bringen die Verwendung von Glyphosat mit negativen gesundheitlichen Folgen in Verbindung. Bei vielen der negativen gesundheitlichen Auswirkungen handelt es sich um chronische oder langfristige Erkrankungen.  Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend“ eingestuft.

Mit der Landesauszeichnung „Ökologische Gemeinde“ für den Verzicht auf den Einsatz von glyphosathaltigen Pestiziden unterstützt Umweltlandesrätin Astrid Eisenkopf Gemeinden, die freiwillig glyphosatfrei werden wollen. Viele Gemeinden haben auf das Herbizid verzichtet und suchen nach brauchbaren Alternativen zu der bequemen und einfachen Art der Unkrautvernichtung. Ein Verzicht auf die bequeme und billige Unkrautbekämpfung mit dem Herbizid stellt die Gemeinden vor neue Herausforderungen. Unkrautjäten in Handarbeit ist oftmals zu teuer und zeitaufwändig, daher haben sich die Gemeinden nach brauchbaren Lösungen umgesehen.  Gemeinsam mit Umweltanwalt Dr. Michel Graf hat Landesrätin Astrid Eisenkopf eine Informationsveranstaltung für Gemeindeverantwortliche am 9. Mai 2018 in Neufeld am See organisiert.

Umweltanwalt Dr. Michael Graf hat über wichtige Aspekte bei der Auswahl und der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln gesprochen. DI Gerhard Schlögl vom Naturschutzbund Burgenland informierte über naturnahe Pflege von öffentlichen Grünräumen.

Der erste Weg: alternativ Bepflanzen
„Gemeinden sollten vermehrt auf alternative Bepflanzung setzen. Naturnahe Grünflächen oder Wildblumenwiesen sind beispielsweise nicht nur einfacher in der Pflege, sondern bieten auch zahlreichen Insekten einen wertvollen Lebensraum“, Umweltanwalt Dr. Michael Graf.

Naturnahe Blühflächen mit heimischen Stauden geben vom Frühling bis Herbst ein attraktives Bild. Langlebige Staudenbeete mit Wildstauden müssen nur einmal angelegt werden, sie sind robuster, weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge und brauchen weniger Pflege. Auch sind die Gesamtkosten für die Gemeinden über mehrere Jahre gesehen deutlich geringer als für Wechselflorbepflanzung.

An letzter Stelle: Unkrautvernichtungsmittel
Geht es nicht ganz ohne Chemie, sollte laut Umweltanwalt Dr. Michael Graf Folgendes beachtet werden:

  • Unkrautvernichtungsmittel müssen als Pflanzenschutzreiniger zugelassen werden
    Biozide Produkte, wie Steinreiniger, vernichten zwar ebenfalls Pflanzen, eine widmungswidrige Verwendung ist aber nach dem Pflanzenschutzgesetz untersagt!
  • In Österreich sind derzeit zwei biologisch-chemische Herbizide zugelassen. Das sind Pelargonsäure und Essigsäure. Diese alternativen Herbizide haben weniger schädliche Auswirkungen auf uns Menschen und die Natur. Sie wirken meist schneller und sind oft temperaturunabhängig. Die Inhaltsstoffe sind in der Natur bekannt und die Abbauprodukte unbedenklich.

Die Alternative: Mechanische oder thermische Bekämpfung
Nach den Vorträgen gab es die Möglichkeit, verschiedene Geräte zur Unkrautbekämpfung im Einsatz zu sehen. Zusammen gefasst gibt es zwei Methoden zur Unkrautbekämpfung: Thermisch oder mechanisch. Thermische Unkrautbekämpfungsmethoden bringen die Zellen der Pflanzen zum Platzen oder verbrennen diese, dabei dauert es oft mehrere Tagen, bis die Pflanze abstirbt. Mechanische Methoden entfernen die Pflanzen sofort. Beide Verfahren ergänzen sich gegenseitig und kommen in manchen Geräten kombiniert zum Einsatz. Bei beiden Verfahren muss das behandelte Unkraut in einem zweiten Arbeitsgang von der Stelle entfernt werden, wenn der Geräteträger keine Aufnahmeeinheit beinhaltet.

Die Firma König-Unger GmbH aus Großhöflein zeigte flexibel einsetzbare flüssiggasbetriebene Infrarotgeräte „InfraWeeder“, die mit Hitzestrahlung das Unkraut rasch vernichten.
https://www.koenig-unger.at/leistungen/gartengerate

Von der Firma Bruno Beer GmbH aus Sollenau wurden Wildkrautbürsten für Unkrautbekämpfung auf befestigten Flächen vorgestellt, für die Pflege von Kieswegen überzeugten „AGRIA“ Stifteggen als Anbaugeräte.
https://www.agria.de/de/produkte/index.html#category86924
http://www.beer.co.at/produkte/kommunal.html

Ein schweres Heißdampfgerät der Firma KECKEX aus Sulz überzeugte mit schneller Wirkung auf großen Flächen.
https://www.keckex.com/

Von der Firma KÄRCHER wurden Geräte auf Heißwasserbasis und große Kehrgeräte zur Unkrautbekämpfung im Rahmen der Fahrbahnreinigung gezeigt. 
https://www.kaercher.com/at/professional/branchenloesungen/oeffentlicher-dienst-und-kommunaltechnik.html
https://www.kaercher.com/at/professional/kommunaltechnik/kommunale-kehrmaschinen.html

Rückfragen bei
Landesumweltanwalt  DI Dr. Michael Graf

Thomas-Alva-Edison-Straße 2
TechLab Eisenstadt, Bauteil 1 – Erdgeschoß
7000 Eisenstadt
Tel.:  057-600-2192
E-Mail: umweltanwalt.burgenland(at)bgld.gv.at  
Webseite:  http://www.rechthast.at

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Joseph-Haydn-Gasse 11
7000 Eisenstadt
+43 (0)664 8453047    burgenland(at)naturschutzbund.at 
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