Gründe für Diskriminierung

Manche menschen werden schlechter behandelt - nur weil sie zu einer bestimmten Gruppe gehören. Das nennt man Diskriminierung. In Österreich gibt es Gesetze, die das verbieten.

Es gibt sechs Hauptgründe, warum Menschen oft diskriminiert werden:

  • Geschlecht (zum Beispiel, weil jemand eine Frau oder ein Mann ist oder sich anders fühlt)
  • Ethnische Zugehörigkeit (zum Beispiel wegen der Hautfarbe, Herkunft oder Sprache)
  • Religion (zum Beispiel, weil jemand an Gott glaubt oder nicht)
  • Weltanschauung
  • Behinderung (zum Beispiel wegen einer körperlichen oder psychischen Beeinträchtigung)
  • Alter (zum Beispiel, weil jemand sehr jung oder alt ist)
  • Sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität (zum Beispiel, weil jemand homosexuell ist oder sich als nicht-binär fühlt)

Was bedeuten diese Begriffe?

Ethische Zugehörigkeit
Das heißt: Menschen gehören zu einer bestimmten Gruppe, zum Beispiel wegen ihrer Sprache, ihrer Kultur oder ihres Aussehens. Sie dürfen deshalb nicht schlechter behandelt werden.

Religion
Religion bedeutet: Jemand glaubt an Gott oder gehört zu einer Glaubensgemeinschaft - wie zum Beispiel Christentum, Islam, Judentum. Auch wer an nichts glaubt, ist geschützt.

Weltanschauung
Das sind persönliche Überzeugungen oder Ideen - zum Beispiel politisch oder philosophisch. Auch wenn es keine Religion ist, dürfen Menschen deswegen nicht diskriminiert werden. Verbotene Ideologien, wie der Nationalsozialismus, sind nicht geschützt.

Behinderung
Wenn jemand eine körperliche, geistige oder seelische Beeinträchtigung hat, die länger als sechs Monate andauert und das Leben der betroffenen Person schwerer macht - dann gilt das als Behinderung.

Sexuelle Orientierung
Das heißt: Zu wem man sich hingezogen fühlt - zum Beispiel zu Frauen, Männern, zu beiden oder zu keinem. Alle Arten von Orientierung sind erlaubt und geschützt.

Geschlechtsidentität
Das heißt: Wie fühlt sich ein Mensch - als Mann, als Frau, als beides, oder keins von beidem? Jede Person darf selbst entscheiden, wie sie sich sieht.

Weitere Begriffe bei Diskriminierung

Es gibt weitere Begriffe zur Unterscheidung von Diskriminierung. Man unterscheidet zwischen einer unmittelbaren Diskriminierung und einer mittelbaren Diskriminierung. Auch Belästigung ist ein Diskriminierungsgrund.

Unmittelbare Diskriminierung
Jemand wird direkt benachteiligt, zum Beispiel: "Du bekommst den Job nicht, weil du eine Frau bist."

Mittelbare Diskriminierung
Eine Regel oder Maßnahme scheint neutral, sie benachteiligt aber in Wirklichkeit eine bestimmte Gruppe. Zum Beispiel: "Alle müssen 1,80m groß sein" - das benachteiligt viele Frauen.

Belästigung
Wenn jemand wegen eines Merkmals (z.B. sexuelle Orientierung) ständig geärgert, beleidigt oder schlecht behandelt wird, ist das Belästigung.
Zum Beispiel:
Peter und Ali sind verheiratet. Während der Arbeit werden sie wegen ihrer homosexuellen Beziehung beleidigt.

Oder:
Manche Mitarbeiter*innen haben eine Krankheit. Deshalb beschimpft der/die Vorgesetzte diese Mitarbeiter*innen oft. Auch das nennt man Belästigung.

Niemand darf Sie wegen der Diskriminierungsgründe belästigen.

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz kann viele Formen haben. Es bedeutet, dass sich jemand auf eine sexuelle Weise verhält, die eine andere Person nicht möchte.

Das kann zum Beispiel sein:

  • Jemand fasst eine andere Person an, obwohl sie das nicht will.
  • Jemand macht Witze oder Bemerkungen über Sex.
  • Jemand lädt eine andere Person zu Sex ein, obwohl diese das nicht will.
  • Jemand schaut eine andere Person auf eine unangenehme Art an.
  • Jemand zeigt Bilder oder Filme mit Sex, obwohl das nicht erlaubt ist oder jemand das nicht sehen will.

Sexuelle Belästigung ist verboten. Niemand muss das aushalten.

Nicht jede unangenehme Situation ist automatisch Diskriminierung, oder sexuelle Belästigung. Wichtig ist, wie die betroffene Person sich fühlt und ob Grenzen überschritten wurden.

Keine Diskriminierung

Es handelt sich zum Beispiel um keine Diskriminierung,

  • wenn das Merkmal für den Beruf wichtig ist,
  • wenn es um die Staatsangehörigkeit geht und das mit den EU-Regeln übereinstimmt,
    oder
  • wenn Maßnahmen ergriffen werden, um Nachteile auszugleichen

Beispiel 1: Das Merkmal ist für den Beruf wichtig
Manchmal ist es wichtig, dass jemand ein spezielles Merkmal hat, um eine bestimmte Arbeit gut machen zu können. Zum Beispiel sucht eine Frauenarztpraxis eine Ärztin, also eine Frau.
Das ist erlaubt, weil viele Patientinnen nur von einer Frau behandelt werden möchten - zum Beispiel aus religiösen oder persönlichen Gründen. Das Geschlecht ist hier wichtig, um den Patientinnen eine gute Behandlung zu bieten. Deshalb ist das keine Diskriminierung.

Beispiel 2: Es geht um die Staatsangehörigkeit und das stimmt mit den EU-Regeln überein
Manche Jobs dürfen nur von Menschen mit einer bestimmten Staatsangehörigkeit gemacht werden. Das ist erlaubt, wenn die EU das so vorsieht. Zum Beispiel sucht ein Land Grenzschutzbeamte, aber nur Menschen mit einer EU-Staatsangehörigkeit dürfen sich bewerben.
Das ist in Ordnung, weil diese Menschen wichtige Aufgaben für die Sicherheit des Landes übernehmen. Die EU erlaubt so eine Ausnahme, also ist das keine Diskriminierung.

Beispiel 3: Es werden Maßnahmen ergriffen, um Nachteile auszugleichen
Manchmal bekommen bestimmte Gruppen besondere Unterstützung, damit sie gleiche Chancen haben wie andere. Das nennt man "positive Maßnahmen". Zum Beispiel vergibt ein Unternehmen nur für Frauen in der IT.
Das ist erlaubt, weil Frauen in diesem Bereich oft benachteiligt sind. Die Hilfe soll Frauen ermutige, in der IT zu arbeiten, und ihnen gleiche Chancen geben. Deshalb ist das keine Diskriminierung, sondern ein Schritt zur Gleichstellung.