Wissenschaft in der Synagoge

Im Kultur-, Wissenschafts- und Bildungszentrum der ehemaligen Synagoge Kobersdorf werden auch regelmäßig wissenschaftliche Formate angeboten. In Form von wissenschaftlichen Vorträgen und Diskussionen sowie in Form einer zeitgeschichtlichen Filmreihe wird die jüdische Geschichte und Kultur des Burgenlandes, aber auch aber die Landesgrenzen hinaus, näher beleuchtet.
Die jüdischen Gemeinden des Burgenlandes waren bereits am Vorabend des Einmarsches von Verfolgung und Demütigung betroffen. Im Burgenland erfolgte die Vertreibung der jüdischen Mitbürger besonders schnell und in einer besonders rücksichtslosen Form. Das Symposium beleuchtet das Agieren und die Reaktionen der Kultusgemeinde in dieser Extremsituation und beschreibt die neuen Lebenswelten in den Zufluchtsorten. Im Rahmen des Symposiums soll die Geschichte der Vertreibung des Jahres 1938 aus der Perspektive der Vertriebenen erzählt werden.
Alle Vorträge bei kostenlosem Eintritt
Um Anmeldung wird gebeten: Zur Anmeldung
oder per E-Mail an Michael Schreiber: michael.schreiber(at)forschungsgesellschaft.at
Vorprogramm am Di, 27. Juni 2023, ab 19.30 Uhr, Stadtschlaining
Eröffnungskonzert auf Burg Schlaining ab 19.30 Uhr: „QUATTRO GRAMMO“ (Klezmer Musik)
Anmeldung: info@stadtschlaining.bgld.gv.at
Veranstalter: Verein Zukunft Schlaining
Eintritt: 10 Euro
Programm am Mi, 28. Juni 2023, ab 10.30 – 18.00 Uhr, Synagoge Kobersdorf
Programm am Do, 29. Juni 2023, ab 10.30 – 17.00 Uhr, Synagoge Kobersdorf
Nähere Informationen und das genaue Programm finden Sie hier.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Burgenländischen Forschungsgesellschaft und dem Verein Misrachi Wien
„KIND SEIN IM HOLOCAUST“
FILME ZUR ZEITGESCHCHTE in der Synagoge Kobersdorf
Alle Filmvorführungen bei kostenlosem Eintritt.
Um Anmeldung wird gebeten: Zur Anmeldung
Programm Montag, 2. Oktober 2023, 19:00
Die verdrängten Toten: NS-Euthanasie in Mauer-Öhling
Dokumentarfilm von Alexander Millecker
Ö 2022
Länge 51 min
dt OF
Mindestens 30.000 Menschen wurden während der nationalsozialistischen Herrschaft in Österreich als „unwertes Leben“ qualifiziert und im Rahmen der NS-Euthanasie ermordet. Während Schloss Hartheim, die Landesnervenklinik Gugging und „Am Spiegelgrund“ (Steinhof) mittlerweile einer breiten Öffentlichkeit als Schauplätze nationalsozialistischer Medizinverbrechen bekannt sind, ist eine der zentralen Mordstätten weitgehend unerforscht: die Heil- und Pflegeanstalt Mauer-Öhling. Bis zu 2.400 PatientInnen wurden hier ermordet. Obwohl Mauer damit eine der grausamsten NS-Einrichtungen in der „Ostmark“ war, wird die Geschichte des heutigen Landesklinikums erst seit wenigen Jahren wissenschaftlich erforscht. In Form eines Dokumentarfilms wollen wir diese bisher unbekannte Geschichte erstmals einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Exemplarisch soll anhand der Biografien von Opfern, TäterInnen und „bystanders“ die verdrängte Geschichte dieses Ortes sichtbar und verstehbar werden. Den größeren Kontext für die Taten von Mauer-Öhling bietet eine Darstellung der „erb- und rassebiologischen“ Wahnvorstellungen des NS-Regimes vom „Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses“ bis zur so genannten Aktion T-4. (Nationalfonds)
Programm Montag, 9. Oktober 2023, 19:00
Dem Leben entgegen. Kindertransporte nach Schweden
Dokumentarfilm von Gülseren Şengezer
SWE/Ö 2019
Länge 90 min
dt/swe mit dt UT
Der Dokumentarfilm erzählt vom Schicksal von vier überlebenden Juden, die von ihren Eltern im Dritten Reich mit dem sogenannten „Kindertransport“ allein nach Schweden geschickt wurden, um sie vor dem nationalsozialistischen Terror zu retten — und ein Trauma erlebten. Bis heute leben sie mit dem Gefühl von Verlust, Einsamkeit, Entwurzelung und Schuld. Ihre Eltern haben sie meist nie wieder gesehen. Schweden gab nur 500 jüdischen Kindern Schutz. Eine Geschichte aus der nahen Vergangenheit, ein Zeichen für Hoffnung, das nicht in Vergessenheit geraten darf.
Programm Montag, 16. Oktober 2023, 19:00
Zwischen allen Stühlen – die Lebenswege des Journalisten Karl Pfeifer
Dokumentarfilm von Mary Kreutzer, Ingo Lauggas, Maria Pohn-Weidinger, Thomas Schmidinger, Daniel Binder-Lichtenstein
Ö 2008
Länge 87 min
dt OF mit engl UT
„In Österreich angekommen musste ich bei der Staatspolizei vorsprechen... Heimkehrer seien in Österreich nur die, die in der Wehrmacht bzw. in der Waffen-SS gedient haben.“
1938 flüchtet Karl Pfeifer als Zehnjähriger mit seiner Familie aus Österreich, zunächst nach Ungarn. Vier Jahre später erreicht er das damalige Palästina mit einem der letzten Kindertransporte des Hashomer Hatzair. Er lebt im Kibbuz, kämpft im Israelischen Unabhängigkeitskrieg und kehr Anfang der 50er Jahre nach Österreich zurück, er starb im Jänner 2023 in Wien.
Dieser Film begleitet Karl Pfeifer an zentrale Orte seines Lebensweges. Orte, an denen er antisemitischen Angriffen ausgesetzt war. Orte, an denen er seine politischen Einstellungen schärfte. Seinen Lebenswegen zu folgen bedeutet jedoch auch den Bahnen und Verstrickungen des österreichischen Antiisraelismus zu folgen. (erinnern.at)
Eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit der Burgenländischen Forschungsgesellschaft.