Römische Wasserleitung nach Savaria

Östlich von Rechnitz hat sich bis heute ein bemerkenswertes Zeugnis römischer Ingenieurskunst erhalten. Etwa parallel zur heutigen Staatsgrenze zu Ungarn verläuft ein Abschnitt jener Wasserleitung, welche die Römerstadt Savaria einst mit Trinkwasser vom Günser Gebirge versorgte. Die Baumeister der Antike schufen hier eine rund 22 Kilometer lange, unterirdisch verlaufende, frostsichere Leitung mit natürlichem Gefälle von den Quellen vom Geschriebenstein bis ins heutige Szombathely. Sie liegt zwischen 0,5 und 2,5 Meter unter der heutigen Geländeoberfläche. Für ihre Errichtung Ende des 1. Jahrhunderts wurde zunächst ein Graben ausgehoben, der an der Sohle mit Sand und Steinplatten ausgelegt wurde. Boden und Seitenmauern bestanden aus Opus caementitium, einer betonähnlichen Substanz, die für eine enorme Langlebigkeit des Bauwerks sorgte. Mittels Auskleidung des Kanals mit einem Estrichmörtel aus Kies, Sand, gebrannten Kalk, Ziegelmehl, Terracotta- oder Keramikfragmenten und natürlicher Puzzolanerde (Vulkanasche, Opus signinum genannt) konnte die Wasserundurchlässigkeit gewährleistet werden. Die Kanalabdeckung besteht aus größeren Steinplatten, teilweise auch aus einem gemauerten Gewölbe.

Mehr Informationen zur Wasserversorgung der Stadt Savaria wird etwas außerhalb von Rechnitz geboten. Hier finden Besucherinnen und Besucher Wissenswertes zum Thema auf Schautafeln sowie eine gelungene Rekonstruktion des Wasserleitungskanals. Die Wasserversorgungsleitung steht mittlerweile unter Denkmalschutz und verläuft heute – wie vor fast zweitausend Jahren – nach wie vor unterirdisch.