West-Nil-Virus – West Nil Fieber

Was ist das West-Nil-Virus?

Das West-Nil-Virus (WNV) ist ein Viruserreger, der durch infizierte Stechmücken auf Menschen und Tiere übertragen werden kann. Es gehört zur Gruppe der Flaviviren.

Wie wird das Virus übertragen?

Das West-Nil-Virus wird durch den Stich infizierter Mücken der Gattung Culex auf den Menschen übertragen. Diese Mücken sind vor allemin der Dämmerung und nachts aktiv. Vögel dienen als Hauptwirt. Menschen und Pferde sind sogenannte „Fehlwirte“ – sie stecken sich nicht gegenseitig an. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist nur in seltenen Ausnahmefällen möglich.

Wo kommt es vor?

West-Nil-Fieber tritt vor allem in Afrika, im Nahen Osten, in Teilen Asiens sowie in Süd- und Südosteuropa auf. Auch in Österreich wurden in den letzten Jahren mehrere Fälle bei Menschen und Tieren dokumentiert – insbesondere im Osten des Landes (z. B. Wien, Niederösterreich, Burgenland). In Europa treten Infektionen treten besonders in den warmen Monaten auf.

Die AGES führt in Österreich ein umfassendes Monitoringprogramm durch. Dabei werden Mückenpopulationen regelmäßig untersucht und positive Virusnachweise dokumentiert. Die Ergebnisse – inklusive aktueller Fallzahlen bei Menschen, Tieren und Mücken sowie Karten mit betroffenen Regionen – finden Sie online unter:  www.ages.at/west-nil-virus 

Welche Symptome treten auf?

In rund 80 % der Fälle verläuft die Infektion unbemerkt. Bei etwa 20 % treten grippeähnliche Symptome auf:

  • Fieber – das sogenannte West Nil Fieber
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • gelegentlich Hautausschlag und Lymphknotenschwellungen

In sehr seltenen Fällen (v. a. bei älteren Personen oder Immungeschwächten) kann das Virus das zentrale Nervensystem befallen und eine Gehirn- oder Hirnhautentzündung verursachen.

Gibt es eine Impfung oder Behandlung?

Es existiert derzeit keine spezifische Therapie; die Behandlung erfolgt symptomatisch, z. B. durch fiebersenkende oder schmerzstillende Medikamente sowie unterstützende Maßnahmen wie Flüssigkeitszufuhr und Ruhe.

Eine Impfung gegen das West-Nil-Virus ist für Menschen derzeit nicht verfügbar. Impfstoffe existieren lediglich für den Veterinärbereich (z. B. für Pferde). Daher ist der konsequente Mückenschutz die wichtigste Maßnahme zur Vorbeugung – insbesondere bei Reisen in betroffene Regionen.

Wie kann man sich schützen?

Da es weder eine Impfung noch eine spezifische Therapie für WNF gibt, ist der Schutz vor Mückenstichen (Gelsenstiche) besonders wichtig – vor allem in den Sommermonaten, wenn Culex- Mücken in Österreich aktiv sind.

  • Schutz vor Mückenstichen (besonders in der Dämmerung und nachts)
  • Tragen von heller, langer Kleidung
  • Insektenschutzmittel (Repellents)
  • Verwendung von Moskitonetzen und Fliegengittern
  • Stehende Gewässer vermeiden (Blumentopfuntersetzer, Gießkannen, Regentonnen etc.)

Weitere Tipps zum Mückenschutz finden Sie unter „So schützen Sie sich vor Stechmücken“.

Meldepflicht in Österreich

West Nil Fieber ist in Österreich meldepflichtig. Ärzte und Labore sind verpflichtet, Erkrankungen oder Todesfälle dem Gesundheitsamt der zuständigen Bezirksverwaltungsbehörde zu melden.

Kurzinfo für Reisende

  • Gebiete mit Risiko: Südosteuropa, Mittelmeerraum, Afrika, westliches Asien
  • Reisezeit: Hauptsaison für Mückenübertragung ist der Spätsommer
  • Schutzmaßnahmen:
    • Konsequenter Mückenschutz (auch in Städten!)
    • Mückensichere Unterkünfte bevorzugen
    • Reisemedizinische Beratung vor der Abreise

Bei Beschwerden nach der Rückkehr – wie Fieber, Gelenkschmerzen oder Hautausschlag – sollte ärztlicher Rat eingeholt und auf eine mögliche Reiseerkrankung hingewiesen werden