Pöttsching

Die Gunstlage im fruchtbaren Wulkatal wurde bereits von den Menschen des Frühneolithikums geschätzt. Mit der Linearbandkeramischen Kultur hielt vor etwa 7500 Jahren erstmals eine sesshafte Lebensweise Einzug. Die Bewohner von kleinen weilerartigen Siedlungen betrieben Ackerbau und Viehzucht, wohnten in großen langrechteckigen Häusern und verzierten ihre Keramikgefäße mit geometrischen Bandmotiven. Die Motive – Linien und Bänder - sind heute in der archäologischen Forschung namengebend für diese konkrete Kulturerscheinung. In Pöttsching deutet einiges auf eine Verschlechterung der Lebensbedingungen in der frühen Jungsteinzeit hin. So wurden bei archäologischen Grabungen im Vorfeld eines Wasserleitungsausbaus Einfriedungsgräben zum Schutz der Siedlungen festgestellt. Offensichtlich versuchten sich die Bewohner vor Eindringlingen zu schützen. Wertvolle Ressourcen, wie Getreidevorräte und Nutztiere, sicherten immerhin das Überleben einer neolithischen Dorfgemeinschaft für mehrere Monate. Zeugnis vom Kampf ums Überleben mögen die sterblichen Überreste eines männlichen Jugendlichen liefern: der etwa 15-Jährige wurde zunächst von einem Pfeil getroffen. Massive Gewalteinwirkung gegen Oberkörper und Kopf führten letztendlich zum Tod. Knochenbrüche an den Armen deuten auf verzweifelte Abwehrversuche hin. Starb der junge Mann bei einem Überfall auf sein Dorf? Natürlich bleiben die Interpretationen zu seinem frühen Ableben im Bereich der Spekulation. Konkretes liefern aber neueste Untersuchungen zum äußeren Erscheinungsbild des Burschen, der mittlerweile unter dem Namen „Pöttschi“ Bekanntheit sowohl in Fachkreisen, als auch - durch mediale Berichterstattung - in der burgenländischen Bevölkerung erlangt hat. Eine computertomographiebasierte Gesichtsrekonstruktion lässt dem ältesten Mordopfer des Burgenlands wieder ins Antlitz schauen.