Eisenverhüttung in Wörterberg

Am Ufer der Lafnitz bei Wörterberg wurde aufgrund des niedrigen Wasserstandes im Sommer 2003 der obere Rand eines Holzfasses gefunden. Diese Entdeckung war Anlass für die Bergung des Fundes, die vom Bundesdenkmalamt und dem Landesmuseum unter schwierigen Bedingungen durchgeführt wurde. Die Untersuchung an dem Fass ergab eine Datierung in die Römische Kaiserzeit. 

2004 erfolgte eine Forschungsgrabung durch Angehörige des Instituts für Ur- und Frühgeschichte. Dabei konnten Ofenreste sowie Einbauten zur Uferbefestigung rund um den vermutlichen Eisenverhüttungsplatz aus der späten Eisenzeit und frühen Kaiserzeit nachgewiesen werden. Im Rahmen der zweiten Grabungskampagne 2005 entdeckte man dann einen relativ gut erhaltenen Keramikbrennofen mit Überdachung des Vorplatzes. Als der Keramikbrennofen bei der Untersuchung vollständig abgebaut wurde, konnte ein tieferliegender Ofen dokumentiert werden.

Ab 2017, beginnend mit einer geophysikalischen Prospektion, wurden die Forschungen wieder aufgenommen. Dabei konnten latènezeitliche Siedlungsspuren und eine runde Grabenanlage mit überlappenden Eingangsbereich untersucht werden, die zunächst ins Frühmittelalter datiert wurde.

Im Zuge der weiteren Erforschung konnte die Wall-Graben-Anlage als römerzeitliche Befestigung identifiziert werden, die ins 1. bis 3. Jahrhundert datiert. Innerhalb des Grabens stand vermutlich ein Wachturm aus Holz. Obwohl die Grabenform mit überlappenden Enden nicht dem Standard für römische Befestigungen entspricht, findet sich ein Vergleichsbeispiel am Obergermanischen Limes bei Mainz am Kapellenberg bei Hofheim am Taunus.

Die Anwesenheit von römischem Militär an Orten der Eisengewinnung und -verarbeitung lässt sich mancherorts auch im Burgenland nachweisen und ist Ausdruck der allgemeinen Strategie der Römer, die Ressourcengewinnung in den neuen Provinzen zu kontrollieren.

Der Verein Lafnitztal Historik und sein Obmann Otto Pfeiffer, der 2003 das Holzfass entdeckte, engagieren sich seit Beginn der Ausgrabungen für die Erforschung des Fundplatzes.