Die Burgruine Güssing

Die Burg Güssing thront weithin sichtbar auf einem steilen Basalttuffkegel. Ihr heutiges Erscheinungsbild geht zum Großteil auf das 16. und 17. Jahrhundert zurück. Das Expansionsstreben des Osmanischen Reiches veranlasste die Adelsfamilie Batthyány, die ab 1524 die Geschicke der Herrschaft Güssing bestimmte, den Ausbau der Burg zu einer uneinnehmbaren Festung. Die Befestigung des Burgbergs begann jedoch schon viel früher.

Ein hölzerner Vorgängerbau soll bereits Mitte des 12. Jahrhunderts von Walfer, dem Ahnherrn der Héder, der späteren Grafen von Güns, errichtet worden sein. Urkundlich belegt ist die Gründung des Benediktinerklosters 1157 auf dem Burgberg, das Walfer mit Gütern aus seinem Besitz ausstattete und so für deren Bewirtschaftung sorgte. König Béla III. von Ungarn bemächtigte sich schließlich des Klosters und der Burg und ließ um 1198 an dieser strategisch günstigen Stelle eine neue Burg aus Stein errichten. Erst 1263 erklärte sich Bela IV. auf Vermittlung des Papstes zu einem Schadensersatz für die eingezogenen Güter an das Mutterkloster in Pannonhalma bereit, inzwischen hatte Demetrius von Csak die Burg Güssing als Schenkung bekommen. Aufgrund ihrer Bedeutung für die ungarische Grenzverteidigung, forderte König Béla IV. sie jedoch wieder zurück. Nach dem Einfall der Mongolen in Ungarn wurden die Verteidigungsanlagen vieler ungarischen Burgen verstärkt, so sorgte Moritz Pók 1263 für den Ausbau der Burg. 1270 gelangte sie wieder in den Besitz der Adelsfamilie Héder. Im Konflikt zwischen den Herzog von Österreich und den mächtigen Günser Grafen, eroberte 1289 Albrecht I. von Österreich die Burg, die nach dem Friedensschluss 1291 wieder an die Günser Grafen zurückgegeben wurde. Erst die Entmachtung der Héder im westungarischen Grenzgebiet unter König Karl I., brachte die Burg Güssing 1327 wieder an die ungarische Krone. Sie wurde 1391 samt den 27 Siedlungen, die damals zur Herrschaft Güssing gehörten, an Ladislaus von Sáró übergeben. Sein Enkel, Ladislaus de Léva, verlor die Burg an Nikolaus Ujlaky, jenem Burgherrn, unter dem die Wahl Friedrichs III. zum ungarischen König im Jahr 1459 auf der Burg Güssing stattfand. Nach dem Aussterben der Familie Ujlaky vergab König Ludwig II. die Burg an Franz Batthyány. 

Heute ist die Burg im Eigentum einer Stiftung und erfüllt die Funktion eines kulturtouristischen Zentrums im Südburgenland. Sie beherbergt das Batthyány-Museum und ist mittels eines Aufzugs auch barrierefrei zu erreichen.