Archäologische Untersuchungen am Steinberg bei Grieselstein

Der Steinberg bei Grieselstein wird im Volksmund „Stoagupf“ genannt, der größte Teil des Vulkankegels wurde bereits durch Steinbrucharbeiten abgegraben, sodass lediglich ein kleiner Teil des ursprünglichen Plateaus erhalten ist. Vom Gipfel des Stoagupfs bietet sich ein herrlicher Ausblick auf die bewaldeten Hügel der Umgebung.

Um den „Stoagupf“ ranken sich Legenden eines versunkenen Schlosses und einer kaltherzigen Burgfrau. In der wissenschaftlichen Literatur und der Fundstellendatenbank des Bundesdenkmalamtes wird der Steinberg als mittelalterliche Hausberganlage geführt. Das Herzstück der Anlage soll sich am Gipfelplateau befunden haben, umgeben von einem Wall-Grabensystem.

Im Zuge mehrerer Begehungen wurden größere Mengen an Tonscherben aufgesammelt, sie stammen vorwiegend aus dem Spätneolithikum, nur sehr wenige aus dem Mittelalter. Bei Vermessungsarbeiten im Jahr 1977 konnte zwar ein Wall-Grabensystem unterhalb des Plateaus dokumentiert werden, der archäologische Nachweis dazu, gelang aber erst im Zuge von Ausgrabungen im Jahr 2018.

Die Archäologinnen und Archäologen legten einen Grabungsschnitt an, der vom Gipfel über den Steilhang hinunter sowie über die Geländestufe hinaus reichte. Aufgrund fehlender Fundgegenstände lässt sich die Graben-Wall-Anlage jedoch nicht eindeutig ins Mittelalter datieren.

Auch die wenigen Quadratmeter des erhaltenen Plateaus wurden archäologisch untersucht, ohne Spuren einer mittelalterlichen Befestigung feststellen zu können. Es wurde jedoch eine zerstörte Ofenanlage mit Werkstattgrube freigelegt, die aufgrund eines aufgefundenen Spinnwirtels in das Spätneolithikum zu datieren war. Auch die geborgenen Keramikfragmente stützen die Theorie einer neolithischen Höhensiedlung auf dem Stoagupf.