Einführung zur Präfektur Shiga

Grunddaten der Präfektur Shiga

Die Präfektur Shiga liegt ungefähr in der Mitte Japans und grenzt an das weltweit berühmte Tourismuszentrum Kyoto (ca. 10 Minuten mit der Bahn). Von der Hauptstadt Tokyo aus ist sie mit den Shinkansen-Schnellzügen in circa 2 1/2 Stunden erreichbar.

Ihre Einwohnerzahl entspricht mit ca. 1,4 Millionen 1% der japanischen Gesamtbevölkerung und ungefähr dem Vierfachen derer des Burgenlands.

Auch die Gesamtfläche der Präfektur macht mit ca. 4.000 km2 rund 1% der Fläche von ganz Japan aus. Damit ist sie in etwa gleich groß wie das Burgenland.

Der Biwa-See – Symbol der Präfektur Shiga

Als Symbol der Präfektur gilt der in ihrem Zentrum liegende Biwa-See, der größte Binnensee Japans.

Der Biwa-See nimmt mit einer Fläche von 670 km2 rund 1 Sechstel der gesamten Präfektur ein und besitzt einen Umfang von ca. 235 km. Die Wassertiefe an seiner tiefsten Stelle beträgt 104 m.

Der Biwa-See ist nicht nur groß, sondern mit seiner 4,4 Millionen Jahre zurückreichenden Geschichte auch der älteste Süßwassersee Japans und einer der ca. 20 ältesten Seen der Welt. Er besitzt eine unersetzliche natürliche Umwelt mit über 60 endemischen Arten.

Weiterhin wird er als Wasserweg, für gewerbliches Brauchwasser, für den Fischfang und für die Freizeitgestaltung genutzt und dient nicht nur der Präfektur Shiga, sondern auch den Präfekturen in seinem Unterlauf als unersetzliche Wasserquelle für das Alltagsleben ihrer insgesamt 14,5 Millionen Einwohner und für ihre industrielle Entwicklung und wird so der Rolle des Sees als Symbol und Stolz der Präfektur in vielerlei Weise gerecht.

In der Präfektur Shiga wird der Biwa-See gern vertraut und respektvoll „Haha-naru Mizuumi“ (Mutter See) genannt und die Menschen sind bestrebt, ihn als kostbares Erbe für die kommenden Generationen zu bewahren.

So finden beispielsweise um den 1. Juli, den „Tag des Biwa-Sees“, im gesamten Präfekturgebiet Säuberungsaktionen usw. mit in der Regel über 80.000 Beteiligten statt, mit denen die Bürger sich für den Umweltschutz engagieren.

Weiterhin dient der Biwa-See Schülern im 5. Schuljahr aus der Präfektur Shiga als Bühne für Erlebnisunterricht mit Übernachtungen auf dem Schulschiff „Uminoko“ (Seekind), der das Vermögen zur eigenständigen Auseinandersetzung mit der Umwelt und zur Bildung harmonischer menschlicher Beziehungen fördert. Seit seiner Indienststellung im Jahre 1983 waren über 620.000 Kinder an Bord der „Uminoko“, um dort mehr über den Biwa-See zu lernen.

Mehr über den Biwa-See (japanische Site): http://www.pref.shiga.lg.jp/ippan/kankyoshizen/biwako/gaiyou.html

Lebensmittel

Landwirtschaftliches Welterbe „Biwasee-System“

Das mit dem Biwa-See verbundene Land-, Forstwirtschaft- und Fischereiwesen (Biwasee-System) der Präfektur existiert seit über tausend Jahren. Von den Höhen der Berge bis hinab zum See bilden Wälder, Flüsse und Reisfelder mit dem See usw. ein eng verflochtenes und auch im weltweiten Rahmen wertvolles Biosystem, das mit der Anerkennung als Landwirtschaftliches Welterbe gewürdigt wurde.

Näheres zum Landwirtschaftlichen Welterbe „Biwasee-System”:

https://www.pref.shiga.lg.jp/biwako-system/english/

https://www.pref.shiga.lg.jp/biwako-system/index.html (auf Japanisch)

Fisch

In der Präfektur Shiga wird von alters her Fischerei betrieben, die sich vorwiegend auf den Biwa-See stützt.

Hier kann aus seinem üppigen Reichtum an Fischarten geschöpft werden, unter denen „Biwamasu“, eine mit Lachs und Forelle verwandte Art, die nur im japanischen Biwa-See vorkommt, als besonders schmackhaft bekannt ist. Es wird aber auch nach Ayu (ein Süßwasserlachs) und Aal gefischt.

Sie gelangen, je nach Art unterschiedlich zubereitet und gewürzt, vorwiegend als Sashimi, gekocht in Soyasoße (Tsukudani) oder in Öl frittiert (Tempura) auf dem Tisch.

Eine kulinarische Spezialität der Präfektur Shiga ist „Funazushi“. Dabei handelt es um Karpfen (Funa) aus dem Biwa-See, der durch Einlegen in Reis fermentiert wird. Dieses Gericht, als Ursprung der japanischen Sushi-Kultur angesehen, ist besonders zur Bewirtung von Gästen bei feierlichen Anlässen und zu Neujahr beliebt.

Trotz eines etwas strengen Geruchs wird Funazushi in Gourmetkreisen für sein herzhaftes Aroma geschätzt. Da es sich um ein fermentiertes Lebensmittel handelt, gilt es darüber hinaus auch als sehr gesund.

Es passt hervorragend zum japanischen Reiswein (Sake) und soll durch seinen an Käse anklingenden Geschmack auch mit Weißwein harmonieren.

Reis (Ōmi-Reis)

In der Präfektur Shiga floriert dank ihres Wasserreichtums seit jeher der Reisanbau. Dabei nimmt sich die Landwirtschaft zunehmend auch der Belange der Umwelt und des Ökosystems des Biwa-Sees, der ja als Wasserquelle dient, an und setzt das von der Präfektur anerkannte System „Umweltbetonte Agrarprodukte“ um. Weiterhin laufen verstärkte Bemühungen um einen Agrarpestizide und Kunstdünger vermeidenden organischen Reisanbau.

Dabeiliegt das Anliegen zugrunde, sicheren und wohlschmeckenden Ōmi-Reis für die Verbraucher zu produzieren und den so wichtigen, von den Vorfahren anvertrauten Biwa-See gesund zu erhalten.

Fleisch

Die Präfektur Shiga ist die Heimat der Wagyū-Marke „Ōmigyū“, die sich der längsten Geschichte und Tradition in ganz Japan brüsten kann. Hier verschmelzen die feine Struktur des Fleisches, die Schmackhaftigkeit seines hochklassigen Fetts und sein appetitlicher Duft auf einer Ebene der Perfektion, die nicht nur in Japan, sondern auch im Ausland hervorragenden Anklang findet. Sein sich im Munde ausbreitender Geschmack und Zergehen auf der Zunge verbinden sich zu einer Erfahrung, die man nicht vergisst.

Tee (Ōmi-no-Cha)

Die Präfektur Shiga ist auch ein Anbaugebiet für Tee (Ōmi-no-Cha). Der Sage nach begann der Teeanbau in Japan damit, dass vor ca. 1200 Jahren junge Mönche von ihrer Ausbildung in China Samen mitbrachten und in Shiga ihre ersten Teebäume aufzogen.

Heute umfasst die Palette neben Sencha (grüner Tee) auch eine breite Auswahl an Sorten wie Hōjicha (gerösteter grüner Tee), Matcha (grüner Pulvertee) und Kōcha (schwarzer Tee), so dass Ōmi-Tee in unterschiedlichster Weise genossen werden kann. In letzter Zeit laufen auch Bemühungen um eine umweltfreundliche Produktion von organischem Tee und eine wachsende Zahl von Firmen exportiert bereits Ōmi-Tee nach Europa und Amerika.

Reiswein (Sake)

In der mit Reis und Wasser gesegneten Präfektur blüht von alters her die Sake-Herstellung. Auf ihrem Gebiet sind rund 30 Sake-Brauereien tätig, von denen jede danach strebt, Reiswein mit jeweils eigener Prägung herzustellen.

Auch unter den Sake-Marken, die aus Japan nach Österreich exportiert werden, ist die Zahl derer, die aus der Präfektur Shiga stammen, am größten.

Keramik (Shigaraki-Waren)

Die Präfektur Shiga ist eine der bekanntesten Stätten der japanischen Keramikherstellung und beherbergt mit „Shigaraki“ eine der sechs historischen Töpfereien (Rokkoyo) Japans. Man nimmt an, dass sie schon in der Kamakura-Zeit gegründet wurde. Als typisches Produkt gelten Tanukis (Marderhunde) darstellende Zierfiguren, die als Glücksbringer aufgestellt werden, bekannt ist Shigaraki aber auch für Geschirr, Blumenvasen und Blumentöpfe, Schirmständer sowie große Objekte wie Badewannen aus Keramik.

Geschichte und Kultur

Die Präfektur Shiga grenzt an Kyoto, die alte Hauptstadt Japans, und nimmt eine verkehrsmäßig wichtige Lage ein, so dass es nicht überrascht, hier ein umfangreiches historisches Erbe vorzufinden. Bei der Anzahl offiziell anerkannter wichtiger Kulturgüter liegt sie im gesamtjapanischen Vergleich an 4. Stelle.

Eine der bekanntesten Stätten ist der von der UNESCO als Weltkulturerbe geführte Hiezan-Enryakuji, ein buddhistischer Tempel mit 1200-jähriger Geschichte, der einen der Schwerpunkte des Glaubens im alten Japan bildete. Neben dem Enryaku-ji besitzt die Präfektur noch an verschiedenen anderen Orten historische Shintō-Schreine und buddhistische Tempel, bei denen sich auch ein traditionelles Stadtbild mit einer schönen Umgebung verbindet.

Die Präfektur Shiga ist auch dafür bekannt, dass auf ihrem Gebiet zahlreiche Burgen gebaut wurden, weshalb es in der von den damaligen Kriegsherren bewegten Sengoku-Zeit sogar hieß: „Wer in Ōmi die Macht hat, hat die Macht im ganzen Land“. Die aus dieser Zeit stammende Burg Hikone ist eine von nur 12 Burgen in ganz Japan, deren ursprüngliche Bauweise bis heute erhalten ist. Derzeit laufen auch Bemühungen, Burg Hikone als Weltkulturerbe zu registrieren.

Weiterhin gilt die Präfektur als eine der Wiegen der Ninja-Kultur. Es gibt sogar Einrichtungen, in denen die Besucher Ninja-Erfahrung sammeln können. Wer sich berufen fühlt, Ninja zu werden, kann hier ein Training absolvieren.

Nicht nur durch ihre Geschichte, sondern auch im Bereich Kultur und Künste hebt sich die Präfektur hervor. Dies zeigt zum Beispiel das 1998 von der Präfektur eröffnete Biwako Hall Center for the Performing Arts (Zentrum für Darstellende Künste „Biwako Hall“). Sine herrliche Lage mit Blick auf den Biwa-See macht die Einrichtung zu einem ganz speziellen Ort.

Ihre Große Halle besitzt eine für Japan bemerkenswerte vierseitige Bühne und betont die Aufführung unabhängig produzierter Opern. Sie bietet auch Platz für vielfältige Genres wie Ballett, klassische Musik, Theater und traditionelle japanische Kunst.

Weiterhin ist sie die erste Einrichtung dieser Art in Japan, die mit einer exklusiven  Gesangsgruppe, dem „Biwako Hall  Gesangsensemble“, zur Ausbildung junger Opernsänger und -sängerinnen und durch Auftrittstouren zur Verbreitung an den Schulen beitragen soll.

Offizielle Homepage der Biwako Hall (Englische Ausgabe) https://www.biwako-hall.com/

Das im üppigen Grün eines Parks im Süden von Ōtsu gelegene Kunstmuseum der Präfektur besitzt einen auch landesweit beachtenswerten Umfang an Art Brut vor dem Hintergrund der Geschichte der Behindertenwohlfahrt in der Präfektur Shiga. Hinzu kommen typische Sammlungen an kunstgewerblichen Exponaten wie Kimonos und Keramik, japanische Malerei und moderne japanische und amerikanische Kunst der Nachkriegszeit, die in zahlreichen ambitionierten Ausstellungen zu sehen sind.

Gesundheit Japans Nr. 1! Sport und Aktivitäten

In Japan ist die Präfektur Shiga für die hohe Lebenserwartung seiner Bevölkerung bekannt. Dies belegen auch die 2022 von der japanischen Regierung veröffentlichten Daten zum Jahr 2020: Bei Männern, die in der Präfektur wohnen, betrug die durchschnittliche Lebensdauer 82,7 Jahre (landesweit 1. Platz) und bei den Frauen 88,3 Jahre (landesweit 2. Platz).

Einige der Faktoren, die dazu beitragen könnten, wären zum Beispiel der niedrige Raucheranteil und eine rege Beteiligung an freiwilligen Aktivitäten und sportlicher Betätigung also ein hoher Anteil von Personen mit gesundheitsbewusstem Lebensstil.

Der Biwa-See eröffnet vielfältige Möglichkeiten für Freizeitaktivitäten. Jeden Sommer kommen viele Besucher zum Baden an den See, Stehpaddeln ist sogar ganzjährig möglich. Die den See umgebenden Berge laden zum Klettern, Wandern und Trailing ein und im Winter kann auch Ski gefahren werden.

Eine besonders beliebte Aktivität zum Genießen der herrlichen Szenerie am Biwa-Seesind Rundtouren mit dem Fahrrad („Biwaichi“). Während manche in nur einem Tag die ganze Tour bewältigen, lassen andere sich Zeit und legen unterwegs Übernachtungen ein. „Biwaichi“ ist mehr als ein Rundkurs um den See. „Biwaichi“ ist auch, mit dem Fahrrad die umliegenden Turistikregionen der Präfektur Shiga zu erkunden und eine abwechslungsreiche und schöne Zeit zu verbringen. Gönnen Sie sich das Vergnügen, Shiga per Cycling zu erleben!

 „Biwa-Ichi“ - Offizielle Homepage: https://en.biwako1.jp/

Zum Cycling-Navigator für „Biwaichi“: https://static.cld.navitime.jp/smartstorage/gov_cycle/shiga/html/app_info.html

So viel gemeinsam! Präfektur Shiga und das Burgenland

 Wie schon die bisherige Einführung erkennen lässt, bestehen zwischen der Präfektur Shiga und dem Burgenland zahlreiche Gemeinsamkeiten.

Zum Beispiel…

  1. Biwa-See und Neusiedlersee
    Beide besitzen in ihren Grenzen einen großen See, dessen Früchte sie genießen und der ihnen am Herzen liegt.
  2. Berühmte Fischgerichte
    Obwohl weder die Präfektur Shiga noch das Bundesland Burgenland über einen direkten Zugang zu Meer verfügt, sind beide für ihre Fischgerichte bekannt.
    Wäre es nicht schön, die Fischgerichte von beiden Seen gemeinsam kosten und vergleichen zu können?
  3. Spirituosen
    Japanischer Sake und Wein sind verschiedene Dinge, gemeinsam haben sie aber, dass hinter ihnen zahlreiche Brauereien bzw. Kellereien stehen, die mit Recht stolz auf ihre Produkte sind.
  4. Cycling
    Beide sind bekannt für Cycling in einer großartigen Szenerie am Ufer des Sees. In der Präfektur Shiga gibt es hierfür den Kosenamen „Biwaichi“.
  5. Burgen
    Außer der Burg Hikone gibt es in der Präfektur Shiga noch viele andere berühmte Burgen (Burgruinen), die sie zur Provinz mit der auf die Fläche umgerechnet größten Dichte an Burgen und Burgruinen in ganz Japan machen. Auch das Bundesland Burgenland besitzt, wie schon der Name erkennen lässt, zahlreiche berühmte Burgen, unter denen Forchtenstein die wohl bekannteste ist.

Wer sucht, findet noch mehr.

Wenn man all dies gemeinsam hat, obwohl Japan so weit entfernt ist, ist dies sicher interessant und es wäre schön, wenn es auch ein gewisses Gefühl der Wesensnähe mit der Präfektur Shiga in Japanwecken würde.

Wir freuen uns, wenn Sie Japan und die Präfektur Shiga eines Tages besuchen kommen - Sie sind hier herzlich willkommen!

Homepage der Präfektur Shiga: http://www.pref.shiga.lg.jp/

Homepage der Biwako Visitors Bureau Public Interest Incorporated Association: https://www.biwako-visitors.jp