Sowjetische Besatzung, Staatsvertrag und Ungarnaufstand 1945 bis 1957
1945
Mit Wirkung vom 1. Oktober wird das zunächst noch auf die  Territorien Niederösterreichs und der Steiermark aufgeteilte Burgenland mit  wohlwollender Unterstützung der sowjetischen Besatzer wieder als eigenständiges  Bundesland konstituiert. Der Wiederbeginn ist schwierig, da die meisten Beamten,  Lehrer usw. in einem Naheverhältnis zur NSDAP gestanden sind; in langwierigen  Verhandlungen mit der sowjetrussischen Besatzung wird die Weiterbeschäftigung  der Minderbelasteten durchgesetzt.
Nach 1945
Der wirtschaftliche Aufbau verläuft im Burgenland nur  schleppend. Die sowjetische Besatzung schreckt mögliche Investoren ab; aus der  Marshallplanhilfe der USA zur Wiedererrichtung der kriegszerstörten Wirtschaft  fallen dem Burgenland nur 0,33 % aller an die Republik Österreich geleisteten  Hilfszahlungen zu. Fünf größere Unternehmen, darunter die Esterházysche Domäne,  stehen unter sowjetischer USIA-Verwaltung.
1948
Baubeginn der „Nord-Süd-Verbindung“, einer für die  Verkehrserschließung des Burgenlandes lebenswichtigen Straßenverbindung.
1949
Gründung der burgenländischen Fußball-Landesliga. Bedingt durch die schwierigen Wirtschafts- und Verkehrsverhältnisse, hat es bis dahin nur regionale Meisterschaften in den Gruppen Nord, Mitte und Süd gegeben.
In der Nacht zum 11. August geht das Schloss Halbturn in Flammen auf. Die genaue Brandursache kann nie genau festgestellt werden. Das Schloss bleibt jahrelang eine Ruine.
Nach 1950
In der Landwirtschaft, damals noch Lebenswelt und Arbeitgeber  für eine Vielzahl von Burgenländern, kommt es durch die zunehmende  Mechanisierung zu tiefgreifenden Strukturänderungen, verbunden mit dem  Freisetzen Tausender nicht mehr benötigter Arbeitskräfte. Viele Burgenländer  finden als Hilfskräfte im boomenden Bauwesen, vor allem in Wien,  Beschäftigung.
1955
Der am 15. Mai in Wien unterzeichnete Staatsvertrag zwischen  Österreich und den Besatzungsmächten markiert das Ende der sowjetischen  Besetzung des Burgenlandes.
Nach 1955
Im gesamten Land wird das Straßennetz ausgebaut, Schulen,  Krankenhäuser und Industriebetriebe werden gegründet. Dennoch ist die  wirtschaftliche Gesamtsituation unbefriedigend; Zehntausende Burgenländer sind  zur Arbeitswanderung nach Wien, Graz und andere städtische Zentren  gezwungen.
1956
Der von sowjetrussischen Truppen rücksichtslos niedergeschlagene  Volksaufstand in Ungarn führt zur Flucht von über 180.000 Ungarn in das  westliche Ausland. Die burgenländische Bevölkerung beweist in dieser  Ausnahmesituation außergewöhnliche Hilfsbereitschaft.
1957
Der Bau des „Antifaschistischen Schutzwalles“, der den sowjetischen Machtbereich in Europa hermetisch abriegelt, verwandelt das Burgenland in ein Land an einer toten Grenze. Entlang der mit Stacheldraht und Wachtürmen gesicherten ungarisch-österreichischen Staatsgrenze werden auf ungarischer Seite Minenfelder gelegt.
