SOZIALES

Neue Wege in der Pflege

Das Land Burgenland hat Pflege und Betreuung auf komplett neue Beine gestellt und setzt damit Schritt für Schritt den Zukunft splan Pflege um. Nicht zuletzt durch ein neues Pfl egestützpunktmodell bleibt das  Burgenland Vorreiter in der Pflege und Betreuung von morgen.

Mit dem Zukunftsplan Pflege beschreitet das Land Burgenland in Sachen Pflege und Betreuung einen eigenen und innovativen Weg. Das Modell der Anstellung pflegender Angehöriger wurde 2022 verlängert und ermöglicht nun mit der Einführung einer Härtefallklausel die gleichzeitige Inanspruchnahme einer 24h-Betreuung bei besonders betreuungsintensiven Fällen.

Das neue, regionale Pflegestützpunktmodell stellt einen weiteren Meilenstein dar. Dabei wird das Burgenland nach wissenschaft - licher Evaluierung der vorhandenen Strukturen durch das Entwicklungsund Planungsinstitut für Gesundheit (EPIG) in 28 Regionen unterteilt. Pro Region wird künftig nur noch ein Träger die gesamte nicht-stationäre Versorgung übernehmen. Das regionale Pflegestützpunktsystem spannt den Betreuungsbogen von Hauskrankenpflege über betreutes Wohnen und Seniorentagesbetreuung bis hin zur Pflege- und Sozialberatung. Dabei gibt es mit dem jeweiligen Pflegestützpunkt eine zentrale Anlaufstelle, die diesen Mittelbau steuert und organisiert. Die 71 Standorte der Pfl egestützpunkte wurden 2022 fixiert.

Bereits Ende 2022 startete der erste Pilot-Stützpunkt in Schattendorf, von dem aus die Gemeinden Draßburg, Baumgarten, Schattendorf, Loipersbach, Marz und Rohrbach betreut werden. Die Ausschreibung der Betreiber für das gesamte Land ist noch heuer geplant. Ab Ende 2024 soll das gesamte Modell mit allen 71 Pflegestützpunkten in Betrieb gehen. Ziel: Das regionale Pflegestützpunktsystem soll mehr Effizienz und damit mehr Zeit für die Betreuung pflegebedürftiger Personen bringen. So soll die Pflege regionaler und näher an den Menschen sein und Versorgungslücken schließen.

Seit 2022 neu ist auch das Anstellungsmodell für die Pflegeausbildung. Angehende Pflegekräfte bekommen ab dem Beginn der Ausbildung einen Dienstvertrag bei einem Gesundheits- oder Pfl egedienstleister im Burgenland, mehr als 150 Personen nutzen dieses Modell bereits. Sie sind voll sozialversichert und ein fi xer Job ab dem ersten Tag ist ihnen garantiert. Angestellt werden die Schülerinnen und Schüler entweder bei der KRAGES, beim Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt oder bei der Soziale Dienste Burgenland GmbH. Die Möglichkeit gibt es für Auszubildende an der Schule für Allgemeine Gesundheits- und Krankenpfl ege der KRAGES mit den Standorten in Oberwart und Eisenstadt und der FH Burgenland. Die angehenden Pflegekräfte erhalten monatlich rund 1.000 Euro netto, sie haben außerdem wie das Lehrpersonal Anspruch auf bezahlten Urlaub in den Ferienzeiten.

Um die bestmögliche Versorgung und Betreuung der Burgenländerinnen und Burgenländer Realität werden zu lassen, setzt das Land Burgenland auch auf externes Know-how aus der Praxis - von 24h-Betreuung über mobile Pfl egeanbieter bis hin zu Trägern von stationären Einrichtungen. Aus diesem Grund lud das Land Burgenland Ende September zum bereits dritten Pflegegipfel, um sich mit den Expertinnen und Experten auszutauschen.

Ein weiterer, sozialer Schwerpunkt im Burgenland ist ein österreichweit einzigartiges Modell zur Armutsbekämpfung: Im Herbst eröff nete bereits der vierte Sonnenmarkt im Land. Die Standorte in Oberwart, Mattersburg, Neusiedl und Güssing ermöglichen es allen Burgenländerinnen und Burgenländern mit geringem Einkommen preiswert einzukaufen. Bei den Sonnenmärkten und Sonnencafés handelt es sich um ein vom Land Burgenland initiiertes gemeinnütziges Projekt. Heuer sollen weitere Märkte in Oberpullendorf, Eisenstadt und Jennersdorf folgen. 

Seit 2022 neu ist die Servicestelle für Menschen mit Behinderungen, die als zentrales Bindeglied in der Landesregierung fungiert, damit Menschen, die Beratung und Unterstützung suchen, zielgerichtet zu den fachlich relevanten Stellen vermittelt werden können. Die Dienstleistungen sind kostenlos und unverbindlich. Die Servicestelle agiert unabhängig und weisungsfrei von der Landesregierung und ist beim Patienten- und Behindertenanwalt angesiedelt. Die Beratungen werden seit Sommer 2022 zusätzlich in den Bezirkshauptmannschaft en angeboten, damit Unterstützung möglichst regional und wohnortnah stattfi nden kann.

UMGESETZT / IN UMSETZUNG

Pflege und Betreuung:

  • Neues transparentes Tagsatzmodell für stationäre Pflegeeinrichtung
  • Ausarbeitung des flächendeckenden Pflegestützpunktmodells
  • Start Pflegestützpunkt in Schattendorf, landesweite Ausrollung bis Ende 2024
  • Dauerhafte Installierung des Anstellungsmodells für pflegende bzw. betreuende Angehörige
  • Einführung einer Härtefallklausel: gleichzeitige Inanspruchnahme einer 24h-Betreuung bei besonders betreuungsintensiven Fällen
  • Neue Unterstützungsmöglichkeit mit der Richtlinie für soziale Härtefälle
  • Betrieb von vier Sozialmärkten: nach Oberwart und Mattersburg auch Neusiedl und Güssing
  • Drei weitere Sonnenmarkt-Standorte werden vorbereitet 
  • Dritter Pflegegipfel mit allen Trägerorganisationen von Pflege und Betreuung
  • Umstellung auf Gemeinnützigkeit im Pflegebereich 
  • Erweiterung des Angebots in den stationären Einrichtungen um gut 240 Betten

Behindertenbereich:

  • Servicestelle für Menschen mit Behinderung, sowie regionale Sprechtage an den BH
  • Erste Einrichtung für Menschen mit Autismus-Spektrum-Störung im Mittelburgenland
  • Chancengleichheitsgesetz in Umsetzung
  • Neuaufstellung der Schulassistenz in Umsetzung

Kinder- und Jugendhilfe:

  • Anstellungsmodell für Pflegepersonen - analog zum Anstellungsmodell für pflegende Angehörige
  • Aufstockung der Schulsozialarbeit - bereits in 26 Schulen tätig 
  • Schaffung eines Krisenzentrums im Nordburgenland