Klima, Umwelt & Natur: Burgenland räumt EU-Preise ab

Das Burgenland hat sich mit seiner innovativen Bio-Strategie sowie mit zahlreichen Maßnahmen für Klimaschutz, Umweltschutz und Tierwohl als Vorbild für nationale und europäische Initiativen etabliert. 

Das Burgenland hat 2023 seine „Klimastrategie Burgenland 2030“ vorgelegt. Mit 120 Einzelmaßnahmen in neun Handlungsfeldern soll bis 2030 das Burgenland die erste Region Österreichs sein, die bilanziell klimaneutral wird. 

Im Juni fand die erste burgenländische „Klima.Fit.Woche“ für Kinder im Naturpark Rosalia-Kogelberg statt. Die Möglichkeit zur Mitgestaltung der burgenländischen Klimapolitik hatten rund 200 Jugendliche aus neun Schulen bei der Jugendklimakonferenz  im November. 

Der Klimaschutz- und Umweltgedanke wird auch in die Vereine getragen. Vor sieben Jahren wurde die Förderaktion „a sauberes Festl“ ins Leben gerufen. Die Antragszahl wies 2023 Rekordwerte auf, sodass die Fördermittel mehr als verdoppelt wurden. 

Im Rahmen der EU Organic Awards 2023 wurde dem Burgenland der EU Bio-Award als „Beste Bio-Region“ verliehen – mit der Begründung, es sei durch die wissenschaftliche Umsetzung der Strategie „Bioland Burgenland“ zu einem Vorbild in der Bio-Umstellungsszene geworden. 

Das Burgenland hat als Pionier in der Bio-Landwirtschaft beeindruckende Erfolge erzielt: Die Bioflächen wurden in den letzten Jahren auf beeindruckende 40,2%, das entspricht 70.288 Hektar, ausgeweitet. Zudem zeigen die aktuellen Zahlen, dass 28,7% der landwirtschaftlichen Betriebe auf Bio umgestellt haben, was deutlich macht, dass der Bio-Gedanke fest im Burgenland verankert ist.

Die Landwirtschaftskammer Burgenland wurde durch den Abschluss eines Kooperationsvertrages bis 2028 abgesichert.

Bio-Qualität und Regionalität gehen im Burgenland Hand in Hand. Die Biogenossenschaft Burgenland eGen zählt mittlerweile 24 Mitglieder. Sie erlangte 2023 auch internationale Anerkennung: Beim „24. Internationalen Fachwettbewerb für Fleisch- und Wurstwaren“ prämierte eine internationale Fachjury alle vier von der Genossenschaft eingereichten Produkte mit dem höchsten Qualitätssiegel „Gold“. 

Die nachhaltige Absicherung des Neusiedler Sees war 2023 ein Schwerpunkt in der Arbeit der Burgenländischen Landesregierung. In einem Pilotprojekt konnten rund 40.000 Kubikmeter Weichschlamm entnommen werden. Die Schlammbeseitigung ging im Oktober in den Regelbetrieb über.  Ziel der landeseigenen Seemanagement GmbH ist es, jährlich 100.000 Kubikmeter Schlamm aus dem See zu holen. Wesentlich für den Erhalt des Naturraums Neusiedler See ist eine Wasserzufuhr aus der Donau. Gespräche auf Expertenebene sind auf einem guten Weg.  

Supermärkte und Einkaufszentren mit Lebensmitteln und anderen Waren des täglichen Bedarfs sollen in Zukunft nur mehr in Ortskernlagen errichtet oder erweitert werden dürfen. Das ist der zentrale Punkt einer Novelle des Burgenländischen Raumplanungsgesetzes, die im März 2023 im burgenländischen Landtag beschlossen wurde. Dadurch soll weitere Bodenversiegelung eingedämmt und dem Klimawandel entgegengewirkt werden. 

Das Herzstück des Nationalparks Neusiedler See - Seewinkel sind die Salzlacken, die durch den Klimawandel besonders bedroht sind. Im Jahr 2023 ist mit der Förderzusage von 12 Millionen Euro für das LIFE-Projekt „Pannonic Salt 2023“ eine wichtige Weiche gestellt worden, um die Grundwassersituation in der Region nachhaltig zu verbessern.
 
Im Vorjahr wurde auch die geplante Erweiterung der Nationalparkflächen in Angriff genommen. Dabei ist der Nationalpark in einem Ausmaß von rund 100 Hektar gewachsen, was die größte Flächenerweiterung seit 20 Jahren darstellt.

Auch Tierschutz hat im Burgenland einen hohen Stellenwert. Das Land setzte sich erfolgreich für ein Verbot von Vollspaltenböden ein: Das Burgenland hat sich mit seiner Kritik an der 17-jährigen Übergangsfrist beim Verbot von Vollspaltenböden in der Schweinehaltung durchgesetzt, einem dementsprechenden Antrag des Landes beim Verfassungsgerichtshof wurde Recht gegeben. Um den Umstieg auf tierfreundliche Haltungsformen zu erleichtern, steht eine vom Land Burgenland kofinanzierte Förderung zur Verfügung. 

Der Sonnenhof Eisenstadt blickt auf sein elfjähriges Bestandsjubiläum zurück und ist ein österreichweit anerkanntes und äußerst modernes Tierschutzhaus. Darüber hinaus startete im Sonnenhof das Pilotprojekt „Lesekatzen – Katzen lauschen Kindern“, womit die Lesekompetenz von Kindern gestärkt und die Tierschutzbildung forciert werden soll. 

Weitere Maßnahmen 2023:

  • Vorstellung neuer Managementplan Nationalpark Neusiedler See - Seewinkel
  • Unterzeichnung Kooperationsvereinbarung mit Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer
  • neues Streuobstwiesen-Projekt
  • Umsetzung Projekt „Burgenland: nachhaltig, klimaschonend und umweltbewusst“
  • Erweiterung Naturschutzorgane um zwölf neue Ehrenamtliche
  • Erarbeitung eines Managementplans UNESCO Welterbe Fertö-Neusiedlersee
  • Gründung Burgenländischer Genussbeirat
  • Implementierung neuer Jagd-Homepage des Landes
  • Schaffung neue Servicestelle für Jagd und Fischerei in Neutal
  • Brandschutzübung Schilfgürtel Jois mit umweltökologischem Monitoring
  • Ausstellung „Boden g‘scheit nutzen“ über Bodenversiegelung
  • Broschüren für den richtigen Umgang mit Hunden
  • verstärkter Einsatz von Schulpräsenzhunden

Video Schlamm- und Schilfmanagement in Seegemeinden