Die Wissenschaftspreise des Landes Burgenland 2025 wurden am Donnerstag, 25. September 2025, in der ehemaligen Synagoge Kobersdorf verliehen. „Ich gratuliere allen Ausgezeichneten herzlich zu den Wissenschaftspreisen des Landes Burgenland. Die Arbeiten zeigen eindrucksvoll, welche zentrale Bedeutung Forschung und Wissenschaft haben, um Antworten auf die komplexen Fragen unserer Gesellschaft zu finden. Wissenschaft und Forschung liefern die Grundlagen für innovative Ansätze, die unser Leben verbessern. Sie leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag, um Lösungen für die Aufgaben unserer Zeit zu entwickeln. Die heute Ausgezeichneten tragen wesentlich dazu bei. Mein Dank gilt ihrem Engagement, ihrer Kreativität und ihrer Beharrlichkeit“, hob Landesrat Schneemann in seiner Rede bei der Übergabe der Preise für herausragende wissenschaftliche Leistungen hervor. Die Young-Science-Wissenschaftspreise für vorwissenschaftliche Arbeiten und Diplomarbeiten 2025 gingen an Elina Gager vom BG/BRG/BORG Oberpullendorf und Hannah Artner vom Wimmer Gymnasium Oberschützen. Den Fred Sinowatz-Wissenschaftspreis durfte Dr. Ferenc Jankó entgegennehmen. Der langjährige Direktor des Österreichischen Jüdischen Museums in Eisenstadt, Johannes Reiss (Kategorie Gedenkinitiative) und die Musikschulen Oberpullendorf und Deutschkreutz (Kategorie Schule) wurden mit dem Simon-Goldberger-Preis für Erinnerungs- und Gedenkkultur ausgezeichnet. Mit dem Kulturpreis des Landes wurden die ehemalige Direktorin des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung (BIFEB) Margarete Wallmann in der Sparte Erwachsenenbildung und der Historiker Gerhard Baumgartner in der Sparte Wissenschaft ausgezeichnet.
Die Preisträgerinnen der Young-Science-Wissenschaftspreise
Elina Gager (BG/BRG/BORG Oberpullendorf „Franz Liszt“, Betreuung: Mag. Benjamin Skolik) wurde der Preis für die Arbeit „Soldatenleben im Zeiten Weltkrieg – Eine Rekonstruktion anhand von 85 Feldpostbriefen“ zuerkannt.
Hannah Artner (Wimmer Gymnasium Oberschützen, Betreuung: Mag. Andreas Zapfel) wurde für die Arbeit „Die Entwicklung des Burgenlandes vom Ziel-1-Gebiet zum Tourismusmagneten“, ausgezeichnet.
Im Rahmen des Young-Science-Wissenschaftspreises 2025 werden zwei herausragende vorwissenschaftliche Arbeiten mit jeweils 500 Euro prämiert. Eingereicht werden konnten Arbeiten, die sich thematisch mit dem Burgenland befassen und aus den Bereichen Geschichte, politische Bildung, Sozialwissenschaft, Volkskultur oder Wirtschaft stammen.
Fred Sinowatz-Wissenschaftspreis
Dr. Ferenc Jankó, Dozent an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Sopron sowie an der Abteilung für Sozial- und Wirtschaftsgeographie der Eötvös-Loránd-Universität, war Mitglied eines Projekts zur Geographie des Trianon-Vertrags sowie der Ten Generations Research Group der MTA BTK Lendület-Initiative, die sich mit der ländlichen Geschichte im österreichisch-ungarischen Grenzgebiet befasst. Auf Grundlage dieser Arbeiten erschien 2021 sein Buch „Die geographische Entdeckung des Burgenlandes. Wissenschaft, Geopolitik und Identität in der Zwischenkriegszeit“ (auf Ungarisch), das 2024 unter dem Titel „From Borderland to Burgenland: Science, Identity, Geopolitics and the Making of a Region“ in englischer Sprache publiziert wurde.
Simon-Goldberger-Preisträger
Für sein außergewöhnliches wissenschaftliches Lebenswerk, seine herausragenden Leistungen in der Vermittlung jüdischer Kultur und Geschichte sowie sein unermüdliches Engagement in der Bewahrung jüdischer Erinnerung wurde der langjährige Direktor des Österreichischen Jüdischen Museums in Eisenstadt, Johannes Reiss, mit dem Simon-Goldberger-Preis für Erinnerungs- und Gedenkkultur in der Kategorie Gedenkinitiative ausgezeichnet. Diese Ehrung würdigt nicht nur seine umfassende Forschungsarbeit, sondern auch seinen Beitrag zur Versöhnung, zum interkulturellen Dialog und zur Sichtbarmachung jüdischen Erbes im Burgenland.
Den Musikschulen Oberpullendorf und Deutschkreutz wurde für das Gemeinschaftsprojekt „MUSIK.GEDENK.SCHULE – Musikalische Wege des Erinnerns“ der Simon-Goldberger-Preis für Erinnerungs- und Gedenkkultur in der Kategorie Schule zugesprochen. Im Zentrum des mehrjährigen Projektes standen das jüdische Burgenland und Kompositionen jüdischer KomponistInnen. Ein besonderer Schwerpunkt war die Zusammenarbeit und Kooperation mit Schulen der Region sowie mit „shalom.nachbar in Lockenhaus“. „Die enge Zusammenarbeit zwischen den Schulen, die Verwendung aktueller Quellen und das gut durchdachte Programm machten das Projekt besonders wertvoll“, heißt es in der Jurybegründung.
Kulturpreis in den Sparten Erwachsenenbildung und Wissenschaft
Margarete Wallmann erhielt den Kulturpreis des Landes in der Sparte Erwachsenenbildung. Wallmann hat mit ihrem Wirken die burgenländische Erwachsenenbildung bis heute geprägt. 1998 wurde sie stellvertretende Leiterin und 2001 Leiterin der Förderungsstelle des Bundes für Erwachsenenbildung im Burgenland. 2003–2005 leitete sie als Geschäftsführerin das Ethnographische Museum Schloss Kittsee. Bis zu ihrer Pensionierung 2014 war Margarete Wallmann Direktorin des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung (BIFEB) in Strobl am Wolfgangsee.
Unter dem Schlagwort Regionalisierung der Erwachsenenbildung unterstütze sie durch ihre Möglichkeiten in der Förderungsstelle neue Initiativen, die heute zum festen Bestand der Erwachsenenbildung des Burgenlandes zählen: Der Landesverband der burgenländischen Volkshochschulen und das damalige Volksbildungswerk für das Burgenland expandierten durch den Aufbau von Regionalstellen in den Norden und in den Süden des Landes, die Burgenländische Forschungsgesellschaft wurde als Einrichtung an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Erwachsenenbildung gegründet und das Literaturhaus Mattersburg aus der Taufe gehoben.
Mit der Verleihung des Kulturpreises des Landes Burgenland in der Sparte Wissenschaft an Gerhard Baumgartner wurde eine Persönlichkeit gewürdigt, deren Lebenswerk weit über die Grenzen der Region hinausstrahlt. Als langjähriger wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes widmet er sich insbesondere der Erforschung der Geschichte der Roma und Sinti sowie der jüdischen Bevölkerung. Sein Engagement für die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus, etwa als Projektleiter zur Dokumentation der Holocaustopfer unter den österreichischen Roma und Sinti, bereichert die Erinnerungskultur nachhaltig. Baumgartner vertrat Österreich als Delegierter bei der International Holocaust Remembrance Alliance, forschte als Research Fellow an der Universität Tel Aviv, arbeitete in der Österreichischen Historikerkommission und lehrte an Institutionen wie der Donau-Universität Krems, der Universität Salzburg und der Eötvös-Loránd-Universität in Budapest. Über 20 Jahre hindurch verantwortete er als Redakteur ungarischsprachige Fernsehsendungen des ORF Burgenland. Als Ausstellungskurator, Gründungsmitglied der Burgenländischen Forschungsgesellschaft, als Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen und Mitherausgeber der Österreichischen Zeitschrift für Geschichtswissenschaften prägt er die Geschichtsforschung maßgeblich mit.
Bildtext Gruppenbild mit allen PreisträgerInnen: Landesrat Schneemann mit den PreisträgerInnen des Wissenschaftspreises des Landes Burgenland 2025 (v.l.): Landesrat Dr. Leonhard Schneemann, HR.in Dr.in Margarete Wallmann (Kulturpreis, Sparte Erwachsenenbildung), Hannah Artner (Young Science), Elina Gager (Young Science), Mag. Johannes Reiss (Simon-Goldberger-Preis, Kategorie Gedenkinitiative), Dr. Ferenc Jankó (Fred Sinowatz-Wissenschaftspreis), Projektleiterin Ruth Patzelt (Musikschule Oberpullendorf und Deutschkreutz, Simon-Goldberger-Preis, Kategorie Schule), Mag. Dr. Gerhard Baumgartner (Kulturpreis, Sparte Wissenschaft) und Direktor Thomas Loier (Musikschule Oberpullendorf und Deutschkreutz, Simon-Goldberger-Preis, Kategorie Schule)
Bildtext Fred Sinowatz-Wissenschaftspreis: Landesrat Dr. Leonhard Schneemann gratulierte Dr. Ferenc Jankó zum Gewinn des Fred Sinowatz-Wissenschaftspreises
Bild Young Science 1: Landesrat Dr. Leonhard Schneemann mit der Preisträgerin des Young-Science-Wissenschaftspreises Elina Gager (BG/BRG/BORG Oberpullendorf „Franz Liszt“)
Bild Young Science 2: Landesrat Dr. Leonhard Schneemann mit der Preisträgerin des Young-Science-Wissenschaftspreises Hannah Artner (Wimmer Gymnasium Oberschützen)
Bildtext Simon-Goldberger-Preis für Erinnerungs- und Gedenkkultur: Kategorie Schule: Landesrat Dr. Leonhard Schneemann mit den Simon-Goldberger-Preisträger Musikschule Oberpullendorf und Deutschkreutz vertreten durch Direktor Thomas Loier und Projektleiterin Ruth Patzelt
Bildtext Simon-Goldberger-Preis für Erinnerungs- und Gedenkkultur: Kategorie Gedenkinitiative: Landesrat Dr. Leonhard Schneemann mit dem Simon-Goldberger-Preisträger Mag. Johannes Reiss
Bildtext Kulturpreis: Sparte Erwachsenenbildung: Landesrat Leonhard Schneemann mit der Preisträgerin HRin Dr.in Margarete Wallmann
Bildtext Kulturpreis: Sparte Wissenschaft: Landesrat Leonhard Schneemann mit Mag. Dr. Gerhard Baumgartner
Pressefotos zum Download: Gruppenbild, Fred Sinowatz-Wissenschaftspreis, Young Science 1, Young Science 2, Simon-Goldberger-Preis für Erinnerungs- und Gedenkkultur: Kategorie Schule, Simon-Goldberger-Preis für Erinnerungs- und Gedenkkultur: Kategorie Gedenkinitiative, Kulturpreis: Sparte Erwachsenenbildung und Kulturpreis: Sparte Wissenschaft
Anhang: Booklet „Wissenschaftspreise des Landes Burgenland 2025“
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice
Kobersdorf, 25. September 2025
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