Wien, Niederösterreich, Burgenland: die nächsten 15 Jahre auf Schiene

VOR-Geschäftsführer Wolfgang Schroll, Wiens Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Ludwig, die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und VOR-Geschäftsführer Thomas Boh

Länder der österreichischen Ostregion bekennen sich zu einer langfristigen Finanzierung und Planung des Schienenpersonennahverkehrs in der Ostregion

Wien, Niederösterreich, Burgenland. Für die nächsten 10 Jahre besteht das gemeinsame Bekenntnis von Ländern und Bund zu einer Steigerung der Leistungen im Schienenpersonenverkehr (SPNV) von knapp 25 % im Vergleich zum Fahrplanjahr 2019. Das bedeutet bessere Takte, mehr Kapazität und mehr Verbindungen für die heute über eine Milliarde Fahrgäste in der Ostregion. In enger Kooperation mit dem Bund als zentralem Partner in jeder nachhaltigen Planung und Umsetzung des Schienenpersonenverkehrs schaffen die im Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) vereinten Länder Wien, Niederösterreich und Burgenland Sicherheit und Verlässlichkeit für Fahrgäste, Wirtschaftspartner und die Gesamtregion. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit VertreterInnen des VOR geben die Landeshauptleute Mag. Johanna Mikl-Leitner, Dr. Michael Ludwig und Mag. Hans Peter Doskozil den gemeinsamen Fahrplan zur Angebotsentwicklung im Schienenverkehr wieder.

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil: „Die Fahrgäste, aber auch die Unternehmen brauchen Sicherheit und Planbarkeit – und zwar langfristig, weit über Regierungsperioden hinaus. Daher schlagen wir hier und heute die Pfeiler ein für einen konsequenten Ausbau des Schienenverkehrs in einer Region, in der schon jetzt rund 60% der österreichischen Fahrgäste unterwegs sind. Burgenlands Pendlerinnen und Pendler werden durch zusätzliche Verbindungen, eine Verdichtung des Fahrplans und mehr Qualität auf allen Strecken profitieren. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene.“

Der Landeshauptmann unterstreicht in seinem Statement, dass der öffentliche Sektor die Basisversorgung der Bevölkerung sichern müsse. Mit der Beauftragung der ÖBB wurde eine klare Entscheidung für die regionale Versorgung gesichert. Doskozil gab ein klares Bekenntnis zur weiteren Direktvergabe von Verkehrsdienstleistungen an die ÖBB ab, da nur öffentliche Unternehmen garantieren, dass die Versorgung mit Verkehrsdienstleistungen auch im ländlichen Raum gewährleistet werde. Gleiches gelte auch für die Raaberbahn, die ab 2021 die gesamte Strecke von Deutschkreutz/Sopron bis zum Wiener Hauptbahnhof allein betreiben werde. Damit werde ein burgenländisches Unternehmen mit rund 150 Mitarbeitern gestärkt.

Das Burgenland profitiere durch neue Verkehrsdienste-Kooperationen bis 2029 durch mehr Züge, bessere Verbindungen und mehr Qualität auf allen Strecken. Viele Verbesserungen werden schon mit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember spürbar.  Darüber hinaus werde das Burgenland auch bei der Infrastruktur neue Wege gehen: Ziel seien zwei zentrale Verkehrsknoten - je einer im Süd- und Nordburgenland -, von denen aus Pendler möglichst rasch per Bahn nach Wien kommen, erklärt Landeshauptmann.

„Wien als wachsende Bundeshauptstadt ist auch verkehrstechnisch in eine sich weiterentwickelnde Metropolregion eingebettet. Die Erfolge der letzten Jahre gerade im Ausbau des öffentlichen Verkehrs in der Stadt sprechen für sich. Dennoch darf keiner die Augen verschließen vor den Herausforderungen der Klimakrise. Daher muss es weiterhin Schlag auf Schlag gehen – und zwar sowohl was den Ausbau der Infrastruktur betrifft, als auch des klimafreundlichen Bahnangebotes“, erklärt Wiens Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Ludwig.

„Wir denken und handeln in Lebensräumen und stellen das gemeinsame Wohl der Menschen in den Mittelpunkt. Und der öffentliche Verkehr macht genauso wenig an Landesgrenzen halt wie der Mobilitätsbedarf der Menschen. Daher ziehen wir an einem Strang, wenn es darum geht, das Rückgrat eines jeden klima- und umweltfreundlichen Verkehrs zu stärken – nämlich den Schienenverkehr“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner.

Fahrplan für die nächsten 10 Jahre (Strecken von ÖBB, Raaberbahn) bzw. 15 Jahre (Strecken von WLB, NÖVOG) auf Schiene

Mit der Unterzeichnung eines 15-jährigen Verkehrsdienstevertrages (VDV) zu den Leistungen der WLB (Wiener Lokalbahnen/Badner Bahn) durch VOR konnten Wien und Niederösterreich Anfang Dezember 2019 einen ersten wichtigen Schritt hin zu Sicherung und Ausbau der hochrangigen Schienenachse im Süden der Metropolregion Wien setzen. Der Vertrag gilt ab Dezember 2020 bis Dezember 2035 und legt Angebotsentwicklung sowie Modernisierung der Fahrzeugflotte der Badner Bahn fest.

Auch bezüglich des Angebotes das die NÖVOG betreibt, welche neben einigen touristischen Bahn-Juwelen mit der Mariazellerbahn eine erfolgreiche Verkehrsachse von Mariazell über Laubenbachmühle bis St. Pölten anbietet, sind Weiterführung und Ausbau des Angebotes auf Schiene: Eine entsprechende Ankündigung wurde am 05.12.2019 veröffentlicht. Ab Ende Dezember 2020 soll ein neues Angebot mit Ausweitung der Abendverkehre bis 23 Uhr, einem täglichen Stundentakt bis Laubenbachmühle sowie dem bereits heute angebotenen Halbstundentakt morgens und einer Ausweitung auf einen Halbstundentakt auch nachmittags auf dieser Strecke gelten. Das Angebot auf der Citybahn Waidhofen soll auf einen Halbstundentakt werktags angepasst werden.

Die Raaberbahn, ein Traditionsunternehmen, welches auch in historisch bewegten Zeiten verlässliche Verkehre z.B. von Deutschkreutz über Sopron nach Ebenfurth geführt hat, soll über einen vom BMVIT zu schließenden Verkehrsdienstevertrag eine Ausweitung der Verkehre in den Jahren 2021 bis 2029 erfahren. Konkret soll die Raaberbahn ab 2021 die Strecke Wien Hbf. – Ebreichsdorf – Ebenfurth – Sopron – Deutschkreutz in einem eigenen Los betreiben. Ein täglicher Stundentakt Wien Hbf. – Deutschkreuz und Halbstundentakt Montag bis Freitag Richtung Wien und nachmittags von Wien nach Deutschkreuz soll für die Fahrgäste im Burgenland gesichert werden. Diese Bestellung ist durch den Bund (BMVIT) geplant und wurde bereits am 05.12.2019 europaweit angekündigt. Entsprechend ist ein Vertragsabschluss mit Dezember 2020 für die fraglichen Strecken vergaberechtlich möglich.

Auch für die aktuell vom derzeit größten Verkehrsunternehmen des Landes (ÖBB) betriebenen Strecken ist eine Vergabe zusätzlicher Verkehre für die kommenden 10 Jahre eingetaktet. Während der kommende Fahrplan mit Start 15.12.2019 mit seinen massiven Angebotssteigerungen über eine einjährige „Notvergabe“ seitens BMVIT gesichert ist, wurde bereits eine europaweite Ankündigung für das kommende Jahrzehnt bis 2029 veröffentlicht. Dieser heuer angekündigte Verkehrsdienstevertrag für die aktuell von der ÖBB in der Ostregion betriebenen Strecken soll neue Maßstäbe im Schienenpersonennahverkehr schaffen. Neben einer Ausweitung im ersten Jahr von rund 3 Mio. Zug-km gegenüber dem Jahr 2019 soll es im Zuge der Vertragslaufzeit bis 2029 gesamt über 9 Mio. zusätzliche Angebotskilometer für die Fahrgäste in der Ostregion geben.

„25 % mehr Angebot bis 2029 bringen diese gemeinsamen Aktivitäten der Gebietskörperschaften und des Bundes für die Fahrgäste in der Ostregion – ein Plus für Umwelt und Klima genauso wie für Lebensqualität und Wirtschaftsstandort“, fasst VOR-Geschäftsführer Thomas Bohrn zusammen. „Die Ostregion ist seit 35 Jahren ein VORzeigemodell – über den VOR tragen alle drei Bundesländer in laufender Abstimmung mit unseren Partnern im Bund Sorge für Gesamtlösungen im Sinne der Menschen – diese tiefe Kooperation ist ein Hauptgrund, warum unsere Region mit all ihren lokalen Unterschieden und Besonderheiten zu einer der lebenswertesten der Welt gehört“, unterstreicht auch VOR-Geschäftsführer Wolfgang Schroll.

Überblick Ausbau des Schienenangebotes in der Ostregion

1. ÖBB Ostregion

Auf den derzeit von der ÖBB betriebenen Strecken in der Ostregion sind unter anderem folgende Verbesserungen vorgesehen:

2026/2027 soll die Verbindungsbahn Wien Meidling – Wien Hütteldorf nach dem Infrastrukturausbau zukünftig alle 15-Minuten zwischen Wien Hütteldorf über Wien Meidling, Wien Hbf. nach Aspern Nord verkehren. Dadurch wird eine schnelle Stadttangente zur Verbindung der westlichen und östlichen Bezirke geschaffen.

Im Jahr 2026 kommt es auch zu Veränderungen auf der Südachse durch die geplante Inbetriebnahme der Koralmbahn, die sich bis Wien im Angebot auswirkt und zu Anpassungen im Nahverkehr auf der Südachse führt.

Die Fertigstellung des Semmering-Basistunnels im Jahr 2027 führt zur Umstellung des gesamten Nahverkehrs im Süden Wiens mit Auswirkungen auf die Strecken bis Retz/Znojmo, Laa und Břeclav. Dabei kommt es zur wohl größten Angebotsänderung, vergleichbar mit der Fertigstellung der Neubaustrecke Wien – St. Pölten im Jahr 2012.

Neben der Fertigstellung des Semmering-Basistunnels soll zur gleichen Zeit die Schleife Ebenfurth an der Pottendorfer Linie die Fahrzeit ins Burgenland verkürzen.

Auch die Modernisierung der Mattersburger Bahn ist ein zentraler Baustein für die große Angebotsverbesserung aus dem Süden nach Wien.

Der Knoten Wiener Neustadt soll durch halbstündliche schnelle REX-Verbindungen nach Wien (mit alleinigem Zwischenhalt Baden) attraktiv angebunden werden.  Dabei werden auch zusätzliche umsteigefreie Verbindungen von Payerbach-Reichenau nach Wien geschaffen. 

Im Jahr 2028 soll letztlich die ausgebaute Nordbahn-Strecke fertiggestellt werden, die Fahrzeitkürzungen und Verbesserungen im Angebot mit sich bringen soll.

Die Sitzplätze wachsen von rund 600.000 pro Tag im Jahr 2020 auf über 800.000 Sitzplätze pro Tag im Jahr 2029 (30% Zuwachs bis 2029).

Abseits der Ausbauten der Hauptachsen sind viele weitere Verbesserungen geplant, die zahlreiche Angebotsverbesserungen mit sich bringen werden:

  • Auf der Franz-Josefs-Bahn soll 2021 der Bahnhof St. Andrä-Wördern mit vier S-Bahn-Zügen der Linie S40 in der Hauptverkehrszeit angefahren werden.
  • Im Jahr 2023 soll ein zusätzlicher Bahnsteig in Hadersdorf am Kamp eine Verbesserung der REX-Linie Wien FJB – Hadersdorf – Krems und der Regionallinie Horn – Hadersdorf – Krems – St. Pölten mit sich bringen.
  • Die Modernisierung der Kamptalbahn, Erlauftalbahn, Traisentalbahn und Puchbergerbahn soll zukünftig Fahrzeitkürzungen und Verbesserungen im Angebot mit Halbstundentakten in der Hauptverkehrszeit und Erreichbarkeitsvorteile für die PendlerInnen ermöglichen.
  • Der Ausbau des Angebots auf der Innere Aspangbahn zwischen Wien – Kledering und Felixdorf soll eine zusätzliche Nahverkehrsachse im Süden Wiens schaffen. Hier ist ein Halbstundentakt bis 2027 in Planung.
  • Die Angebote der Regionallinien rund um Wiener Neustadt werden ebenso weiter ausgebaut und verbessert.

2. Wiener Lokalbahnen

  • Bis Dezember 2023 (Fahrplan 2024) sukzessive Auslieferung von 18 neuen Triebwägen der Type 500, diese ersetzen die alten, nicht barrierefreien Triebwägen der Type 100 aus den 1970-1990er Jahren. Es bestehen weitere Optionen auf bis zu 16 neue Fahrzeuge, die bei Bedarf zum Einsatz kommen.
  • Ab Dezember 2023 (Fahrplan 2024)
  • Zeitliche Ausweitung des 7,5-Minuten-Taktes ab Wiener Neudorf nach Wien von 5 - 21 Uhr (1,5h früher als bisher; bis dahin erst ab 06:30).
  • Züge verkehren nach Wiener Neudorf in Doppeltraktion, daraus ergeben sich im 7,5-Minuten-Takt 25% mehr Sitz- und Stehplätze pro Stunde und Richtung
  • Option ab 2026: Verlängerung des 7,5-Minuten-Takts bis Traiskirchen Lokalbahn
  • Option ab 2028: Verlängerung des durchgängigen 7,5-Minuten-Takts bis Baden Josefsplatz; damit durchgehender 7,5-Minuten-Takt Wien Oper – Baden Josefsplatz an Werktagen

3. NÖVOG

Auf den von der NÖVOG  betriebenen Strecken sind unter anderem folgende Verbesserungen vorgesehen:

  • Neues Angebot mit Ausweitung Abendverkehr bis 23 Uhr, neuem Nachtzug an Wochenenden
  • Täglicher (MO – SO) Stundentakt bis Laubenbachmühle (NEU: Taktlückenschlüsse und Ausweitungen am Abend), weiterhin morgens Halbstundentakt in Hauptverkehrszeit (HVZ) 
  • Zwischen Laubenbachmühle und Mariazell weiterhin 2-Stundentakt täglich mit saisonalen Verstärkerzügen (Wanderzüge)
  • Option: ½-Stundentakt bis Kirchberg/Pielach neu nachmittags (MO-FR, ganzjährig); Taktverdichtungen saisonal;

4. Raaberbahn

Auch das Angebot auf den von der Raaberbahn betriebenen Strecken soll abgesichert und ausgebaut werden:

  • Ab 2021 verkehrt die Raaberbahn auf der Strecke Wien Hbf. – Ebreichsdorf – Ebenfurth – Sopron – Deutschkreutz in einem eigenen Los.
  • Täglicher Stundentakt Wien Hbf. – Deutschkreutz 5 - 23 Uhr (heute insb. am Wochenende deutlich weniger Angebot) 
  • Halbstundentakt Montag bis Freitag Richtung Wien und nachmittags von Wien nach Deutschkreutz

Details zum geplanten Ausbau des Schienenpersonalverkehrs in der Ostregion finden Sie unter

www.vor.at/presse

Verkehrsverbund Ost-Region (VOR)

Als größter Verkehrsverbund Österreichs vereint VOR alle öffentlichen Verkehrsmittel in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland. VOR ist in diesen drei Bundesländern mit der Planung, Koordination und Optimierung des öffentlichen Verkehrs für jährlich rund eine Milliarde Fahrgäste betraut. Zu den Kernaufgaben gehören die Tarif- und Fahrplangestaltung ebenso wie Kundenservice und die Vergabe von Verkehrsdienstleistungen. Sämtliche Regional- und Stadtbusleistungen sowie ein Teil der Schienenverkehrsleistungen werden in der Ostregion durch VOR beauftragt. Die ExpertInnen des Verkehrsverbundes sind auch über die Ostregion hinaus als Impulsgeber und Ansprechpartner für intelligente und intermodale Mobilität tätig.

Rückfragehinweis Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) GmbH:Georg Huemer
M:  +43 664 609 55-1512
@: georg.huemer(at)vor.at

Mag. Christina Bachmaier
T: +43 1 955 55-1513
@: christina.bachmaier(at)vor.at

Zum Herunterladen des Pressefotos klicken Sie auf den folgenden Link:VOR_Präsentation

Bildtext VOR_Präsentation: VOR-Geschäftsführer Wolfgang Schroll, Wiens Bürgermeister und Landeshauptmann Michael Ludwig, die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, der burgenländische Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und VOR-Geschäftsführer Thomas Bohrn.

Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice

Mag. Christian Frasz, 13. Dezember 2019

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