Symbol des reichen Südburgenlands: Eisenzeitliche Hügelgräber in Schandorf

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Schandorfs Bürgermeister Werner Gabriel (Mitte, hinten) mit Sabine Hammerl-Lorenz, Simona Hammerl, Markus und Christian Hammerl (v.l.), die einen Einblick in das eisenzeitliche Leben gaben.
Sabine Hammerl-Lorenz, Manuela Thurner (vorne sitzend, links), Simona Hammerl, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Bürgermeister Werner Gabriel, Harald Popofsits (Tourismusverband Südburgenland), Markus Hammerl, Christian Hammerl, Mag. Gert Polster, Direktor des Landesmuseums Burgenland, und Bischofsvikar László Pál sowie den ungarischen Vertretern in Schandorf.
Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Bürgermeister Werner Gabriel ließen sich von Manuela Thurner die Geschichte und aktuellen Fortschritte im Wald bei den Hügelgräbern erklären.

LH Doskozil besuchte das Hügelgräberfeld, der derzeit im Rahmen des Interreg Projektes „ArcheON“ von Archäologen des Landesmuseums Burgenland untersucht wird.

Die Region Burg/Schandorf ist seit dem sechsten Jahrtausend vor Christus besiedelt und wurde ab den Metallzeiten zum wichtigsten Handels- und Rohstoffproduktionszentrum der weiteren Umgebung mit Handelsbeziehungen bis in den Mittelmeerraum. Hier entstand durch die reichen Vorkommen an Kupfer, aber auch Malachit und Eisenerzen, die zu Schmuck, Waffen oder Werkzeugen verarbeitet wurden, ab der Eisenzeit eine mit Wällen befestigte Metropole mit Kleinstaatcharakter. Und hier befindet sich eines der größten Hügelgräberfelder in Mitteleuropa, das im Zuge des österreichisch-ungarischen Interreg Projektes „ArcheON“, als dessen Partner neben dem projektleitenden Tourismusverband Region Oberwart auch das Landesmuseum Burgenland fungiert, archäologisch untersucht wird. Landeshauptmann Hans Peter Doskozil verschaffte sich heute, Mittwoch, gemeinsam mit Bischofsvikar László Pál und Schandorfs Bürgermeister Werner Gabriel im Rahmen eines Lokalaugenscheins einen Eindruck von der Arbeit der ArchäologInnen.

„Das Burgenland in seiner heutigen Form ist vielleicht erst 100 Jahre jung, aber Projekte wie dieses zeigen, welche Bedeutung dieser Landstrich durch seine strategisch günstige Lage an der Bernsteinstraße und seine Rohstoffvorkommen bereits vor mehr als 8.000 Jahren hatte. Solche Einblicke in die Geschichte unseres Landes und die Erforschung unserer Ursprünge sind wichtig, damit auch wir heutigen Burgenländerinnen und Burgenländer die besondere Bedeutung verstehen und schätzen können“, zeigte sich Landeshauptmann Hans Peter Doskozil beim Lokalaugenschein beeindruckt.

Im Rahmen des Interreg-Projektes „ArcheON“ wurde bereits 2020 die eisenzeitliche Höhensiedlung von Burg archäologisch untersucht. Derzeit sind die österreichischen und ungarischen ArchäologInnen mit der Untersuchung eines im Durchmesser 15 Meter großen Grabhügels beschäftigt. Er ist Teil des Gräberfeldes in Sichtweite der Siedlung, wo die Oberschicht dieser Metropole, die sogenannten „MetallfürstInnen“, ihre Macht und ihren Reichtum mit pompösen, überdimensional großen Grabhügeln demonstrierten. Die größten Grabhügel des Gräberfeldes von Schandorf haben einen Durchmesser zwischen 50 und 80 Meter und sind fast 30 Meter hoch. 

Die Ergebnisse der bisherigen Untersuchungen sind bereits eindrucksvoll: Im Zuge der siebenwöchigen Ausgrabungen konnte der bis heute ungestört gebliebene Aufbau des 15 Meter großen Grabhügels schichtweise nachvollzogen werden: In der Mitte des Hügels entdeckte das Grabungsteam eine rund drei mal drei Meter große und mit Bruchsteinen eingefasste Grablege in der eine hochgestellte Person des Hofstaates der eisenzeitlichen, fürstlichen Festung von Burg bestattet wurde. Die Grabbeigaben einer Fibel, mehrerer Prunkgefäße und insbesondere einer auf dem Scheiterhaufen geopferten Kinderleiche, die mit einem reich mit Metallzierrat bestickten Totentuch bedeckt der verstorbenen Person ins Jenseits folgen musste, weisen auf eine  gesellschaftlich hochstehende Person hin.

Mit dem Abschluss der Feldarbeiten beginnt erst die interdisziplinäre Auswertung des nunmehr umfangreich vorliegenden Material- und Dokumentationsbestands. Nach der Restaurierung der Grabbeigaben und weiteren Untersuchungen (C 14-Datierung, Anthropologie, Archäobotanik, Archäozoologie, Archäometallurgie) soll es schließlich der modernen Wissenschaft möglich sein, ein exaktes Lebensbild der Zeit zwischen 800 und 400 v. Chr. im heutigen Südburgenland zu entwerfen.

Langfristig sind infolge des Interreg-Projektes ein bilateraler archäologischer Themenpark sowie Angebote für Besucher mit Führungen, museale Angebote, aber auch Rad- und Wanderwege rund um das Thema angedacht.

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Hügelgräber_Schandorf_1

Hügelgräber_Schandorf_2

Hügelgräber_Schandorf_3

Bildtext Hügelgräber_Schandorf_1: Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Schandorfs Bürgermeister Werner Gabriel (Mitte, hinten) mit Sabine Hammerl-Lorenz, Simona Hammerl, Markus und Christian Hammerl (v.l.), die einen Einblick in das eisenzeitliche Leben gaben.

Bildtext Hügelgräber_Schandorf_2: Sabine Hammerl-Lorenz, Manuela Thurner (vorne sitzend, links), Simona Hammerl, Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Bürgermeister Werner Gabriel, Harald Popofsits (Tourismusverband Südburgenland), Markus Hammerl, Christian Hammerl, Mag. Gert Polster, Direktor des Landesmuseums Burgenland, und Bischofsvikar László Pál sowie den ungarischen Vertretern in Schandorf.

Bildtext Hügelgräber_Schandorf_3: Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und Bürgermeister Werner Gabriel ließen sich von Manuela Thurner die Geschichte und aktuellen Fortschritte im Wald bei den Hügelgräbern erklären.

Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice

Nina Sorger, 23. Juni 2021

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