Der Ausbau der Radinfrastruktur und die Umsetzung von Radbasisnetzen in allen Bezirken ist eines der Schlüsselprojekte der burgenländischen Gesamtverkehrsstrategie. Dennoch gibt es Straßenabschnitte, wo baulich getrennte Radwege z.B. aus Platzgründen nicht realisierbar sind. Dem Vorbild anderer europäischen Ländern folgend, wo innovative Straßenmarkierungslösungen, wie etwa „Mehrzweckstreifen mit schmaler Kernfahrbahn“ bereits etabliert sind, sucht jetzt auch das Burgenland innovative Lösungen. Auf einem Abschnitt der P456 Weppersdorfer Straße Richtung Lackenbach startet daher mit Ende September das Pilotprojekt „Mehrzweckstreifen Freiland“. Ein Projektteam, bestehend aus Salzburg Research, con.sens mobilitätsdesign und dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV), untersucht im Auftrag des Bundesministerium für Innovation, Mobilität und Infrastruktur die Auswirkungen dieser Radverkehrsanlage auf die Verkehrssicherheit und ob diese Sonderlösung auch auf Freilandstraßen in Österreich anwendbar ist. „Ziel dieses Projektes ist es, die Verkehrssicherheit für alle – ob zu Fuß, mit dem Rad oder mit dem Auto – zu erhöhen und neue Lösungen für eine gemeinsame, sichere Nutzung unserer Straßen zu erproben. Gerade auf Freilandstraßen ist das Miteinander oft eine Herausforderung. Mit den breiten Mehrzweckstreifen und einer schmalen Kernfahrbahn wird nun erstmals im Burgenland ein innovativer Ansatz getestet, der österreichweit Vorbildcharakter haben kann. Die ausgewählte Teststrecke dient nicht nur dem Alltagsradverkehr, sondern schließt zudem eine wichtige Lücke in der regionalen Radverkehrsinfrastruktur, der B45 Sonnenland Tour“, so Verkehrslandesrat Heinrich Dorner, der sich am Dienstag ein Bild von den Arbeiten an der neuen Bodenmarkierung und den entsprechenden Hinweistafeln machte.
Landesrat Heinrich Dorner betonte beim Lokalaugenschein: „Das Land Burgenland investiert im Rahmen des Burgenländischen Radwege-Attraktivierungsprogramms laufend in die Verbesserung der Radinfrastruktur. Daher wird auch dieses Pilotprojekt gerne unterstützt. Damit soll zukunftsweisend aufgezeigt werden, dass die Errichtung einer sicheren Radinfrastruktur möglich sein kann, auch wenn keine zusätzlich erforderlichen Flächen bzw. Grundstücke verfügbar sind.“
Wolfgang Heckenast, der Leiter der Baudirektion Burgenland, bekräftigte: „Verkehrssicherheit für alle Beteiligten steht bei unserer Arbeit an erster Stelle. Es ist uns daher auch immer sehr wichtig, neue Möglichkeiten und innovative Lösungsansätze zu finden um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden auf den Straßen des Burgenlandes gewährleisten zu können.“
Weppersdorfs Bürgermeister Manfred Degendorfer erklärte dazu: „Sicherer Radverkehr ist der Marktgemeinde Weppersdorf ein wichtiges Anliegen. Daher sind wir sehr interessiert an diesem Projekt und unterstützen die gemeinsame Umsetzung mit dem Land Burgenland.“
Mehrzweckstreifen und Geschwindigkeitsbeschränkung
Konkret werden beim Mehrzweckstreifen mit schmaler Kernfahrbahn die Mehrzweckstreifen von Radfahrenden genutzt, während Kraftfahrzeuge die Kernfahrbahn in der Mitte befahren. Bei Gegenverkehr oder beim Überholen darf das Fahrzeug kurz auf die Mehrzweckstreifen ausweichen.
Um das Miteinander von Radfahrenden und Autos so verkehrssicher wie möglich zu gestalten, gilt im Freilandbereich der P456 Weppersdorfer Straße künftig eine Höchstgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern. Zusätzlich wird im Ortsgebiet der P456 eine 30-km/h-Beschränkung eingeführt.
Wissenschaftlich begleitete Testfahrten und Online-Befragung
Der Testzeitraum ist vorerst von September 2025 bis August 2026 geplant. In einer ersten Phase erfolgen wissenschaftlich begleitete Testfahrten mit Pkw und Messfahrrädern, ergänzt durch Messungen und Beobachtungen. Außerdem sind die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer selbst aufgerufen, ihre Erfahrungen im betreffenden Straßenabschnitt zu teilen. Ab Ende Oktober 2025 kann man seine Eindrücke über eine Online-Befragung auf der Internetseite r.kfv.at/befragung-rad-mehrzweckstreifen mitteilen.
Am Ende des Pilotprojekts – bis Ende 2026 – wird entschieden, ob die „Mehrzweckstreifen mit schmaler Kernfahrbahn“ eine dauerhafte Lösung für die P456 Weppersdorfer Straße darstellen und welche weiterführenden straßenbau- und grünraumtechnischen Maßnahmen folgen sollen.
Weitere Maßnahmen nach Projektende
Dann soll einerseits der verbleibende Umfang der Mehrzweckstreifen mit schmaler Kernfahrbahn im Freilandbereich der P456 Weppersdorfer Straße festgelegt werden. Zum anderen soll im Bereich der Ortsausfahrt Weppersdorf auf dem bestehenden Begleitweg, zumindest zwischen Tannenweg und Anton Proksch Straße, ein baulich getrennter Geh- und Radweg errichtet werden.
Außerdem ist angedacht, in der Ortsdurchfahrt der P456 Weppersdorfer Straße neben der verordneten Geschwindigkeitsbeschränkung von 30 km/h den derzeit geradlinigen Straßenverlauf durch regelmäßige Baumscheiben zu durchbrechen und zu verschwenken.
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Pilotprojekt Mehrzweckstreifen Weppersdorf 1
Pilotprojekt Mehrzweckstreifen Weppersdorf 2
Bildtext Pilotprojekt Mehrzweckstreifen Weppersdorf 1: Baudirektor DI (FH) Wolfgang Heckenast, DIin Christine Zopf-Renner, Leiterin der Mobilitätszentrale Burgenland, Weppersdorfs Bürgermeister Manfred Degendorfer, Verkehrslandesrat Mag. Heinrich Dorner sowie die Gemeindevorstände Ing. Mario Pekovits und Marcus Raab bei der frisch montierten Hinweistafel.
Bildtext Pilotprojekt Mehrzweckstreifen Weppersdorf 2: Roman Fischer von der Baudirektion Burgenland, Baudirektor DI (FH) Wolfgang Heckenast, Verkehrslandesrat Mag. Heinrich Dorner, Weppersdorfs Bürgermeister Manfred Degendorfer sowie die Gemeindevorstände Ing. Mario Pekovits und Marcus Raab beim Beginn der Markierungsarbeiten für den neuen Mehrzweckstreifen auf der P456.
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
Eisenstadt, 30. September 2025
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