Die Klinik Oberwart definiert in der interventionellen Kardiologie neue Standards mit drei bahnbrechenden Innovationen für die Behandlung von Herzklappeninsuffizienz (Mitra- und Tri-Clip), zum Verschließen von Löchern im Herz (PFO- und LAA-Okkluder) und der Implantation von bioresorbierbaren – also selbstauflösenden – Stents. Zudem ist mit OA Dr. Paul Vock ein Experte für Herzklappensanierungen seit kurzem neu im Team der Kardiologie in Oberwart, wie auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil betont: „Mit Oberarzt Dr. Vock haben wir eine Koryphäe auf dem Gebiet der Kardiologie für Oberwart gewinnen können. Gemeinsam mit dem Team rund um Primarius Dr. Ochsenhofer setzt er neue Maßstäbe in diesem Bereich.“ Der Landeshauptmann gibt auch einen Ausblick auf den Herbst: „Ein nächster Schritt wird sein, eine eigene Abteilung für Herzchirurgie im Burgenland zu etablieren, weil immer mehr Patienten zu lange auf lebensnotwendige Eingriffe in anderen Bundesländern warten müssen. Das ist nicht tragbar.“ Damit werde der nächste Meilenstein in der Gesundheitsoffensive des Landes in die Wege geleitet. Dr. Andreas Ochsenhofer ist stolz auf die medizinischen Errungenschaften: „Unsere Patientinnen und Patienten werden davon enorm profitieren.“
Die Freude über bedeutende medizinische Neuerungen in der Herzmedizin der Gesundheit Burgenland ist groß. Landeshauptmann Mag. Hans Peter Doskozil: „In der Klinik Oberwart werden wir mit dem erweiterten Angebot in der Kardiologie dem Anspruch auf Etablierung von Spitzenmedizin erneut gerecht. Die speziellen Herzeingriffe können nun in Wohnortnähe in Anspruch genommen werden – ohne in die Großstädte ausweichen zu müssen. Damit konnte ein kardiologisches Kompetenzzentrum in der Region etabliert werden.“ Denn erstmals wurde in der Klinik Oberwart ein Mitra-Clip – und in einem weiteren kombinierten Eingriff ein Mitra- und Tri-Clip – erfolgreich eingesetzt. Dabei handelt es sich um minimalinvasive Verfahren zur Behandlung von Herzklappen-Insuffizienzen, also wenn die Klappen nicht mehr richtig schließen. Auch die erstmalige Implantierung eines PFO-Okkluders – einer Verschlussvorrichtung für ein Loch im Herz – ist problemlos gelungen.
„In der Kardiologie Oberwart haben wir in diesem Jahr zusätzlich zu den bekannten Prozeduren wie Ablation von Rhythmusstörungen, Schrittmacherimplantationen und Koronarinterventionen nun auch mit Eingriffen an den Herzklappen und der Behebung von strukturellen Herzproblemen begonnen. Dies schafft ein enormes Potenzial für lebensverbessernde Eingriffe, die allen Patientinnen und Patienten zugutekommen“, sagt Univ.-Prof. Dr. Stephan Kriwanek, medizinischer Geschäftsführer der Gesundheit Burgenland.
Dr. Paul Vock – Mehr als 4000 Herzklappensanierungen
OA Dr. Paul Vock kam vor wenigen Wochen vom Uniklinikum St. Pölten in die Klinik Oberwart. Als erfahrener interventioneller Kardiologe verfügt er über ein breites Spektrum – von Herzkathetern und Stents bis zu Herzklappen- und Schrittmachertherapien. Als einer von wenigen beherrscht er die TAVI-Methode. TAVI steht für Transkatheter-Aortenklappenimplantation (engl. Transcatheter Aortic Valve Implantation). Es handelt sich um ein minimalinvasives Verfahren zum Ersatz der Aortenklappe, das besonders für Patientinnen und Patienten über 75 Jahren oder bei Jüngeren geeignet ist, bei denen eine klassische Herzoperation zu riskant wäre. Auch dieses Verfahren soll in Zukunft in der Klinik Oberwart angeboten werden.Gesundheit Burgenland-Geschäftsführer Mag. Franz Öller, MBA, MPH: „Unser Ziel ist es, unsere Position als leistungsfähiges Zentrum für kardiologische Versorgung in der Region zu stärken. Dr. Vock wird enorm dazu beitragen, er ist ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet der interventionellen Kardiologie.“
MitraClip: Mehr Lebensqualität ohne Operation
Die Mitralklappen-Insuffizienz verkürzt die Lebenserwartung von Patienten erheblich. Bis zu 50 % der unbehandelten Patientinnen und Patienten mit einer progressiven Insuffizienz sterben innerhalb von fünf Jahren. Um dies zu vermeiden, wird die undichte Herzklappe über ein Katheterverfahren saniert – ohne dass eine belastendere, offene Herzoperation nötig ist. Diese Methode ist insbesondere für ältere oder vorerkrankte Patient*innen oft eine lebensrettende Alternative. Die Premiere in der Kardiologie der Klinik Oberwart verlief dank perfekter Zusammenarbeit des gesamten Katheterteams unter der Leitung von OA Dr. Paul Vock, einschließlich des Anästhesieteams rund um Prim. Dr. Herbert Gruber, reibungslos. „Ein weiterer Meilenstein zur Versorgung unserer Patientinnen und Patienten ist uns gelungen“, betont der Abteilungsvorstand für Innere Medizin, Primarius Dr. Andreas Ochsenhofer.
PFO-Okkluder: Schutz vor Schlaganfall
Ein weiteres Novum in der Oberwarter Kardiologie verlief bereits erfolgreich: Die ersten Implantationen eines sogenannten PFO-Okkluders – bei drei Patienten mit großem, offenen Foramen ovale (Loch in der Trennwand der beiden Herzvorhöfe). Vor allem bei jüngeren Patientinnen und Patienten ist dies sehr wichtig, um das Risiko von Hirnschäden zu minimieren und die Risiken einer lebenslangen Blutverdünnung zu vermeiden. Dieser minimale Eingriff verschließt das Loch zwischen den Herzvorhöfen dauerhaft und reduziert somit das Risiko für paradoxe Embolien und Schlaganfälle deutlich. „Ein großer Fortschritt in der Prävention für jüngere Patientinnen und Patienten mit Schlaganfall-Risiko“, so Ochsenhofer.
Neues Verfahren bei Vorhofflimmern
Zusätzlich wurde der LAA-Verschluss (Verschluss des linken Herzohres via Leiste) erfolgreich als interventionelles kardiologisches Verfahren etabliert. Dies erfolgt bei Patientinnen und Patienten, die unter Vorhofflimmern, einer der häufigsten Rhythmusstörungen, leiden. Vorhofflimmern kann zu einem Schlaganfall führen, wenn keine blutverdünnenden Medikamente eingenommen werden. Sollte die blutverdünnende Therapie aber nicht möglich sein, so kann das Herzohr mit einem LAA-Okkluder verschlossen werden, der vor einem Schlaganfall schützt, auch wenn keine blutverdünnende Therapie möglich ist.
Magnesium-Stent: Koronar-Arterie heilt und bleibt beweglich
Eine weitere Innovation wurde Mitte Mai ebenfalls erfolgreich realisiert: einem jungen Patienten wurde im Herzkatheterlabor der erste bioresorbierbare Stent im Burgenland implantiert. Der innovative Stent besteht fast ausschließlich aus Magnesium – einem im Körper ohnehin vorhandenen Element – und löst sich innerhalb von zwölf Monaten vollständig auf. Gleichzeitig ist der Stent mit einem Medikament beschichtet, das die Heilung der Gefäßwand unterstützt und abermalige Verschlüsse verhindern soll. Der Stent stellt den Blutfluss in der ursprünglich verengten Herzkranzarterie wieder her. Er hält das Gefäß offen und stützt die Gefäßwand.
Drei Schritte in eine neue Ära der Kardiologie
„Diese Neuetablierungen stehen sinnbildlich für unsere Mission: modernste Medizin, patientennah und auf höchstem Niveau“, sagt Prim. Ochsenhofer. „Ich bin stolz auf unser gesamtes Team – auf die Kompetenz, das Engagement und den unermüdlichen Einsatz für unsere Patientinnen und Patienten.“
Mit diesen bahnbrechenden Entwicklungen schreibt die Klinik Oberwart nicht nur regionale Medizingeschichte, sondern eröffnet auch neue Perspektiven für die kardiologische Versorgung im Burgenland.
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Kardiologie_1
Kardiologie_2
Primarius Dr. Andreas Ochsenhofer
Bildtext Kardiologie_1 & _2: Kardiologische Eingriffe in der Klinik Oberwart.
Bildtext Primarius Dr. Andreas Ochsenhofer: Primarius Dr. Andreas Ochsenhofer, Leiter der Abteilung für Innere Medizin in der Klinik Oberwart.
Bildquelle: Gesundheit Burgenland
Oberwart, 22. August 2025
Rückfragehinweis:
Gesundheit Burgenland, Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit, kommunikation(at)gesundheit-burgenland.at