Vor 80 Jahren endeten die letzten Kämpfe des Zweiten Weltkrieges auf europäischem Boden und mit ihnen das grausame Regime des Nationalsozialismus. Für das Burgenland bedeutete das Kriegsende auch die Rückkehr zu seiner Selbstständigkeit als Teil der Republik Österreich. „Die Demokratie und die Freiheit, die wir heute leben dürfen, sind das Erbe des Sieges über den Nationalsozialismus. Es ist unsere Verantwortung, dieses Erbe zu bewahren und das Andenken an den Widerstand und die Opfer der NS-Barbarei zu ehren“, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. In vielen burgenländischen Gemeinden wurden in den vergangenen Jahren Zeichen des Gedenkens gesetzt. Diese Erinnerungen seien mehr als nur Mahnmale der Vergangenheit – sie seien eine Verpflichtung für die Zukunft, unterstreicht LH Doskozil. „Je weiter die Ereignisse in der Zeit zurückliegen, desto wichtiger ist es, das Erinnern wachzuhalten und damit ein starkes Bollwerk gegen jede Form von Extremismus und Gewalt zu bilden. In einer Zeit, in der Hass, Zwietracht und Spaltung wieder an Fahrt gewinnen, müssen wir besonders aufpassen, dass solche Tendenzen keinen Raum finden“, betont der Landeshauptmann weiter. „Eine lebendige und fundierte Gedenkkultur schützt davor, dass sich autoritäre Ideologien ausbreiten können.“ 80 Jahre nach der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht setzen sich auch zahlreiche Kulturveranstaltungen im Burgenland mit den Lehren aus dieser Zeit auseinander.
Acht Jahrzehnte nach dem Ende von Krieg und Diktatur hat sich im Burgenland eine Erinnerungskultur ausgeprägt, an deren Entwicklung private Initiativen und Gemeinden maßgeblichen Anteil haben. Heute erinnern zahlreiche Gedenktafeln, Friedhöfe, Denkmäler und Straßennamen an die Opfer der NS-Diktatur, aber auch an Widerstandskämpfer. „Ich bedanke mich bei den Gemeinden des Burgenlandes und den Vereinen, die bereits Erinnerungsprojekte umgesetzt haben. Sie leisten damit einen bedeutenden Beitrag für unsere Gemeinschaft und für die Werte der Demokratie, die es heute mehr denn je zu schützen und zu verteidigen gilt“, betont Landeshauptmann Doskozil. In dem Buch „Sichtbar machen“ beschreibt der Historiker Herbert Brettl solche Orte und Zeichen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Burgenland. Als kleines Dankeschön für das bisherige Engagement und als Anregung für zukünftige Gedenkprojekte erhalten alle burgenländischen Gemeinden jeweils ein Exemplar des Erinnerungsbuches.
Ausstellungen und Veranstaltungen der Kulturbetriebe Burgenland anlässlich 80 Jahre Kriegsende
Die Kulturbetriebe Burgenland widmen sich in zahlreichen Veranstaltungsformaten dem Ende des Zweiten Weltkrieges.
- Die Sonderausstellung „Dunkle Zeiten. Von Tätern und Gerechten“ auf der Friedensburg Schlaining erzählt von Menschen aus dem Burgenland, die sich in diesen Jahren dem NS-Regime anpassten oder gar an Morden beteiligt waren, aber auch von denjenigen, die sich dem NS-System nicht unterordnen wollten und Widerstand leisteten. Im Rahmen der „Themenwoche Holocaust“ werden von 6. bis 12. Mai Sonderführungen zu dieser Ausstellung angeboten, die auch den Besuch der ehemaligen Synagoge von Schlaining mit der dortigen Ausstellung „Spurensuche. Fragmente jüdischen Lebens im Burgenland“ und den Besuch der Sonderausstellung „Schlaining und Frieden“ umfassen.
- Seit 2022 wird die Synagoge Kobersdorf als Kultur- und Bildungszentrum mit einem Schwerpunkt auf jüdische Kultur und Geschichte betrieben. Mehrere Konzerte, Vorträge und zeitgeschichtliche Filmabende widmen sich dem Gedenkjahr. Von 25. bis 26. Juni findet in der Synagoge ein öffentlich zugängliches internationales Symposium mit dem Titel „Der schwierige Weg zurück. Jüdinnen und Juden nach 1945“ statt.
- Auch die Kulturzentren Burgenland gestalten das Gedenkjahr mit bewegenden Veranstaltungen im Zeichen von Erinnerung und Frieden. Anlässlich dieses historischen Ereignisses findet am 8.5.2025 – genau 80 Jahre nach Kriegsende – im Kultur- und Kongress Zentrum Eisenstadt ein „Konzert für den Frieden“ statt. Es spielt das Orchester der Joseph Haydn Privathochschule Burgenland mit dem renommierten schwedischen Dirigenten Ola Rudner.
Für diese und weitere Veranstaltungen der Kulturbetriebe Burgenland klicken Sie auf den folgenden Link: www.kultur-burgenland.at
Herbert Brettl: Sichtbar machen. Erinnerungslandschaft – Orte und Zeichen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Burgenland, Eisenstadt 2025, Oberwart 2024, Edition Lex Liszt 12
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80 Jahre Kriegsende 1 80 Jahre Kriegsende 2 80 Jahre Kriegsende 3
Bildtext 80 Jahre Kriegsende 1: KBB Geschäftsführerin Claudia Priber, Sophie, Jana und Norbert Darabos, Präsident des Österreichischen Friedenszentrums (ACP) vor Burg Schlaining mit dem Buch „Sichtbar machen. Erinnerungslandschaft – Orte und Zeichen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Burgenland“ von Herbert Brettl (v.l.).
Bildtext 80 Jahre Kriegsende 2: Sophie, Norbert Darabos, Präsident des Österreichischen Friedenszentrums (ACP), Jana und KBB Geschäftsführerin Claudia Priber mit dem Buch „Sichtbar machen. Erinnerungslandschaft – Orte und Zeichen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Burgenland“ von Herbert Brettl (v.l.).
Bildtext 80 Jahre Kriegsende 3: Jana, Sophie und Norbert Darabos, Präsident des Österreichischen Friedenszentrums (ACP) auf Burg Schlaining mit dem Buch „Sichtbar machen. Erinnerungslandschaft – Orte und Zeichen des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus im Burgenland“ von Herbert Brettl (v.l.).
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland/Daniel Fenz
Eisenstadt, 07. Mai 2025
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