Im Fokus der Landesagrarreferent:innenkonferenz (LARK) in Graz standen letzte Woche neben der Bekämpfung der Rebzikade vor allem auch die geplanten Änderungen in der EU-Agrarpolitik. Der Umbau bestehender Förderstrukturen sowie mögliche Einsparungen im EU-Landwirtschaftsbudget bereiten den Bundesländern große Sorgen – ebenso wie das umstrittene Mercosur-Abkommen, das die kleinstrukturierte Landwirtschaft massiv unter Druck setzt. Bei der LARK wurde die Ablehnung des Mercosur-Abkommens auf Landesebene einstimmig und parteiübergreifend beschlossen. „Dieses Abkommen bedroht die Zukunft unserer Bäuerinnen und Bauern. Wir brauchen daher eine klare und geschlossene Haltung aller Bundesländer – und vor allem vom Bund“, betonte Haider-Wallner.
Anfang September wurde das umstrittene Mercosur-Abkommen von der EU-Kommission vorgelegt. Auch wenn EU-Parlament und Mitgliedstaaten noch zustimmen müssen, deutet vieles auf eine wachsende Unterstützung auf europäischer Ebene hin. Selbst in der österreichischen Bundesregierung ist ein Kurswechsel erkennbar: Die langjährige ablehnende Haltung scheint zu bröckeln.
Während burgenländische Landwirtinnen und Landwirte unter vergleichsweise strengen Umwelt-, Tierwohl- und Produktionsstandards arbeiten, sind in den Mercosur-Staaten Praktiken wie der intensive Einsatz hochgefährlicher Pestizide, der Einsatz von Hormonen in der Tiermast sowie massive Rodungen für landwirtschaftliche Nutzung Alltag. „Wenn die Bundesregierung solche Billigimporte zulässt, fördert sie Umweltzerstörung, verschärft die Klimakrise und gefährdet die Versorgungssicherheit unserer heimischen Landwirtschaft.“
Die LARK hat sich klar und geschlossen gegen das Mercosur-Abkommen ausgesprochen. Gleichzeitig fordert Haider-Wallner die Bundesregierung auf, die Interessen der heimischen Landwirtschaft konsequent zu vertreten. „Die Agrarlandesrät:innen stehen geschlossen hinter ihren Bäuerinnen und Bauern. Jetzt liegt es an der Regierung, diese Haltung auch auf Bundesebene durchzusetzen und sich nicht dem Druck des ÖVP-Wirtschaftsbundes zu beugen“, so Haider-Wallner.
Gemeinsames Vorgehen gegen die Rebzikade
Im Rahmen der LARK wurde außerdem beschlossen, die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) mit einer gemeinsamen Strategie zur Eindämmung der Rebzikade zu beauftragen. Der Überträger der „Goldgelben Vergilbung“, einer gefährlichen Quarantänekrankheit, stellt derzeit eine ernstzunehmende Bedrohung für den Weinbau dar. Für eine erfolgreiche Bekämpfung brauche es ein gemeinsames Vorgehen aller Bundesländer, so Haider-Wallner.
Ein weiteres Thema der Konferenz in Graz war das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln per Drohneneinsatz. Die Maßnahme sei potenziell sinnvoll, erfordere jedoch eine gezielte Anwendung, betont Haider-Wallner. „Drohnen dürfen kein Freifahrtschein für flächendeckendes Sprühen aus der Luft sein. Pflanzenschutz muss stets verantwortungsvoll, zielgerichtet und sparsam erfolgen.“ Auf Bestreben Haider-Wallners wurde der Antrag ergänzt - der Einsatz von Drohnen müsse punktuell und nicht großflächig erfolgen, um eine Abdrift des Sprühnebels zu verhindern. „Der Schutz von Mensch, Tier und Umwelt muss jederzeit gewährleistet bleiben.“
Eine ungeprüfte Anerkennung von Pflanzenschutzmitteln aus Nachbarländern, die österreichischen Standards nicht entsprechen, lehnt Haider-Wallner strikt ab: „Gesundheitsschädlichen Pestiziden darf nicht Tür und Tor geöffnet werden.“
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Bildtext LARK (v.l.n.r.): Stadtrat Jürgen Czernohorszky (Wien), LR.in Michaela Langer-Weninger (OÖ), Bundesminister Norbert Totschnig, LR.in Simone Schmiedtbauer (Steiermark), LH-Stv.in Anja Haider-Wallner, LH-Stv. Josef Geisler (Tirol) und LR Christian Gantner (Vorarlberg) bei der Landesagrar:referentinnenkonferenz in Graz
Bildquelle: Land Steiermark/Streibl
Eisenstadt, 13. Oktober 2025
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