Kinder- und Jugendhilfe wird auf breite Beine gestellt und modernisiert

Landesrat Dr. Leonhard Schneemann präsentierte die Neuerungen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe

LR Schneemann: „Schulsozialarbeit wird Teil der Kinder- und Jugendhilfe und ein neues Anstellungsmodell für Pflegeeltern soll implementiert werden“

Die Kinder- und Jugendhilfe (KJH) im Burgenland wird in zentralen Bereichen neu ausgerichtet. Dabei wird das Kindeswohl noch stärker in den Mittelpunkt gestellt und alle Beteiligten werden in die verschiedenen Prozesse umfassender eingebunden. Die wesentlichsten Änderungen präsentierte heute, Montag, der für Kinder- und Jugendhilfe zuständige Landesrat Dr. Leonhard Schneemann: „Die Schulsozialarbeit wird Teil der Kinder- und Jugendhilfe und damit auf eine rechtlich verlässliche Basis gestellt. Weiters soll ein Anstellungsmodell für Pflegeeltern implementiert werden, ähnlich dem Anstellungsmodell für pflegende Angehörige. Darüber hinaus sollen junge Menschen, die einen Teil ihres Lebens in Fremdunterbringungseinrichtungen verbracht haben, künftig bis zur Vollendung des 24. Lebensjahr niederschwellige Unterstützung durch die KJH in Anspruch nehmen können“.

Mit 1.1.2020 ist die Kinder- und Jugendhilfe (KJH) von Bundes- in Länderkompetenz übergegangen. Die Länder verantworten seither, bundeseinheitliche Qualitätsstandards sicherzustellen und weiterzuentwickeln. Die Kinder- und Jugendhilfe im Burgenland wird nun auf breite Beine gestellt, zahlreiche Erfahrungen aus der Praxis werden miteinfließen. Eine wichtige Neuerung betrifft die Aufnahme der Schulsozialarbeit, bis dahin nicht geregelt, in die KJH. „Fünf SchulsozialarbeiterInnen wurden im Vorjahr durch das Land angestellt, die seither burgenländische Schülerinnen und Schüler unterstützen und begleiten. Knapp 500 Beratungen in Form von Einzelhilfe, Krisenintervention und Konfliktmoderation wurden bisher durchgeführt. Durch das niederschwellige Unterstützungssystem werden die jungen Menschen in schwierigen Situationen begleitet und ihnen die private Situation und auch der Weg in das Berufsleben erleichtert“, so Schneemann. Weitere drei SchulsozialarbeiterInnen sollen bis Ende nächsten Jahres hinzukommen. 

Das Land Burgenland plant weiters, Pflegeeltern künftig noch stärker unter die Arme zu greifen. Im Jahr 2020 waren 127 Kinder bei Pflegepersonen. Dazu der Landesrat: „Ähnlich dem bereits bestehenden Anstellungsmodell für pflegende Angehörige soll ein Anstellungsmodell für Pflegeeltern implementiert werden. Pflegeeltern leisten eine enorm wichtige Arbeit für die Gesellschaft, indem sie Kinder in der Krise aufnehmen und ihnen Halt und ein Zuhause geben. Diese Leistungen müssen honoriert werden“. Die Gespräche dazu laufen bereits, beim Anstellungsmodell soll ein Mindestlohn von 1.700 Euro netto gelten. Darüber hinaus wurden in der Novelle Krisenpflegepersonen definiert, die bis zu zwei Kinder in Krisensituationen bis zu sechs Monate aufnehmen und unterstützen. 

Neu geregelt ist auch, dass junge Menschen, die einen Teil ihres Lebens in Fremdunterbringungseinrichtungen verbracht haben und sich jetzt im Übergang in ein Leben befinden oder führen bereits ein eigenständiges Leben, bis zur Vollendung des 24. Lebensjahr niederschwellige Unterstützung durch die KJH in Anspruch nehmen können – beispielsweise eine Hilfe beim Anmieten einer eigenen Wohnung. Darüber hinaus soll jungen Erwachsenen ein allenfalls fachlich notwendiger Wiedereinstieg in eine Erziehungshilfe ermöglicht werden, wenn die Hilfe/n vor dem 18. Geburtstag beendet wurden.

„Mit dieser Neuerung im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe im Burgenland gewährleisten wir, dass die Interessen der Kinder und Jugendlichen im Mittelpunkt stehen. Das Kindeswohl steht an oberster Stelle, Kinder müssen angehört werden. Selbstverständlich ist auch eine Zusammenarbeit mit den Eltern oder sonstigen mit der Pflege betrauten Personen sehr wichtig“, betonte Dr. Schneemann abschließend.

Pressefoto zum Download: „Novelle Kinder- und Jugendhilfegesetz“

Bildtext: „Novelle Kinder- und Jugendhilfegesetz“: Landesrat Dr. Leonhard Schneemann präsentierte die Neuerungen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe

Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice

Mag. Sabine Bandat, 12. Juli 2021

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