Eisenkopf: Frauenbericht 2021 präsentiert

Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf, Elke Szalai von der FH Burgenland und Karina Ringhofer vom Frauenreferat präsentierten den neuen Frauenbericht.
Landeshauptmannstellvertreterin Astrid Eisenkopf, Elke Szalai von der FH Burgenland und Karina Ringhofer vom Frauenreferat präsentierten den neuen Frauenbericht

Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf präsentierte gemeinsam mit Elke Szalai von der Fachhochschule Burgenland den Frauenbericht 2021. „Der Frauenbericht zeichnet ein umfassendes Bild der Situation von Frauen im Burgenland“, sagte Eisenkopf. „Damit werden die Entscheidungsgrundlagen für politisches Handeln geschaffen.“

Der Bericht wird alle vier Jahre präsentiert und analysiert die Situation von Frauen im Burgenland über statistische Daten und regionalspezifische Sekundärdaten, qualitative Forschungsergebnisse werden miteinbezogen. Die Kapitel behandeln die Themen Bildung, Kinderbetreuung, Einkommen, Erwerbsarbeit und Politik. In diesem Jahr wurden zusätzlich die Themen „COVID-19-Pandemie“ und „100 Jahre Burgenland“ aufgenommen. Der Frauenbericht 2021 wurde von der Fachhochschule Burgenland Department Soziales in Kooperation mit der Forschung Burgenland verfasst. Der Bericht dient auch als eine der Grundlagen der aktuell in Ausarbeitung befindlichen burgenländischen Frauenstrategie „Gleich*in die Zukunft“, die bis zum Jahresende 2021 ausgearbeitet wird. „Die aktualisierte Darstellung der Lebensrealitäten von Frauen im Burgenland liefert die Basis für das Erkennen von weiterem Handlungsbedarf und damit auch für das kontinuierliche Anstreben gleichstellungspolitischer Ziele“, erklärte die Landeshauptmann-Stellvertreterin. „Der Bericht zeigt jene Felder auf, in denen sich die Situation von Frauen in den vergangenen Jahren positiv entwickelt hat. Der Bericht zeigt aber auch jene Bereiche auf, in denen es noch Luft nach oben gibt. Mit den bereits vorliegenden Berichten sind wesentliche Schritte gesetzt worden, um gezielte Maßnahmen gegen strukturelle Ungleichheit ableiten, umsetzen und evaluieren zu können.“

Als Beispiele für Themenfelder, in denen es „Luft nach oben“ gibt, nannte Eisenkopf Einkommen und Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wobei hier vom Land Burgenland mit der Umsetzung des Mindestlohns von 1.700 Euro netto und dem Gratiskindergarten bereits wesentliche Maßnahmen gesetzt wurden, welche Frauen fördern. Bereiche, in denen es gute Entwicklungen gab, nannte Eisenkopfe, das Anstellungsmodell für pflegende Angehörige des Landes, denn zwei Drittel der unbezahlten Tätigkeiten werden immer noch von Frauen ausgeführt, oder den Bereich MINT-Fächer, was die Öffnung von Berufen Richtung Technik und Naturwissenschaft belege, was in weiterer Folge auch zu besseren Einkommen führe. 

Zusammenarbeit mit FH Burgenland und Forschung Burgenland

Der Frauenbericht 2021 wurde von der Fachhochschule Burgenland Department Soziales in Kooperation mit der Forschung Burgenland verfasst. Mitarbeiterinnen waren Marlies Wallner, Sabrina Luimpöck, Marion Rabelhofer, Christian Pfeiffer, Claudia Maier und Elke Szalai. Finanziert wurde das Werk über das Additionalitätsprogramm des Landes für die Periode 2020+ finanziert. Die Kosten belaufen sich auf 24.980 €.

„Der Frauenbericht ist mit seiner Menge an Daten ein kleines Schatzkästchen“, sagte Elke Szalai von der FH-Burgenland. Als Beispiel nannte sie die Untersuchungen im Bereich Frauenarmut mit den Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern. Ein Drittel der Einkommensunterschiede lasse sich nicht belegen. In der Vergangenheit hat es gute Entwicklungen gegeben, in der Ausbildung hätten junge Frauen in den letzten Jahren aufgeholt. Ein positiver Ansporn waren auch die Good Practice-Beispiele, die zur Motivation von Mädchen geführt hätten, Jobs und Ausbildungen anzugreifen, die nicht zu den traditionellen Bereichen gehören. Dennoch ergreifen Frauen immer noch weniger gut bezahlte Jobs, was zum Gender-Pay-Gap führe und schließlich Frauenarmut verursache. 

Eisenkopf: „Zusammenfassend kann zum aktuellen Frauenbericht gesagt werden: Es liegt noch Arbeit vor uns, damit Frauen und Männer in der Gesellschaft gleichgestellt sind. Die Frauenstrategie wird uns bei der Bewältigung dieser Arbeit helfen. Der Bericht 2021 ist jedenfalls ein klarer Handlungsauftrag an alle politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger im Land, aber auch in den Kommunen sowie an die Sozialpartner und an die Wirtschaft. Zusätzlich sind alle Meinungsbildnerinnen und Meinungsbildner gefordert, mitzuwirken. Ich lade alle ein, uns dabei zu unterstützen!“ 

Übersicht der Themen im Frauenbericht 2021:

  • Bildung (Bildungsstand der Bevölkerung, erste Bildungsentscheidung, zweite Bildungsentscheidung, tertiäre Bildung, Lehrausbildung)
  • Kinderbetreuung (Betreuungseinrichtungen, Betreuungsquoten, Öffnungszeiten, Kinder in Betreuung)
  • Einkommen (Erwerbseinkommen, Pensionen, Arbeitslosengeld & Notstandshilfe, Soziale Unterstützung)
  • Erwerbsarbeit (Lebensunterhalt und Erwerbstätigkeit, Erwerbs(tätigen)quoten, Vollzeit & Teilzeit, Bildungsniveau der Erwerbstätigkeit, Quoten nach Altersgruppen, Berufliche Stellung der Frauen, Erwerbstätigkeit in den Wirtschaftszweigen, Erwerbstätigkeit in systemrelevanten Berufen, Arbeitsuchende & Arbeitslose, Mobilität)
  • Politik (Repräsentanz auf EU- bis Gemeindeebene, Bürgermeisterinnen, Interessensvertretungen)
  • Frauen & Covid-19 (Care- und Haushalts-Arbeit, belastende Arbeitsbedingungen in systemrelevanten Berufen, wirtschaftliche Auswirkungen, gesundheitliche Auswirkungen, Repräsentanz von Frauen)
  • 100 Jahre Burgenland (Entstehungsgeschichte, Frauenrechte und Gleichstellung, Schritte in Richtung Gleichberechtigung in Ö, Frauen im Burgenland)

Zusammenfassung der Detailergebnisse

Politik

Frauen setzen sich in vielen Lebenslagen, die lange von Männern dominiert wurden, durch, was längst überfällig war.  
„Als politische Repräsentantin freut es mich besonders, dass sich der Frauenanteil in politischen Positionen im Burgenland in den letzten Jahren gesteigert hat: So hat sich der Anteil weiblicher Landtagsabgeordneter nach der Landtagswahl im Jänner 2020 verglichen mit dem Frauenanteil früherer Legislaturperioden deutlich gesteigert“, kommentierte Eisenkopf diese Entwicklung. Waren 2017 noch lediglich 19,44% der Abgeordneten im Burgenländischen Landtag Frauen, sind es seit 2020 30,56% (SPÖ: 6 Frauen, ÖVP: 3, FPÖ: 1, Grüne: 1). Im Februar 2019 wurde Verena Dunst zur ersten Landtagspräsidentin des Burgenlandes gewählt, Eisenkopf selbst wurde erste Landeshauptmann-Stellvertreterin des Landes. 
Bei der Repräsentanz auf Gemeindeebene liegt das Burgenland österreichweit im Mittelfeld, ein langsam steigender Frauenanteil ist aber auch hier zu beobachten (12 Bürgermeisterinnen, ein Viertel aller Gemeinderätinnen im Land sind weiblich).

Corona-Pandemie findet Einzug in den Bericht

Die Covid-19-Pandemie hatte Auswirkungen auf viele gesellschaftliche Bereiche, so auch auf die Situation von Frauen. Die vorliegenden Zahlen bestätigen, dass Frauen zu den Verliererinnen der Krise gehören. So wurden Frauen von den wirtschaftlichen Auswirkungen weit stärker getroffen als Männer. Auch im Burgenland war der Anstieg der Arbeitslosigkeit von Frauen höher als bei Männern, damit verbunden auch die Armutsgefährdung von Frauen. Eine besonders schwierige Situation hatten Alleinerziehende. 
Betroffen machen Zahlen der Sozialen Dienste Burgenland, die einen starken Anstieg an Depressionen (+10,5%) sowie Suchterkrankungen (+14,6%) und schweren Belastungsstörungen (+7,6%) im Jahr 2020 belegen. 

Kinderbetreuung – Vereinbarkeit Familie und Beruf

„Erfreulich sind die Zahlen betreffend Kinderbetreuung im Burgenland, die Einführung des flächendeckenden Gratis-Kindergartens macht sich bezahlt. Das Burgenland liegt sowohl bei der Betreuungsquote der 0- bis 2-Jährigen als auch jener der 3- bis 5-Jährigen über dem österreichischen Durchschnitt“, sagte die Landeshauptmann-Stellvertreterin. 
Betreuungsquote bei den 3-jährigen Kindern bei 95,6% (knapp hinter Niederösterreich mit 95,8% und deutlich über dem Österreichschnitt mit 86,5%)
Bei den 2-Jährigen liegt das Burgenland mit 34% auch an 2. Stelle hinter Wien (44%), der Österreichschnitt ist bei 27,6%. Der Anstieg im Burgenland ist seit 2018 auch stärker als im Österreichschnitt. 
Eisenkopf: „Diese Zahlen schlagen sich auch in der Zufriedenheit der Burgenländerinnen nieder: Mehr als die Hälfte der Befragten im Burgenland sehen keine Schwierigkeiten für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das freut mich, denn mir ist es wichtig, dass sich niemand zwischen Familie und Karriere entscheiden muss.“ Wichtig sei es, dass weiterhin Maßnahmen gesetzt werden, um die Vereinbarkeit zu unterstützen: flexible Arbeitszeiten, Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten, ständiges Anpassen an Lebenssituationen seien hier notwendig, erklärte die Landeshauptmann-Stellvertreterin. 

Erwerbseinkommen

Der aktuelle Bericht zeigt Handlungsbedarf im Bereich des Erwerbseinkommens von Frauen auf: So lag das mittlere Bruttojahreseinkommen von Frauen im Burgenland 2019 bei rund 24.500 Euro, bei Männern hingegen bei knapp 39.000 Euro. „Damit verdienten Frauen im Schnitt nur 63% des burgenländischen Männerdurchschnitts. Die Tatsache, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten, ist aber nur beschränkt als Argument verwendbar. Auch bei ganzjährig vollzeitbeschäftigten Erwerbstätigen herrscht ein großer Unterschied: Frauen verdienen 39.349 Euro, Männer hingegen 46.429 Euro. Von der Einführung des Mindestlohns von 1.700 im Landesdienst, in landesnahen Betrieben und nun auch auf Gemeindeebene profitieren Frauen überproportional, erwähnte Eisenkopf. 

 

Fotos zum Runterladen:

Bild 1: Frauenbericht_1.jpg

Bild 2: Frauenbericht_03.jpg

Bildtexte: 

Frauenbericht_1.jpg (v.r.): Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf, DI.in Elke Szalai, MA (FH Burgenland), Mag.a Karina Ringhofer (Frauenreferat, Amt der Bgld. Landesregierung) 

Frauenbericht_03.jpg (v.r.): DI.in Elke Szalai, MA (FH Burgenland), Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf, Mag.a Karina Ringhofer (Frauenreferat, Amt der Bgld. Landesregierung) 

Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice


Mag. Christian Frasz, 12. Juli 2021 

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