Bilanz der Getreideernte: Wetter und Markt fordern Landwirte

Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner (2.v.l.) zog gemeinsam mit Prokurist DI Markus Fritz (PANNATURA GmbH), Obmann Hannes Mosonyi (Landesgremium Agrarhandel), Dr. Mario Winkler (Österreichische Hagelversicherung) und Martin Pinczker von Bioprodukte Pinczker (v.l.) Bilanz über die heurige Getreideernte.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner (2.v.l.) besichtigte ein Getreidefeld hinter dem Bio-Landgut Esterhazy in Donnerskirchen.
Dr. Mario Winkler, Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner, Hannes Mosonyi, Markus Fritz und Martin Pinczker (v.l.) hinter einem Getreidefeld des Bio-Landgutes Esterhazy in Donnerskirchen.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner ist froh über die hervorragende Qualität der Getreideernte.

LH-Stv.in Haider-Wallner: „Erfreulich, dass Menge und Qualität der Ernte 2025 recht stabil geblieben sind“

Die diesjährige Getreideernte im Burgenland geht in die finale Phase. Aktuellen Zahlen zufolge fällt sie im 5-Jahres-Vergleich leicht unterdurchschnittlich aus. Zurückzuführen ist das zum einen auf die turbulente Herbstwitterung und zum anderen auf die herausfordernde Marktsituation. Die Ackerflächen im Burgenland blieben mit rund 157.000 Hektar gegenüber 2024 nahezu konstant (Fläche Burgenland: 396.500 Hektar).  62 Prozent davon werden konventionell, 38 Prozent biologisch bewirtschaftet. Getreide wurde auf einer Fläche von rund 78.000 Hektar, Ölfrüchte wurden auf knapp 38.000 Hektar angebaut. Flächengewinner waren heuer Weizen und Soja (jeweils plus 5 Prozent) und Mais (plus 6 Prozent), beim Raps gab es flächenmäßige Einbußen (minus 15 Prozent). Am Dienstagvormittag zogen Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner, für Agrarfragen zuständiges Regierungsmitglied, sowie Prokurist Markus Fritz (Pannatura GmbH), Obmann Hannes Mosonyi (Landesgremium Agrarhandel), Martin Pinczker (Bioprodukte Pinczker) und Mario Winkler von der Österreichischen Hagelversicherung im Bio-Landgut Esterhazy Bilanz über die heurige Ernte. Haider-Wallner betonte dabei, „ob Starkregen, Hagel, Dürre oder Hitze- unsere Bäuerinnen und Bauern bekommen die Auswirkungen der Klimakrise hautnah zu spüren. Es ist erfreulich, dass Menge und Qualität der Ernte 2025 recht stabil geblieben sind.“

Für Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner ist klar, „mehr industrielle Landwirtschaft, mehr Düngemittel, mehr Pestizide, mehr Bodenbearbeitung sind keine taugliche Antwort auf die Herausforderungen. Für eine langfristige, nachhaltige und gesunde Landwirtschaft brauchen wir einen bewussten, respektvollen Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen. Bio-Landwirtschaft ist für uns im Burgenland deshalb ein zentraler Teil der Lösung. Sie schützt unsere Böden, stärkt die Artenvielfalt und hält Wertschöpfung in der Region. Ich bin überzeugt: Wenn wir den Bio-Weg weitergehen, schaffen wir eine Landwirtschaft, die auch mit den Folgen der Klimakrise besser umgehen kann – und die Versorgung für kommende Generationen sichert.“

Leicht unterdurchschnittliche Getreideernte – Wetter und Markt fordern Landwirte

Die Qualität der ersten Winterbaugerste sei zufriedenstellend, zog Hannes Mosonyi, Obmann des burgenländischen Agrarhandels, bei der Präsentation der Erntebilanz 2025 auf dem Bio-Landgut Esterhazy in Donnerskirchen ein erstes Resümee: „Allerdings sinken sowohl die Weizenproduktion als auch die Weizenvorräte in Österreich und der EU. Das ist auf eine erhöhte Vermahlung und rege Exporte zurückzuführen. Österreich exportiert traditionell große Mengen Weizen und Mais, während Importe vor allem aus den osteuropäischen Nachbarländern stammen.“

Der Agrarhandel im Burgenland mit seinen 144 Mitgliedern stehe vor großen Herausforderungen, so Mosonyi: „Versorgungssicherheit, faire Wettbewerbsbedingungen und nachhaltige Rahmenbedingungen sind zentrale Themen, um die Zukunft der heimischen Landwirtschaft zu sichern.“ Der Agrarhandel im Burgenland sei „weit mehr als der reine Warenhandel. Er verbindet Landwirtschaft, Industrie und Konsumenten und sorgt täglich dafür, dass hochwertige Lebensmittel produziert, transportiert und bereitgestellt werden. Genossenschaftlich organisierte Betriebe, private Agrarhandelsunternehmen, Direktvermarkter und Biobetriebe arbeiten Hand in Hand, um landwirtschaftliche Produkte zuverlässig, nachhaltig und regional verwurzelt vom Feld bis zum Teller zu bringen.“

Wissen um Standortbesonderheiten, höchste Bio-Qualität

Markus Fritz, Prokurist von PANNATURA, erläuterte: „Der Witterungsverlauf sowie die Niederschlagsverteilung vom Herbst bis ins Frühjahr war für die biologische Bewirtschaftung sehr anspruchsvoll. Bedingt durch die starken Niederschläge im September musste der Anbauzeitpunkt der Kulturen um Wochen verschoben werden und die optimalen Bewirtschaftungszeitfenster konnten nicht genutzt werden. Die darauffolgende Trockenperiode hat die Bewirtschaftung massiv erschwert und gleichzeitig den Einsatz von Ressourcen wie zum Beispiel Abnutzungen an den Bodenbearbeitungsgeräten stark steigen lassen. Für Begrünungen, Zwischenfrüchte sowie für Leguminosen fehlen dementsprechend die Niederschläge für eine optimale Entwicklung, Regen zur richtigen Zeit und in der richtigen Dosis im Frühjahr. Der kühlere Mai hat sich positiv auf die Getreidebestände ausgewirkt. Die Hitzewelle im Juni hat sich erfreulicherweise nicht negativ auf die Qualitäten und Mengen ausgewirkt und die ersten Ergebnisse der Ernte sind sehr erfreulich in Hinblick auf die Qualität und Quantität.

Immer stärker kommen regionale, oft kleinörtliche Unterschiede zum Tragen. Für den Erfolg ist daher hohe Flexibilität erforderlich. Die Auswahl von standortangepassten Kulturen sowie der Zeitpunkt und die Art des Ackerbaus entscheiden über den Erfolg“. Fritz weiter zu den heurigen Ernteergebnissen: „Wir sind stolz, in derart herausfordernden Jahren mit viel Bemühungen akzeptable Mengen und gute Qualitäten erzielt zu haben. Das Wissen um die Besonderheiten des jeweiligen Standorts, eine gut abgestimmte Fruchtfolge und unsere fachliche Expertise sichern bei PANNATURA einzigartige Produkte regionaler Herkunft und höchster Bio-Qualität.“

Bio-Produzenten unter Druck

Um die Schwierigkeiten für Bio-Bauern weiß Bio-Produzent Martin Pinczker: „Ohne Einsatz von Düngemitteln und chemischen Pflanzenschutz ist man von Klima und Witterung noch stärker betroffen als im konventionellen Anbau. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette braucht es ein Bekenntnis zu regionalen, lokalen Lebensmitteln, um diese Herausforderungen auch wirtschaftlich bestmöglich meistern zu können. Damit der biologische Landbau langfristig erfolgreich sein kann, braucht es in allererster Linie eine entsprechende Nachfrage, also dass noch mehr Konsumentinnen und Konsumenten bewusst auf diese Produkte setzen.“

Klimawandel gefährdet Ernten und Existenzen

Mit der menschengemachten Klimaerhitzung stehe man „vor einer der größten Herausforderungen unserer Zeit“, warnte Mario Winkler, Prokurist und Kommunikationsleiter der Österreichischen Hagelversicherung. „Die vergangenen beiden Jahre waren global wie auch in Österreich die wärmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Auch im Burgenland sind die Auswirkungen deutlich spürbar: Während es in den 1980er-Jahren in Eisenstadt durchschnittlich 12 Hitzetage pro Jahr gab – also Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius –, liegt der Durchschnitt der vergangenen vier Jahre bereits bei 36. Die Zahl der Hitzetage hat sich somit verdreifacht – mit einem absoluten Höchstwert von 48 Hitzetagen im vergangenen Jahr.“

Die Folgen der Erderwärmung sind vielfältig: Wetterextreme wie Frost, Hagel, Sturm, Dürreperioden und Starkregenereignisse treten immer häufiger und intensiver auf. „Allein heuer entstand in der burgenländischen Landwirtschaft durch Unwetter ein Gesamtschaden von 3,2 Millionen Euro – und die Unwettersaison ist noch rund zwei Monate im Gange“, gab Winkler zu bedenken.

Die Erderwärmung müsse auf allen Ebenen bekämpft werden: „Jedes Zehntelgrad weniger ist von unschätzbarem Wert und bedeutet weniger extreme Wetterereignisse.“ Beim Risikomanagement sei die burgenländische Landwirtschaft bereits umfassend abgesichert, so der Experte. Acht von zehn Ackerbauern im Burgenland seien gegen Wetterextreme wie Hagel, Sturm, Überschwemmung und Dürre versichert. „Als führender Naturkatastrophenversicherer und größter Tierversicherer bieten wir die modernste Schadenserhebung Europas sowie die umfassendste Produktpalette an. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Absicherung des Agrarsektors und zur Stabilität der heimischen Lebensmittelversorgung. Darüber hinaus ist eine gesicherte Landwirtschaft auch für den Tourismus unverzichtbar – nicht zuletzt aufgrund ihrer Rolle in der Landschafts- und Kulturpflege.“

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Bildtext Bilanz Getreideernte Burgenland 2025_3: Dr. Mario Winkler, Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner, Hannes Mosonyi, Markus Fritz und Martin Pinczker (v.l.) hinter einem Getreidefeld des Bio-Landgutes Esterhazy in Donnerskirchen.

Bildtext Bilanz Getreideernte Burgenland 2025_4: Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner ist froh über die hervorragende Qualität der Getreideernte.

Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland/Daniel Fenz

Eisenstadt, 15. Juli 2025

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