20 Jahre Frauenreferat 

Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf und Referatsleiterin Karina Ringhofer

Erfolgreiche Frauenarbeit im Burgenland feiert Jubiläum: 20 Jahre Frauenarbeit, 20 Jahre Anlaufstelle, 20 Jahre spezifische Frauenförderung im Burgenland. Das Frauenbüro des Landes wurde im März 2001 gegründet.

Das Jubiläum nahm LH-Stv.in Astrid Eisenkopf zum Anlass, um in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Referatsleiterin Karina Ringhofer eine Bilanz über die Tätigkeit in den ersten zwei Jahrzehnte Frauenreferat zu ziehen und auch Einblicke in die zukünftige Arbeit zu geben. Zu dem Festakt in den Meierhof in Pöttsching waren auch die Wegbegleiter der Frauenpolitik im Burgenland geladen wie LH a.D. Hans Niessl. 

„Zwei Jahrzehnte Frauenreferat stehen für eine frauenpolitische Erfolgsgeschichte“, betonte Eisenkopf. „In den letzten 20 Jahren hat sich für Frauen im Burgenland viel getan.“ Der Vergleich 2001 zu 2021 macht deutlich, dass das Frauenreferat heute besser aufgestellt ist.
2001 gab es im damaligen „Frauen- und Familienreferat“ lediglich drei Mitarbeiterinnen, die mit einem Budget von 59.000 Euro 24 frauenspezifische Projekte umsetzen konnten. Im jetzigen Frauenreferat (das eigenständige Referat wurde 2011 installiert) sind vier Mitarbeiterinnen tätig, die mit einem Budget von 471.000 Euro und zusätzlichen 400.000 Euro aus EU-Förderungen 49 Projekte (Stand Ende August) realisiert haben.

Themen, die vor 20 Jahren seitens des Frauenreferats in den Fokus gestellt wurden, waren unter anderem der Frauenmangel im technischen und handwerklichen Bereich und die großen Lohnunterschiede zwischen Männern und Frauen. „Beides sind Themen, die auch heute noch sehr aktuell sind, bei denen wir wichtige Initiativen gestartet haben“, erläutert Eisenkopf.

Allem voran stand der Mindestlohn. „Mit der Einführung des Mindestlohnes von 1.700 Euro netto bei 40-Stunden-Wochenarbeitszeit im Landesdienst, in den landesnahen Betrieben und der KRAGES haben wir bereits im vergangenen Jahr einen Meilenstein für gerechte Entlohnung gesetzt, sagte Eisenkopf. „Mit Beginn dieses Jahres haben wir den Mindestlohn nun auch auf die Gemeinden ausgerollt. Von diesem neuen Gehaltsschema profitieren Frauen überproportional und das auch nachhaltig. Sind sie es doch, die vielfach als Kindergartenhelferinnen, Reinigungskräfte usw. bislang mit einem weit geringeren Einkommen auskommen mussten.“ 

„Mach MI(N)T-Initiative“: Die Mach MI(N)T–Homepage ist das neue Berufsorientierungstool, mit dem junge Frauen und Mädchen für mathematische, naturwissenschaftliche, technische bzw. für Handwerks-, IT- und Ingenieursberufe begeistern werden sollen. „Wir wissen, dass es gerade in diesem Bereich wichtig ist, weibliche Vorbilder zu haben. Auf der Website werden MINT-Berufsfelder mittels Kurzvideos und Porträts von jungen Frauen in diesen Berufen präsentiert und mit Infos zum Ausbildungsweg und Einstiegsgehältern verknüpft“, so Eisenkopf.

Im eigenen Wirkungsbereich der Landespolitik - im Landesdienst - wurden Frauen in massiv Führungspositionen gefördert: Frauen waren vor zwanzig Jahren in den höchsten Entlohnungsgruppen A und B im Landesdienst stark unterrepräsentiert. Nunmehr zeigt sich ein anderes Bild: 43 Prozent aller Führungspositionen - von den Gruppenvorständinnen bis hin zu den Referatsleiterinnen – in der Landesverwaltung werden von Frauen besetzt.

Ein wichtiges Thema von Anbeginn war das Thema „Gewalt gegen Frauen“. „Mit Jahresbeginn ist uns im Burgenland im Bereich ‚Gewaltschutz‘ ein Meilenstein gelungen: Um Frauen einen gesicherten Ausweg aus der Gewalt zu ermöglichen, wurde mit 1. Jänner 2021 das bislang von einem privaten Verein betriebene Frauenhaus gemeinsam mit dem Sozialhaus Oberwart in die KRAGES-Tochter Soziale Dienste Burgenland GmbH eingegliedert. Damit haben wir die Arbeit des Frauenhauses langfristig und nachhaltig abgesichert“, freute sich Eisenkopf. Darüberhinausgehend wurden Synergieeffekte mit der Sozialen Dienste Burgenland GmbH geschaffen, wodurch es für betroffene Frauen nun noch leichter möglich ist spezielle Hilfen und Angebote von Profis wahrzunehmen.

Um dem Thema Gewaltschutz aber auch in anderen Bereichen zukünftig die nötige Gewichtung zu geben, wird derzeit an einer landesweiten und ressortübergreifenden Gewaltpräventionsstrategie gearbeitet. Mit dieser ganzheitlichen Strategie soll versucht werden, an Punkten anzusetzen, bevor Gewalt entsteht und somit dazu beitragen, dass alle Menschen im Burgenland – allen voran alle Frauen und Kinder – ein gewaltfreies Leben führen können. 

Ein Erfolgsprojekt ist die „Alleinerziehendenförderung“, die Anfang 2020 vor der Coronakrise gestartet wurde. Die Situation von Alleinerziehenden wurde durch die Pandemie noch weiter verschärft. Die Frauenpolitik im Burgenland hat darauf schnell reagiert und die Fördersumme aufgestockt und damit genau diesen Frauen geholfen, die am meisten mit den Auswirkungen der Krise zu kämpfen hatten. „Alleine in diesem Jahr haben wir knapp 100.000 Euro ausgeschöpft und über 300 Alleinerziehenden und knapp 500 Kindern im Burgenland geholfen“, so Eisenkopf. 

Als das Frauenbüro vor 20 Jahren gegründet wurde, war es auch erklärtes Ziel, Frauen „ihren“ Anteil an den Ziel-1-Förderungen der EU zu sichern, was gelungen ist: Das Frauenreferat hat als ESF-Förderstelle in den letzten beiden Jahrzehnten zahlreiche EU-Projekte abgewickelt und dafür gesorgt, dass auch die Mädchen und Frauen im Burgenland von den EU-Förderungen profitiert haben. Auch heute sind die Förderungen über die verschiedensten EU-Förderschienen neben den budgetären Mitteln von Landesseite ein wichtiger Pfeiler für Mädchen- und Frauenprojekte im Burgenland.  
„Wir konnten beispielsweise über das Projekt ‚Gründen als Chance für Frauen‘ in den vergangenen Jahren Frauen bei der Gründung ihres eigenen Unternehmens unterstützen und ihnen Werkzeuge in die Hand geben, mit denen sie den Weg in die Selbstständigkeit selbstbewusster beschreiten können. Ich freue mich, dass wir dieses Erfolgsprojekt in diesem Jahr in seiner fünften Auflage fortführen können“, führte die Landeshauptmann-Stellvertreterin aus.

Zukünftige Herausforderungen in der Frauenpolitik: 

„Wir haben uns ambitionierte Ziele für die nächsten Jahre gesetzt“, erklärte Eisenkopf. „Bei den Meilensteinen, die wir erreichen wollen, ist das Frauenreferat ein wichtiger Multiplikator.“ 

Frauenbeschäftigung fördern 

  • Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen sowie Verbesserung der Einkommenschancen und dadurch verbesserte Existenzsicherung.
  • mehr Frauen in Führungspositionen - mehr Mut zur Selbständigkeit, Frauen in die Selbstständigkeit begleiten, aber auch die Wirtschaftskompetenz von Frauen erhöhen.
  • Damit sollen die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern verringert werden.

Schließen der Gehaltsschere 

  • Weniger Teilzeit – mehr Vollzeit (wenn Teilzeit, dann existenz- und rentensichernde Teilzeit)
  • Frauen und Mädchen in die MINT-Fächer
  • Frauen und Mädchen in technische und naturwissenschaftliche Berufe
  • Angleichung des Frauenanteils, dort wo Frauen unterrepräsentiert sind – besonders bei der Förderung von Frauen in Führungspositionen

Armutsprävention

  • Alleinerziehende und ältere Frauen, Frauen mit Migrationshintergrund 
  • Bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf
  • Aufteilung der privaten Care-Arbeit überdenken
  • Kinderbetreuung an Randzeiten und in den Ferien 
  • Mehr Geld für alleinziehende Frauen 
  • Alleinerzieherförderung von 100 auf 200 Euro verdoppeln 

Frauengesundheit und Gewaltprävention 

  • Präventionsarbeit: Brustkrebs, HPV, Osteoporose 

Sicherheit für Frauen erhöhen – Gewalt

  • verstärkte Präventions- und Informationsarbeit
  • Antigewaltprogramme
  • opferorientierte Täterarbeit
  • Vernetzung zwischen Beratungs- und Opferschutzeinrichtungen
  • rasche und unbürokratische Hilfe für Opfer
  • landesweite Gewaltpräventionsstrategie
  • Bearbeitung des Themas sexualisierte Gewalt - Aufklärung

Strategie „Gleich*in die Zukunft“ 

Eisenkopf: „Die Liste der erfolgreichen Projekte ist erfreulicherweise lang. Trotz vieler Erfolge sind wir uns bewusst, dass es noch viel zu tun gibt. Deshalb möchten wir das diesjährige Jubiläumsjahr des Burgenlandes nicht nur dazu nutzen, um in die Vergangenheit zu blicken, sondern auch um die strategischen Weichen für die Zukunft zu stellen.“
 Im März wurde unter dem Titel „Gleich*in die Zukunft“ die erste burgenländische Frauenstrategie ins Leben gerufen. Unter der Leitung der FH Burgenland sollen konkrete Ideen und Maßnahmen entwickelt werden, um die Situation von Frauen und Mädchen im Burgenland weiter zu verbessern. Noch vor dem Sommer wurden alle Burgenländerinnen und Burgenländer dazu eingeladen, sich an einer breit angelegten Onlinebefragung zu diesem Thema zu beteiligen. „Die Resonanz war sehr gut: Es gab über 1.600 Teilnehmer*innen. Im September werden Workshops auf Expert*innenebene starten“, kündigte Eisenkopf an.

Die wichtigsten Stationen der Arbeit des Frauenbüros – nunmehr Referat Frauen, Antidiskriminierung und Gleichbehandlung 

2001

  • Eröffnung des Frauenbüros am 8. März 2001 durch LH a.D. Niessl und LRin a.D. Dunst (organisatorisch im Referat für Familie und Frauen positioniert) 
  • 3 Mitarbeiterinnen, die auch das Thema Familie mitbearbeitet haben – Referatsleitung durch Generalsekretärin Mag.a Monika Lämmermayr,
  • 88.515 € an Budget  davon 59.000 € für Frauen
  • Hauptaufgabe Förderungen und Subventionen
  • wenige eigenen Projekte
  • Aufbauarbeit: z.B. Frauenberatungsstellen und Frauenhaus 

In den Jahren 2002 bis 2010

  • 2002: Spatenstich für das Frauenhaus
  • 2004: 1. Gründerinnen Projekt „Ich nehme die Zukunft in die Hand“, seither sechs weitere Gründerinnen-Projekte mit über 150 Gründungen 
  • 2006: 
    • 1. Mädchenmesse gemeinsam mit MonANet
    • kostenfreie juristische Erstberatung in Frauenberatungsstellen 
  • 2011
    • Referatsleitung an Karina Ringhofer
    • Zum 10-jährigen Bestehen der erste Frauenlandtag

In den Jahren 2011 bis 2020
2013: 1. Frauenlauf in Frauenkirchen mit knapp 700 Teilnehmerinnen 
2014: 1. Frauenkunsthandwerksmarkt in der Orangerie mit über 2.000 Besucherinnen
2017: 1. Politikerinnen-Lehrgang mit 25 Teilnehmerinnen 
2019: Konferenz Chancengerechtigkeit mit über 200 Schülerinnen und Schülern auf der Burg Schlaining und Einführung der Alleinerziehendenförderung
2020: Girlsday digi, Mach-Mint-Homepage, Infos für Alleinerziehende online – Serviceangebote im virtuellen Raum

Hauptaufgaben 2021

  • 4 Mitarbeiterinnen nur für das Frauenreferat
  • Angesiedelt in der Abteilung 9, Hauptreferat Gesellschaft 
  • Jährliche Schwerpunktthemen: Frauenarmut, Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf, Min
  • Publikationen: Broschüren, Frauenbericht
  • Anlaufstelle für Frauen und Mädchen im Burgenland 
  • Förderungen und Subventionen (darunter Mittel des Europäischen Sozialfonds)
  • Eigenveranstaltungen im Bereich Gender und Frauen: Frauenlauf, Mach-Mint Homepage, Frauenkunsthandwerksmarkt, Workshops
  • Themenführerschaft im Bereich Frauen und frauenrelevanten Themen
  • Vernetzungstätigkeiten mit Frauenberatungsstellen, Frauenhaus, Frauenreferaten der Bundesländer, NGOs (Männerberatung, Weißer Ring, Fachhochschule) 
  • Frauenarbeit auch nach innen – Gleichstellungsarbeit im Amt der burgenländischen Landesregierung

Bildtext und Download des Pressefotos: Hier klicken!!! 

20_Jahre_Frauenreferat_01: Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Astrid Eisenkopf und Referatsleiterin Mag.a Karina Ringhofer 

Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice

Mag. Christian Frasz, 1. September 2021 

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