„Frauen am Bau“ – eine Sonderausstellung anlässlich 20 Jahre MUBA Neutal

Am Bau befinden sich oft mehr Männer als Frauen – das war nicht immer so, von den zahlreichen „Mörtelfrauen“ vor hundert Jahren bis zur wachsenden Zahl von Architektinnen, Ingenieurinnen und Facharbeiterinnen von heute hat sich die Rolle der Frauen in der Baubranche stark gewandelt.
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens des „Museums für Baukultur“ (MUBA) in Neutal befasst sich eine Sonderausstellung mit der Geschichte der „Frauen am Bau“. Die Idee zu der Ausstellung kam von DI Hans Godowitsch, Obmann des Vereines „Stein auf Stein“, der das Museum für Baukultur überhat. Kuratiert wird die Ausstellung von Elke Ferderbar, Ausstellungsmacherin im Landesmuseum Burgenland. Die Gestaltung der Sonderausstellung hat Lenz Mosbacher übernommen, der mit seinen zahlreichen Comics die Ausstellung sehr lebendig und leicht verständlich macht.
Geschichte des Bauens
Im MUBA wurde bislang die Geschichte des Bauens, vor allem im Burgenland, erzählt, dazu auch von den Personen, die gebaut haben, aber auch die Geschichten jener Frauen aus Neutal, deren Männer auf den Baustellen auswärts, vor allem in Wien, beschäftigt waren und nur am Wochenende heimkamen. Die Frauen waren daher alleine für die Wirtschaft daheim und die Familie zuständig.
Die Ausstellung erzählt die Geschichte der Frauen am Bau bis heute: Beginnend bei den Mörtelfrauen, die vor allem ab dem späten 19. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts hauptsächlich auf den großen Baustellen in Wien beschäftigt waren. Meist wurden sie von ihren Vätern, Brüdern, Onkeln etc mitgenommen, die schon dort gearbeitet haben. Die Mörtelfrauen mischten den Mörtel an und trugen ihn kübelweise zu den Maurern, häufig trugen sie die Kübel am Kopf, zwischen Kopf und Kübel trugen sie einen Kopfring. Wenn die Frauen heirateten, hörten sie meistens auf am Bau zu arbeiten. Diese Frauen waren Hilfsarbeiterinnen, ihr Lohn war viel geringer als der ihrer männlichen Kollegen. Sie nahmen diese Tätigkeit aus der Not heraus an, weil es am Land kaum Arbeit gab. Aus Neutal fuhren viele junge Frauen nach Wien, um dort als Mörtelfrau ihr Geld zu verdienen.
Heute arbeiten Frauen aus Liebe und freier Wahl am Bau, meist als Spezialistinnen in ihrem Beruf, oft in Führungspositionen. Der Weg dorthin war lang und voller Vorurteile.
Daneben werden auch die Tätigkeiten am Bau vorgestellt: Als noch alles von Hand erledigt wurde, bis Maschinen und mechanisierte Werkzeuge eingesetzt wurden, und auch die vorbereitenden Arbeiten wurden statt am Computer am Reißbrett erledigt, Auch die Geschichte der Arbeitssicherheit wird betrachtet, dazu die Veränderung der Berufe: Einerseits sterben alte Berufsfelder aus, andererseits sind traditionelle Handwerke wieder sehr gefragt. Die Landesberufsschule in Stoob wird vorgestellt, , sie bietet unter anderem Lehrgänge zum Keramiker, Hafner und Feuerungs- und Heizungstechnik an.
Und wie man zu den Inhalten kam
Die Inhalte zur Sonderausstellung verdankt das Team rund um Kuratorin Elke Ferderbar zahlreichen Interviews mit Frauen aus dem Burgenland, die am Bau gearbeitet haben. – eine als Mörtelfrau, drei als Baumeisterinnen.
Die Sonderausstellung ist seit 9. Mai zu den Öffnungszeiten des Museums für Baukultur zu besichtigen.









