Koordiniertes Maßnahmenpaket gegen die Rebzikade: Burgenland setzt auf klare Regeln, enge Zusammenarbeit und umfassende Information

Präsentierten ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Rebzikade: (v.l.n.r.) SPÖ-Landwirtschaftssprecher LAbg. Gerhard Bachmann, Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner, Andreas Liegenfeld, Präsident des Burgenländischen Weinbauverbandes.
(v.l.n.r.) SPÖ-Landwirtschaftssprecher LAbg. Gerhard Bachmann, Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner und Andreas Liegenfeld, Präsident des Burgenländischen Weinbauverbandes bei der Pressekonferenz.
Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner spricht bei der Pressekonferenz. Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland

LH-Stv.in Haider-Wallner: „Wir handeln entschlossen, um unseren Weinbau und unsere Kulturlandschaft zu schützen“

Die burgenländische Landesregierung hat ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Rebzikade und der von ihr übertragenen „Goldgelben Vergilbung“ (Flavescence dorée) auf den Weg gebracht. Angesichts der wachsenden Ausbreitung des Schädlings – begünstigt durch warme Winter und nicht bewirtschaftete Weingärten – setzt das Land auf klare gesetzliche Vorgaben, intensive Beratung, wirksame Kontrollen und eine breite Informationsoffensive. „Der Weinbau ist ein zentraler Pfeiler unserer Wirtschaft und wichtig für den Tourismus. Er prägt unser Landschaftsbild und sichert das Einkommen vieler Familienbetriebe. Die Rebzikade gefährdet all das – deshalb handeln wir entschlossen“, betont Landeshauptmann-Stellvertreterin und Agrar-Landesrätin Anja Haider-Wallner. 

Die Amerikanische Rebzikade kann sich – unterstützt durch klimatische Veränderungen – in einem Radius von bis zu 40 Kilometern ausbreiten. Besonders problematisch sind vernachlässigte oder unbewirtschaftete Weingärten, die eine Verbreitung begünstigen. „Eine direkte Bekämpfung des Erregers ist nicht möglich, daher müssen wir den Überträger effizient eindämmen und Rebstöcke vorbeugend entfernen“, so Haider-Wallner.

Weinbaugesetz: strengere Regeln für brachliegende Weingärten

Ein wesentlicher Baustein des Maßnahmenpakets ist die Novelle des burgenländischen Weinbaugesetzes, die derzeit in Begutachtung ist und in der Dezembersitzung des Landtages beschlossen werden soll. Damit wird der Bezirkshauptmannschaft die Möglichkeit eingeräumt, nicht bewirtschaftete Weingärten bescheidmäßig zu roden.
„Eigentum berechtigt nicht nur – es verpflichtet auch“, erklärt Haider-Wallner. Deshalb wurden auch Anpassungen bei den Strafbestimmungen vorgenommen: Die Strafen sollen künftig 6.000 Euro pro Hektar betragen – ein klarer Anreiz, notwendige Pflegearbeiten nicht zu vernachlässigen, zumal Rodungskosten mit 3.000 bis 4.000 Euro pro Hektar deutlich darunter liegen. Auch die bestehende Verordnung zur Bekämpfung der Flavescence dorée aus 2016 wird aktualisiert, um die Maßnahmen rechtlich abzusichern.

Bereits im heurigen Jahr wurden – koordiniert durch Landwirtschaftskammer, Bezirkshauptmannschaften und Pflanzenschutzdienst – intensive Begehungen, Sichtkontrollen und Schulungen durchgeführt. Beratungs-Teams stehen laufend im Austausch mit den Winzerinnen und Winzern.

Infooffensive für Gemeinden und Privatgärten

Da sich die Rebzikade auch in Privatgärten – etwa bei Rankpflanzen wie Clematis – vermehren kann, startet das Land eine Informationskampagne über Gemeindezeitungen, um Bürger:innen für das Thema zu sensibilisieren. „Jeder kann beitragen: Regelmäßiges Schneiden, Pflegen und Ernten im eigenen Garten stört die Rebzikade und vermindert die Ausbreitung“, betont Haider-Wallner.

In den besonders betroffenen Gebieten (u. a. Eisenberg, Csaterberg, Gaas, Deutschkreutz, Lutzmannsburg) laufen bereits verstärkt Kontrollen durch die Bezirkshauptmannschaften. Die konsequente Rodung infizierter Rebstöcke ist dabei entscheidend. „Nur ein lückenloses Vorgehen bewahrt uns davor, dass sich die Erkrankung – ähnlich wie einst die Reblaus – massiv ausbreitet“, so Haider-Wallner. 

Haider-Wallner unterstreicht: „Regelmäßige Kontrolle ist der Schlüssel. Frühzeitige Blattverfärbungen – rot bei Rotweinsorten, gelb bei Weißweinen – und eingerollte Blattspreiten sind erste Warnsignale. Wer Anzeichen entdeckt, sollte sofort handeln und die Beratungsstellen kontaktieren.“

Andreas Liegenfeld, Präsident des Burgenländischen Weinbauverbandes: „Wir nehmen die Problematik der Rebzikade im Burgenland sehr ernst. Ein gemeinsames Vorgehen von Weinbauverband und Landesregierung ist wichtig – und es ist gut für die Sache. Deshalb möchte ich mich im Namen der gesamten Interessenvertretung ausdrücklich bei der Landesregierung und dem Landtag bedanken: Die Novelle des Landesweinbaugesetzes ist im Rekordtempo in den Landtag eingebracht worden und gibt uns klare und wirksame Werkzeuge in die Hand. Ich appelliere an alle Grundstückseigentümerinnen und -eigentümer: Roden Sie bis ins Frühjahr Ihre aufgelassenen Weingärten und riskieren Sie keine Strafen. Die Weinbauvereine werden alle Flächen melden, die über Jahre weder geschnitten noch geerntet wurden. Unsere praktizierenden Weinproduzentinnen und -produzenten müssen vor dieser hochansteckenden Krankheit geschützt werden – dafür braucht es die konsequente Mithilfe aller.“

SPÖ-Landwirtschaftssprecher LAbg. Gerhard Bachmann: „Der Weinbau ist ein ganz wichtiger wirtschaftlicher Faktor und eine wesentliche Säule für den Tourismus im Burgenland. Eine weitere und massive Ausbreitung der Rebzikade würde vielen heimischen Weinbaubetrieben die Existenzgrundlage entziehen. Und es besteht hier tatsächlich, wie auch Winzerinnen und Winzer betonen, Gefahr in Verzug. Daher ist es entscheidend, dass bei diesem Thema rasch, entschlossen und geschlossen gehandelt wird: in enger Abstimmung zwischen Land, Landwirtschaftskammer, Bezirkshauptmannschaften und Pflanzenschutzdienst. Ein wesentlicher Teil des Maßnahmenpaketes von Landeshauptmann-Stellvertreterin und Agrarreferentin Anja Haider-Wallner wird die Novelle des Weinbaugesetzes sein. Damit schaffen wir auch gesetzlich die notwendigen Bestimmungen und klare Regeln, um eine Ausbreitung der Rebzikade im Burgenland einzudämmen.“

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Maßnahmenpaket Rebzikade 1
Maßnahmenpaket Rebzikade 2
Maßnahmenpaket Rebzikade 3

Bildtext Maßnahmenpaket Rebzikade 1: Präsentierten ein Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Rebzikade: (v.l.n.r.) SPÖ-Landwirtschaftssprecher LAbg. Gerhard Bachmann, Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner, Andreas Liegenfeld, Präsident des Burgenländischen Weinbauverbandes.

Bildtext Maßnahmenpaket Rebzikade 2: (v.l.n.r.) SPÖ-Landwirtschaftssprecher LAbg. Gerhard Bachmann, Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner und Andreas Liegenfeld, Präsident des Burgenländischen Weinbauverbandes bei der Pressekonferenz. 

Bildtext Maßnahmenpaket Rebzikade 3: Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner spricht bei der Pressekonferenz.

Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland

Eisenstadt, 03. Dezember 2025

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