Gattendorf: Archäologische Funde kehren an ihren Ursprungsort zurück

Die bis zu 4000 Jahre alten Funde in der Glasvitrine in Gattendorf faszinieren durch ihre gute handwerkliche Qualität.

Masterplan Archäologie in Umsetzung: Archäologische Artefakte werden nun auch in den Gemeinden, in denen sie entdeckt wurden, präsentiert.

Im Burgenländischen Landesmuseum wird seit langer Zeit eine Sammlung archäologischer Funde aus dem Burgenland präsentiert. Ziel sei es, dieses reichhaltige Fundspektrum auch der Öffentlichkeit direkt in burgenländischen Gemeinden zugänglich zu machen, so Nikolaus Franz von der Arbeitsgruppe Archäologie Burgenland (Abteilung 7, Referat Wissenschaft): „Damit soll das Interesse der Burgenländerinnen und Burgenländer für die Geschichte ihrer Heimat gefördert und das Bewusstsein für die kulturellen Schätze unseres Bundeslandes geschärft werden.“ Die Gemeinde Grafenschachen machte im September des Vorjahres den Anfang - durch eine Schauvitrine im Gemeindeamt kombiniert mit der Aufarbeitung von Grabungsergebnissen in Form von Schautafeln an einem archäologischen Rastplatz. Nun wird in Gattendorf der nächste Schritt gesetzt: Im Foyer des Gemeindeamts können während der Öffnungszeiten ab sofort erste Funde bestaunt werden. In den nächsten Monaten sollen weitere Vitrinen in Gemeindeämtern im Burgenland installiert werden.

Mit dem Masterplan Archäologie hat das Land Burgenland 2021 eine kulturtouristische Initiative gestartet, in der das reichhaltige archäologische Erbe des Burgenlandes im Mittelpunkt steht. Ein wichtiger Bereich dieser kulturtouristische Initiative ist es, geschichtliche Inhalte im gesamten Landesgebiet niederschwellig zu vermitteln. Daher seien die Fundvitrinen in Gemeindeämtern, die von der Bevölkerung sowie von Gästen regelmäßig frequentierten werden, ein weiterer Schritt in der Umsetzung des Masterplanes, so Nikolaus Franz.

Fundvitrine Gattendorf – Details: 
Bei den ausgestellten Artefakten in Gattendorf handelt es sich um Funde der Wieselburger Kultur (um 2000 – 1600 v. Chr., also der Frühen Bronzezeit), aus den Gräberfeldern Gattendorf I und II. Die Wieselburger Kultur erstreckte sich in ihrem Kerngebiet zwischen dem Wienerwald und den Flüssen Donau und Raab (ungarisch Rába). Das Gräberfeld Gattendorf I wurde zum namengebenden Fundort einer ganzen archäologischen Kulturerscheinung: nach dem Komitat Wieselburg der K. u. K. Monarchie, in dem Gattendorf lag, wurde diese „Wieselburger Kultur“ genannt. In der ungarischen Forschung hält sich bis heute der ortsnamenbezogene Ausdruck Gata-Kultur und verweist somit direkt auf die Gemeinde im Bezirk Neusiedl/See. Erste Gräber am Gebiet der Gemeinde Gattendorf kamen beim Bau der Bahntrasse Ödenburg-Preßburg im Jahr 1897 zum Vorschein. Im Folgejahr konnte der Heimatforscher A. Söter weitere sechs Gräber untersuchen. 1899 führte er auf dem Areal erneut Ausgrabungen durch und entdeckte 37 Gräber. Bis heute finden in Gattendorf regelmäßig Ausgrabungen statt. Neben Gefäßformen wie Krügen, Töpfen und Tassen erhielten die Verstorbenen der Frühen Bronzezeit auch oft Objekte aus Bronze mit auf die Reise ins Jenseits. So sind in der Vitrine am Gemeindeamt Gattendorf auch Ösenhalsreifen (Barrenringe) sowie eine Schleifennadel zu bewundern, die einst als praktischer Gewandschmuck getragen wurde.

Fotos zum Download:
Gattendorf-Archaeo-Vitrine
 

Bildtext Gattendorf-Archaeo-Vitrine:  Die bis zu 4000 Jahre alten Funde in der Glasvitrine in Gattendorf faszinieren durch ihre gute handwerkliche Qualität.

Bildquelle:  Amt der Bgld. Landesregierung, Abt. 7 – Bildung, Kultur und Wissenschaft, Archäologie Burgenland im Referat Wissenschaft / W. Tögel

Eisenstadt, 02.04.2024

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