Seit zweieinhalb Jahren wird seitens der landeseigenen Seemanagement Burgenland GmbH effizientes und nachhaltiges Schlamm- und Schilfmanagement erfolgreich durchgeführt. Als nächsten Schritt startet das Land Burgenland nun mit „NeuBaSe“ ein Projekt zur Entwicklung eines KI-basierten See-Management-Tools, es soll die Seemanagement Burgenland GmbH bei der Bewirtschaftung des Schilfgürtels und der Entfernung der Sedimente unterstützen. Im Zentrum steht der Einsatz modernster Technologien – allen voran der Künstlichen Intelligenz. „Das Land Burgenland hat mit ‚NeuBaSe‘ ein innovatives Forschungsprojekt zur Entwicklung eines KI-basierten See-Management-Tools für den nachhaltigen Schutz des Neusiedler Sees, der für das Burgenland in vielerlei Hinsicht unverzichtbar ist. Wir haben uns daher in unserem Regierungsprogramm - dem Zukunftsplan 2030 - klar zum Erhalt dieses Naturjuwels bekannt. Die Seemanagement GmbH wurde gegründet, um das Schlammmanagement und nun auch das Schilfmanagement aufzubauen. In den vergangenen zwei Jahren wurde viel umgesetzt, die Bauprogramme wurden mit den Gemeinden und auch mit der Landwirtschaft abgestimmt. Jetzt folgt der nächste Schritt, um noch besser aufgestellt zu sein“, sagte Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner bei der Präsentation dieses neuen Werkzeugs gemeinsam mit dem Oggauer Bürgermeister, BR Thomas Schmid, Martin Zloklikovits, Forschungskoordinator des Landes Burgenland, und Erich Gebhardt, Geschäftsführer der Seemanagement Burgenland GmbH, wie auch Georg Supper, dem Projektleiter von „NeuBaSE“ in der Forschung Innovation Burgenland (FIB). „Dank der Arbeit der Forschung Burgenland wollen wir künftig KI und Drohnen einsetzen, um Sedimentbewegungen beobachten und unsere Maßnahmen besser planen zu können. Das ist ein weiterer wichtiger Baustein, um gesamtheitlich aufgestellt zu sein und den Lebensraum rund um den Neusiedler See absichern zu können, welcher in seiner Gesamtheit dem Seemanagement bei seiner Arbeit helfen wird“, betonte Dorner.
Unter der Leitung der Wirtschaftsagentur Burgenland Forschungs- und Innovations-GmbH (FIB) arbeiten österreichische Partner – darunter die Seemanagement Burgenland GmbH sowie das Amt der Burgenländischen Landesregierung mit der Abteilung 5 (Baudirektion - Hauptreferat Wasserwirtschaft) - mit ungarischen Projektteilnehmern eng zusammen. Das Projekt „NeuBaSe“, das am 1. Mai 2024 gestartet wurde, wird mit 1,2 Millionen Euro vom Interreg Österreich-Ungarn-Programm gefördert. Es ist ein digitales Werkzeug zur Erfassung und Analyse von Schilfbeständen und Sedimenttransporten, es soll die Seemanagement Burgenland GmbH bei der nachhaltigen Bewirtschaftung des Schilfgürtels und der Entfernung der Sedimente unterstützen. Mittels KI und modernsten Simulationsmethoden wurde ein Tool geschaffen, dass die zukünftige Entwicklung des Schilfs und der Schlammsedimente vorausberechnen kann. Diese Informationen sind der Kern für die Ableitungen von gezielten Maßnahmen, die zum Erhalt und Schutz des Neusiedler Sees samt Pflanzen- und Tierwelt dienen.
„Die Seemanagment GmbH hat ihre zweite eigenständige Saison abgeschlossen. In den vergangenen Jahren wurden Versuche mit verschiedenen Techniken unternommen. Das neue Tool wird in Kürze zum Einsatz kommen“, sagte Gebhardt. In Kooperation mit der Forschung Burgenland soll das Tool die Sedimenttransporte unterstützen und automatische Schilfqualifizierungen treffen wie etwa die Klassifizierung als Bruchschilf oder das Alter des Schilfes. Die Plattform soll genutzt werden, um künftig die Bauprogramme der Seemanagement GmbH vorzubereiten und anschließend umzusetzen.
„Mit der Entwicklung dieses innovativen und einzigartigen Tools setzen wir neue Maßstäbe für den nachhaltigen Schutz des Neusiedler Sees. Durch den Einsatz von Drohnen in Kombination mit Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz schaffen wir eine zukunftsfähige Lösung für die komplexen Herausforderungen des Seemanagements – zum Wohle unserer Umwelt und zukünftiger Generationen. Es setzt sich für eine nachhaltige Zukunft des Neusiedler Sees ein und zeigt, wie Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und neueste Technologien zum Schutz unserer Natur eingesetzt werden können. ‚NeuBaSe‘ zeigt, wie digitale Intelligenz konkret zum Naturerhalt beiträgt und das Burgenland hier einmal mehr eine Vorreiterrolle übernimmt“, erklärte Zloklikovits.
Projektkoordinator Supper betonte, die Ergebnisse des Projekts seien ein intelligentes Werkzeug für die Seemanagement GmbH im Schilf- und Sedimentmanagement. Mit Hilfe der eingesetzten Drohne mit Kamera können die 320 Quadratkilometer Schilfgürtel rund um den Neusiedler See analysiert werden, und auf Basis der Daten können das Alter und der Zustand des Schilfs bestimmt werden, zusätzlich könne der Sedimenttransport simuliert werden. In den kommenden sechs Monaten werden die Methoden getestet, anschließend sollen die ersten Karten erstellt werden, so Supper.
Ein präzises Monitoring bzw. der Aufbau von Simulationsmodellen zur Wasserqualitätsentwicklung werden mit „NeuBaSe“ ebenfalls umgesetzt. Visualisiert werden die entsprechenden Daten mittels 2D- bzw. 3D-Karten, die sich in das GIS Burgenland integrieren lassen. Damit erhalten Verwaltung, Wissenschaft und Bevölkerung ein modernes Werkzeug, das Transparenz, Effizienz und langfristige Planbarkeit ermöglicht. Das Projekt wird modular aufgebaut und für spätere Weiterentwicklungen offengehalten. Dies kann zum Beispiel die Visualisierung der Entwicklung von Vogelbrutstätten sein. Um den Herausforderungen durch sich verändernde Umweltbedingungen zu begegnen, entwickelt „NeuBaSe“ eine Datenplattform, die optische und bathymetrische Vermessungen integriert und eine verbesserte Schilfklassifizierung sowie eine präzisere Modellierung des Sedimenttransports ermöglichen. Durch den Einsatz hochauflösender Drohnen- und satellitenbasierter Schilfmonitoring-Technologien sowie semi-autonomer Sedimentmessungen mittels Sonartechnik wird eine fundierte Basis für künftige Bewirtschaftungsmaßnahmen geschaffen. Ergänzend dazu kommt Künstliche Intelligenz zur Simulation und Prognose der Seeentwicklung zum Einsatz.
Weitere Initiativen des Landes zur Absicherung des Naturraums Neusiedler See / Seewinkel
- Im Regierungsprogramm, dem „Zukunftsplan Burgenland 2030“, hat sich die Landesregierung klar zum Erhalt des Naturjuwels bekannt.
- Im September 2024 wurde mit dem Landwirtschaftsministerium und dem Land Niederösterreich ein „Memorandum of Understanding“ zur gemeinsamen Entwicklung von Lösungsstrategien und der Umsetzung von Maßnahmen zur klimawandelbedingten Sicherung der Wasserressourcen im Osten Österreichs unterzeichnet. Darin nimmt der Erhalt einzigartiger Lebensräume wie des Neusiedler Sees oder der Sodalacken im Seewinkel einen zentralen Stellenwert ein.
- Ein weiterer Punkt zum Schutz sensibler Ökosysteme und einzigartiger Lebensräume in der Region Seewinkel ist, das Wasser in der Region zu halten. Dafür wurden bis dato 15 provisorische Wehranlagen errichtet, weitere acht veraltete Wehranlagen wurden instandgesetzt. Durch diese Projekte an mehreren Gräben wird der Abfluss von Wasser aus der Region verringert und weniger Grundwasser abgezogen. Damit sollen ehemalige Feuchtgebiete im Seewinkel wieder reaktiviert werden.
- Im Jahr 2023 ist mit der Förderzusage von zwölf Millionen Euro für das LIFE-Projekt „Pannonic Salt 2023“ eine wichtige Weiche gestellt worden, um die Grundwassersituation in der Region nachhaltig zu verbessern. Das Projekt soll weiter fortgesetzt werden.
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Bildtext NeuBaSe: Georg Supper (Projektleiter von „NeuBaSE“ in der Wirtschaftsagentur Burgenland Forschung und Innovation), Erich Gebhardt (Geschäftsführer Seemanagement Burgenland GmbH), Martin Zloklikovits (Forschungskoordinator des Landes Burgenland), Infrastrukturlandesrat Heinrich Dorner und BR Bürgermeister Thomas Schmid (Oggau) (v.l.).
Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland
Eisenstadt, 22. Mai 2025
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