Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner ist bis Freitag in Brüssel um die Interessen der burgenländischen Landwirtschaft auf europäischer Ebene zu vertreten. Im Fokus der Gespräche stehen der neue Mehrjährige Finanzrahmen (MFR) der Europäischen Union und dessen Auswirkungen auf das Burgenland. Der geplante Umbau der EU-Agrarpolitik belastet Bäuerinnen und Bauern und gefährdet bewährte Fördermaßnahmen, die Leistungen im Umwelt- und Landschaftsschutz abgelten. Besonders die traditionell kleinstrukturierte Landwirtschaft im Burgenland wäre davon stark betroffen. Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner kritisiert den Entwurf als “kurzsichtig und unverantwortlich – sowohl den Landwirt:innen als auch unserer Natur gegenüber.“
Am 16. Juli präsentierte die Europäische Kommission ihren Entwurf für den kommenden mehrjährigen Finanzrahmen. Dabei handelt es sich um einen siebenjährigen Haushaltsplan, der die Höchstbeträge für die Ausgaben der EU in verschiedenen Politikbereichen festlegt, um die mittelfristige Finanzplanung zu sichern.
Besonders kritisch sieht das Burgenland die geplante Kürzung des Agrarbudgets auf 300 Milliarden Euro, während in anderen Bereichen, etwa bei der Verteidigung, deutliche Budgeterhöhungen vorgesehen sind. Zusätzlich sorgt der tiefgreifende Umbau der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) für große Unsicherheit: Bewährte Maßnahmen und Programme könnten dadurch in Zukunft wegfallen oder stark eingeschränkt werden.
Umwelt-, Naturschutz, Tierwohl: Wichtige Programme gefährdet
Die Gemeinsame Agrarpolitik besteht derzeit noch aus zwei Säulen: der “1. Säule” mit Direktzahlungen an Landwirt:innen, von denen vor allem große Betriebe profitieren, und der “2. Säule” mit Förderungen für die ländliche Entwicklung. Letztere umfasst Maßnahmen und Programme in den Bereichen Umwelt- und Naturschutz, Tierwohl sowie ländliche Entwicklung.
Künftig sollen beide Säulen in einem gemeinsamen Fonds zusammengeführt werden. Jedes EU-Mitgliedsland könnte dann selbst entscheiden, wie die Fördermittel verteilt werden. Das birgt mehrere Risiken: Zum einen würde der Wettbewerb innerhalb der europäischen Landwirtschaft verschärft. Zum anderen könnten gezielte Programme für nachhaltige und biodiversitätsfördernde Bewirtschaftungsformen ersatzlos wegfallen.
„Die geplante Zusammenlegung darf nicht dazu führen, dass wichtige Umwelt- und Förderprogramme verloren gehen“, erklärt Haider-Wallner. „Gerade unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft braucht verlässliche Unterstützung, um ökologisch verantwortungsvoll und wirtschaftlich stabil zu bleiben.“
Mehr Unterstützung für kleinstrukturierte Landwirtschaft
Gerade im Burgenland haben die Programme der bisherigen „2. Säule“ der Agrarpolitik einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung geleistet: Sie fördern die kleinteilige Landwirtschaft, stärken den ländlichen Raum und unterstützen Maßnahmen im Umwelt- und Naturschutz. So konnten die Direktvermarktung ausgebaut, nachhaltiger Tourismus entwickelt und Bildungsangebote im Umweltbereich geschaffen werden.
Bei ihrem Brüssel-Besuch bringt Landeshauptmann-Stellvertreterin Haider-Wallner die Anliegen des Burgenlands direkt ins Kabinett von Landwirtschaftskommissar Christophe Hansen ein. „Das Burgenland ist ein landwirtschaftlich starkes Bundesland mit hohen Standards bei Tierwohl und Umwelt – und einer der höchsten Bio-Quoten Europas“, betont Haider-Wallner. „Wir brauchen eine EU-Agrarpolitik, die diese Leistungen anerkennt, die kleinstrukturierte Landwirtschaft gezielt fördert und unseren Betrieben ein stabiles, faires Einkommen garantiert.“
Eisenstadt, 24. September 2025
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