Soziallandesrat Illedits: „Ausbau der Pflege in der Region Neusiedl“

Soziallandesrat Illedits: „Ausbau der Pflege in der Region Neusiedl“

„Mit dem ‚Zukunftsplan Pflege‘, der im März vorgestellt wurde und insgesamt 21 Maßnahmen beinhaltet, werden im Burgenland neue Maßstäbe im Bereich der Betreuung und Pflege gesetzt“, sagt Soziallandesrat Christian Illedits bei der Präsentation der Ausbaupläne für Pflege und Betreuung im Bezirk Neusiedl mit dem Nickelsdorfer Bürgermeister Gerhard Zapfl.

Aktuell gibt es im Bezirk Neusiedl 251 Betreuungsplätze in Altenwohn- und Pflegezentren an fünf Standorten. Zusätzlich gibt es 43 Plätze in Seniorentageszentren in vier Gemeinden. Der „Zukunftsplan Pflege“ sieht vor, dass dieses Angebot jetzt ausgebaut werden soll.

Wichtigste neue Einrichtung wird das Altenwohn- und Pflegezentrum in Zurndorf. In dieser soll es fünf Wohneinheiten mit je zwölf Plätzen geben, wobei zwölf Betten im Rahmen des Konzepts für die interprofessionelle Wohneinrichtungen im Bedarfsfall auch für die stationäre Unterbringung von Menschen mit Behinderung verwendet werden können. Zusätzlich werden zumindest sechs Kurzzeitpflegeplätze vorhanden sein. Drei Betten werden als Beatmungsplätze für langzeitbeatmete PatientInnen ausgestattet.

Illedits betont, dass die neuen Einrichtungen, die im Burgenland geschaffen werden, keine Auswirkung auf die bereits bestehenden Einrichtungen haben werden. Bestehende Einrichtungen bleiben erhalten, die neuen Versorgungsangebote seien Ergänzung zu den bestehenden Sozialen Diensten, so der Landesrat.

Zu der Erweiterung des stationären Angebotes kommt die Ausweitung der teilstationären Pflege und Betreuung. Die teilstationären Einrichtungen bieten sowohl halb- als auch ganztägige Aufenthalte, können aber auch stundenweise genutzt werden. Diese Angebote unterstützen ältere Personen darin, ihren Tagesablauf zu strukturieren, soziale Kontakte zu knüpfen bzw. zu erhalten und möglichst lang physisch und psychisch aktiv zu bleiben. Zugleich sind sie eine Entlastung von pflegenden Angehörigen.

Wichtig bei allen Angeboten sei es, unterstreicht der Landesrat, dass alle Angebote kurzfristig und flexibel genutzt werden können, um auch ungeplante Bedarfe erfüllt zu wissen. „Die unmittelbare, wohnortnahe Verankerung in der Gemeinde bietet den Vorteil von kurzen Transportwegen und dem Verbleib im gewohnten Lebensumfeld, sowie der Möglichkeit der Pflege von bestehenden Sozialkontakten“, sagt Illedits.
Grundlage für den „Zukunftsplan Pflege“ im Burgenland ist mitunter eine Umfrage des Department Soziales der FH Burgenland, wonach die Ältere Generation im Pflegefall längstmöglich in den eigenen vier Wänden betreut werden möchte. Im Mittelpunkt des neuen ‚Zukunftsplanes Pflege‘ steht der Grundgedanke, die pflegebedürftigen Menschen im Land so lange wie möglich zuhause zu betreuen und zu pflegen sowie pflegenden Angehörigen den Rücken zu stärken“, betont Illedits. „Erst wenn die notwendige Versorgung im häuslichen Umfeld aus pflegerischen oder medizinischen Gründen nicht mehr gewährleistet werden kann, soll eine stationäre Unterbringung möglich sein.“

Die im Zukunftsplan Pflege enthaltene Pyramide sieht in der ersten Stufe die Beratung vor. Die neu installierten Pflege- und Sozialberater hatten in den ersten fünf Monaten burgenlandweit bereits 1.215 Beratungsgespräche. Im Bezirk Neusiedl waren es 221. Die hohe Zahl belegt den Bedarf an Information rund um dieses wichtige Thema.
Die zweite Ebene ist die häusliche Betreuung und Pflege. Für diese ist das Modell die Anstellung von pflegenden Angehörigen ab 1. Oktober 2019 möglich. Gleichzeitig wird diesen Personen eine Heimhelferausbildung angeboten. Eine Anstellung wird auf Basis einer Vollzeitbeschäftigung mit einem Lohn in der Höhe von 1.700 Euro netto bei einer neuen Gesellschaft, die für diesen Zweck gegründet wird, erfolgen, wobei für verschiedene Pflegestufen unterschiedliche Beschäftigungsmodelle zur Verfügung stehen. Die nächsten Stufen sind das "Betreute Wohnen" und das neue „Betreute Wohnen Plus“, das es auch in Nickelsdorf geben wird.
Die weiteren Stufen sind die teilstationäre und die stationäre Unterbringung der pflege- und betreuungsbedürftigen Personen. Für diese Ebenen der Pflegepyramide sind die baulichen Maßnahmen in der Versorgungsregion Neusiedl mit dem neuen Altenwohn- und Pflegezentrum in Zurndorf und dem Tagesbetreuungszentrum in Nickelsdorf vorgesehen.

Die gesetzliche Basis für den „Zukunftsplan Pflege“ werde mit der Novelle des Sozialhilfegesetzes, die im Herbst 2019 im Burgenländischen Landtag beschlossen werden soll, geschaffen, erklärt der Soziallandesrat.

Der Nickelsdorfer Bürgermeister Gerhard Zapfl verweist auf die Bedeutung der Verschränkung der Pflege- und Betreuungsangebote. In Nickelsdorf seien aktuell gut ein Drittel der Bewohner bereits über 60 Jahre alt und daher sei Pflege und Betreuung ein wichtiges Thema. In der Gemeinde wurden bereits Angebote geschaffen, wie ein Stützpunkt für Hauskrankenpflege, der seit 30 Jahren von der Bgld. Volkshilfe betrieben wird, und seit mehr als 20 Jahren „Essen auf Rädern“ für Senioren. Zusätzlich gibt es regelmäßige Pflege-Treffen, die von der Gemeindeärztin mitbetreut werden. Als rasche Hilfe wurde die Publikation „Nickelsdorfer Ratgeber“ mit den wichtigsten Informationen und Kontaktadressen rund um die Themen Gesundheit, Pflege und Betreuung herausgebracht.

Neu in der Gemeinde ist die Wohnhausanlage für "Betreutes Wohnen", die von der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft errichtet wird. Nach der Fertigstellung wird es neun Wohneinheiten geben. Einige davon seien bereits vergeben, berichtet Zapfl. Im Herbst werde es noch einen Info-Tag für die Bevölkerung geben.
Ebenfalls neu in Nickelsdorf ist das das Modell „Nachbarschaftshilfe Plus“. Über eine Mitarbeiterin werden die Angebote wie Fahrdienste, Unterstützung bei Arztbesuchen oder Einkaufsfahrten koordiniert. Nickelsdorf ist die einzige Gemeinde im Bezirk Neusiedl, die dieses Modell der Nachbarschaftshilfe umsetzt. In Planung ist aktuell das Seniorentageszentrum, wie es der „Zukunftsplan Pflege“ vorsieht, mit zehn Plätzen, ein geeigneter Standort wird derzeit gesucht.

„Die Gemeinde versteht sich als soziales Versorgungszentrum“, betont Zapfl. „Die Angebote und Bedürfnisse im Bereich der Pflege sind individuell. Bestehende Strukturen und neue Angebote müssen am Ende zusammengeführt werden.“

Anhänge:

Pressefoto zum Download: PK Pflege ND

Bildtext: Soziallandesrat Christian Illedits und Bürgermeister Gerhard Zapfl
Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice

Mag. Christian Frasz
Eisenstadt, 28. Mai 2019

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