Rückhalt in Zeiten der Krise: LH Doskozil legt neues Förderpaket für Kunst- und Kulturszene vor

Landeshauptmann Mag. Hans Peter Doskozil (links im Bild) und die Leiterin der Kulturabteilung, Mag.a Claudia Priber präsentieren ein neues Förderpaket für die Kunst- und Kulturszene.
Landeshauptmann Mag. Hans Peter Doskozil, die Leiterin der Kulturabteilung, Mag.a Claudia Priber und Mag.a Danijela Ilic, Rechtsexpertin der Kulturabteilung.

Maßnahmenbündel mit Stipendien, Notfallfonds und anderen Initiativen macht 2 Millionen Euro aus

Die Energiekrise, Preissteigerungen und Nachwirkungen der Corona-Pandemie treffen auch die burgenländischen KulturbetreiberInnen hart. Um diese Auswirkungen globaler Krisen auf die heimische Kunst- und Kulturszene abzufedern, hat Landeshauptmann Hans Peter Doskozil ein neues Förderpaket für das Jahr 2023 präsentiert. Einerseits hält das Land Burgenland an bewährten Maßnahmen aus der Lockdown-Phase fest: Projekte wie der „Kulturgutschein“, Arbeitsstipendien sowie die Anhebung von Preisgelder zeigen Wirkung und werden weitergeführt. Andererseits läuft ab nächstem Jahr ein neues Förderpaket zur Unterstützung der Kulturlandschaft an, das mit den bestehenden Maßnahmen ein Gesamtvolumen von 2 Millionen Euro ausmacht. Basis dazu war ein Dialogprozess mit heimischen Kunst- und Kulturschaffenden, den der Landeshauptmann bereits im Vorjahr gestartet hat. „Ich möchte mich für das herzliche und offene Klima bei den intensiven Gesprächen mit den Kulturschaffenden bedanken. De facto setzen wir nun ihre Ideen um“, sagt dazu LH Doskozil: „Kultur muss auch in Zeiten der Krise möglich sein. Es ist unsere Aufgabe, die besten Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur zu schaffen. Dazu gehört die soziale Absicherung der Künstlerinnen und Künstler genauso wie die Schaffung von zusätzlichen Auftritts- und Präsentationsmöglichkeiten.“ Darüber hinaus sollen die Kulturhäuser bei der Bewältigung der wirtschaftlichen Probleme, die vor allem durch die steigenden Energie- und Mietkosten entstehen, unterstützt werden. „Wir werden die kulturellen Einrichtungen im Burgenland, die davon besonders betroffen sind, sicher nicht im Stich lassen!“ so Doskozil.

Neben den Maßnahmen zur Abfederung der Preissteigerungen, der Öffnung der Kulturzentren für burgenländische Kunst und einem Fonds für KünstlerInnen in finanziellen Notlagen beinhaltet das neue, umfangreiche „Kulturpaket“ die Einrichtung einer Servicestelle, eines Büros für Artist-in-Residence-Projekte, ein neues, innovatives Stipendium oder Maßnahmen zur Förderung der Jugendkultur und Künstlermobilität. Das Förderpaket 2023 im Überblick:

Servicestelle für Kunstschaffende und Kreative

KünstlerInnen sind besonders am Beginn ihrer Berufskarriere mit vielen sozialrechtlichen und – als Selbständige – auch mit betrieblichen bzw. steuerlichen Herausforderungen konfrontiert. Mit einer neuen Servicestelle in der Abteilung 7 des Amtes der Landesregierung soll eine institutionen- und rechtsübergreifende Einrichtung geschaffen werden, die in den Bereichen Arbeitsrecht, Sozialrecht, Betriebswirtschaft und Steuerrecht beratend tätig wird. Neben der Beratung, die auch online angeboten wird, wird die Servicestelle über Unterstützungsleistungen informieren und Workshops anbieten. 

Notfallfonds für freischaffende KünstlerInnen

Freischaffende KünstlerInnen sind meist wirtschaftlich und sozial deutlich schlechter abgesichert als andere selbständige Berufsgruppen. Sie bringen aber gesellschaftlich unverzichtbare Leistungen, daher ist eine gezielte Unterstützung sozial- und kulturpolitisch notwendig. Die bestehenden Unterstützungsmaßnahmen des Bundes reichen in einzelnen Fällen leider nicht aus, daher richtet das Land Burgenland einen Notfallfonds für selbstständige freischaffende KünstlerInnen ein, die unverschuldet in eine soziale Notlage geschlittert sind. Im Rahmen dieser Maßnahmen werden einzelfallbezogen Zuschüsse in der Höhe von max. € 5.000 gewährt. Über die Zuerkennung der Zuschüsse entscheidet ein eigens dafür eingerichtetes Fachgremium, das sich aus ExpertInnen aus dem Bereich Kunst und VertreterInnen aus dem Sozialbereich zusammensetzt. Dieser Fonds ist 2023 mit Mitteln in der Höhe von € 50.000 dotiert.

Abfederung der Preissteigerung im Kunst- und Kultursektor

Um die jüngst entstandenen Preissteigerungen - vor allem erhöhte Miet- und Energiekosten - abzufedern zu können, wird das Förderbudget im Kulturbereich aufgestockt. Darüber hinaus wird der maximale Förderbetrag von € 100.000 auf max. € 120.000 erhöht. Das bedeutet, dass bei der Beurteilung eines Projektes durch die Kulturbeiräte die derzeitige Preissteigerung berücksichtigt wird. Dies gilt für Kulturvereinigungen, die eine kulturelle Infrastruktur zu erhalten haben, aber auch für Kulturveranstalter, die erhöhte Personalkosten zu bestreiten haben. Die Umsetzung des Mindestlohns bzw. der Fair-Pay-Gedanke werden hierbei berücksichtigt. 

Großes Kunststipendium des Landes Burgenland

Zusätzlich zu den bereits etablierten Arbeitsstipendien vergibt das Land Burgenland ab 2023 jährlich zwei große Jahresstipendien, die mit je € 12.000 dotiert sind. Damit sollen KünstlerInnen finanziell in der Vorbereitungs-, Konzeptualisierungs- und Umsetzungsphase eines künstlerischen Projektes unterstützt werden. 
Für die Verwirklichung bzw. Aufführung kann das Land Burgenland zusätzlich eine individuelle Umsetzungsförderung zur Verfügung stellen. Damit soll gewährleistet werden, dass die im Zuge des „Großen Kunststipendiums des Landes Burgenland“ geschaffenen Werke auch zur Aufführung gebracht werden. Ziel dieses Förderprogramms ist es, jährlich zumindest eine Uraufführung zu fördern und auch szenisch umzusetzen.

Kulturzentren werden für heimische Kunst- und Kulturproduktionen geöffnet

Aus dem Kreis der Kultur- und Kunstszene kam wiederholt der Wunsch, die hervorragend ausgestatteten Kulturhäuser des Landes vermehrt und – unter Einhaltung bestimmter Kriterien – kostenlos für Produktionen burgenländischer KünstlerInnen und für Veranstaltungen, die nicht auf wirtschaftlichen Erfolg ausgerichtet sind, nutzen zu können. Dazu wird nun eine Offensive gestartet - für bis zu zehn Kunst- und Kulturprojekte pro Jahr werden die heimischen Kulturzentren kostenlos zugänglich gemacht. Die Auswahl der Projekte erfolgt nach Vorschlag eines spartenübergreifenden Beirates im Amt der Burgenländischen Landesregierung. Im Jänner 2023 startet ein Pilotprojekt. 

Initiative zur Förderung der Band- und Jugendkultur

Die Corona-Krise hat sich in vielerlei Hinsicht negativ auf die Kulturlandschaft ausgewirkt. So ist auch die Anzahl von Aufführungen burgenländischer SolokünstlerInnen und Jugendbands signifikant zurückgegangen. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, initiiert, organisiert und finanziert das Land Burgenland Auftrittsmöglichkeiten für „junge Kunst“ aus dem Burgenland. Im Jahr 2023 stehen für diese Initiative € 40.000 zur Verfügung.

Artist-in-Residence Burgenland (AIR Burgenland)

Mit der Errichtung eines Büros für Artist-in-Residence (AIR Burgenland) soll eine kompetente Schnittstelle für einen internationalen, gegenseitigen Austausch geschaffen werden. Derzeit betreibt das Land Burgenland in Kooperation mit „Dance Identity“ ein Artist-in-Residence-Projekt, an dem sich jährlich rund 20 internationale KünstlerInnen aus dem Bereich Darstellende Kunst – Tanz beteiligen. Ein Pilotprojekt in Kooperation mit dem KUZ Eisenstadt als Umsetzungs- und Aufführungsort läuft seit 2021.
Im Jahr 2023 ist ein zusätzliches Projekt im Südburgenland in Kooperation mit dem Kulturverein Künstlerdorf Neumarkt an der Raab vorgesehen. Der Schwerpunkt soll hier auf Druckgrafik liegen. In den nächsten zwei Jahren soll auch in der Mitte des Burgenlandes ein weiterer Standort für die Sparten Bildende Kunst sowie Literatur geschaffen werden, wobei auch KünstlerInnen aller anderen Sparten berücksichtig werden sollen. 

Förderung der Mobilität burgenländischer Künstlerinnen und Künstler 

Im Zuge eines KünstlerInnen-Mobilitätsprogrammes „Artist Mobility“ soll ein kontinuierlicher Austausch im Kunstbereich für Kunstschaffende des Landes jenseits von bestehenden Artist-in-Residence Angeboten ermöglicht werden. Burgenländische KünstlerInnen erhalten dabei einen Zuschuss zu einem Kunstprojekt außerhalb des Burgenlandes. Die Mittelvergabe erfolgt projektbezogen auf Grundlage eines jährlichen Calls. Der Mobilitätszuschuss beträgt max. € 500 pro Person. Im Jahr 2023 sind € 10.000 für diese Maßnahme vorgesehen. 

Fortsetzung erfolgreicher Projekte, Wettbewerbe und Stipendien

· Das eigentlich als Corona-Maßnahme konzipierte Projekt Kulturgutscheine geht ins dritte Jahr. In der Zeit von Juni 2020 bis November 2022 wurden dabei Kunstobjekte und künstlerische Dienstleistungen in einem Umfang von € 1.350.820 realisiert, wobei das Land Burgenland eine Anschubfinanzierung von 25 % leistet und damit einen Hebel im Ausmaß von 75 % an privaten Mitteln auslöst. 2023 stehen dafür Budgetmittel in der Höhe von € 200.000 zur Verfügung, was eine Investitionssumme von € 800.000 in Gang setzt, die unmittelbar in die burgenländische Kunst- und Kulturszene fließt. Das Land hat derzeit 138 Kulturgutscheinpartner. Kulturgutscheine sind im Landhaus, den Bezirksverwaltungsstellen, den Kulturzentren des Landes und online erhältlich. 

· Um die Erwerbssituation burgenländischer KünstlerInnen weiter zu unterstützen, vergibt das Land Burgenland im Jahr 2023 30 Arbeitsstipendien in der Höhe von je € 2.500. Damit sollen freischaffende KünstlerInnen sowie Personen in künstlerischer Ausbildung die Möglichkeit erhalten, künstlerisch tätig zu sein und ein geplantes Projekt vorzubereiten oder abzuschließen. Das Land Burgenland stellt hierfür € 75.000 zur Verfügung. 

· Das Kulturreferat würdigt die mit dem Burgenland verbundenen KünstlerInnen und schreibt im Jahr 2023 einen Anerkennungspreis für das künstlerische Schaffen aus. Dieser Preis für zeitgenössische bildende Kunst ist mit 5.000 Euro dotiert. 

· Seit über 20 Jahren vergibt das Land Burgenland die Paliano-Stipendien und ermöglicht mit diesem etablierten AIR-Projekt vier StipendiatInnen den Aufenthalt in Italien. Das Atelier steht Kunstschaffenden aus den Bereichen bildende Kunst, darstellende Kunst (Choreografie, Tanz, Theater), Film, Literatur und Komposition offen und ist vor allem der Nachwuchsförderung gewidmet. Die Höhe des Stipendiums beträgt € 1.200. 

· Der Literaturpreis 2023 wird für ein in Arbeit befindliches literarisches Prosa- oder Bühnenwerk verliehen und ist mit € 5.000 dotiert. 

· Zur Ausschreibung gelangt auch der Architekturpreis des Landes Burgenland, der seit 2002 im zweijährigen Intervall verliehen wird

Rückblick auf das Förderjahr 2022

Die einzelnen Fachbeiräte begutachteten im Jahr 2022 258 Förderanträge, die Förderungen in der Höhe von über € 1,5 Mio. auslösten. Darüber hinaus wurden mehrjährige Förderungen in der Höhe von über € 1,3 Mio. ausbezahlt. Diese mehrjährigen Förderungen, die den FörderwerberInnen Planungssicherheit geben, werden seit 2020 vergeben. Bislang wurden insgesamt 38 mehrjährige Förderverträge abgeschlossen. 

An Preisen und Ausschreibungen wurden 2022 insgesamt € 85.600 vergeben. € 70.000 wurden für 28 Arbeitsstipendien ausbezahlt, € 8.400 wurden für Auslandsstipendien angewiesen und € 21.350 gelangten für Förderungen im Rahmen des Burgenländischen Bibliotheksentwicklungsplans zur Anweisung. 

Somit wurden per Stand 17.11.2022 für Kultur, Wissenschaft und Erwachsenenbildung Förderungen, Preise und Stipendien in der Höhe von € 3.430.249,71 seitens des Hauptreferats Kultur und Wissenschaft ausbezahlt und administriert.

Das Kultur- und Wissenschaftsbudget für Förderwesen und Sonderprojekte verzeichnet im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 32 % auf einen Gesamtbetrag von € 4.328.100.

Pressefotos zum DownloadPräsentation Kulturpaket_1, Präsentation Kulturpaket_2

Bildtexte:

Präsentation Kulturpaket_1: Landeshauptmann Mag. Hans Peter Doskozil (links im Bild) und die Leiterin der Kulturabteilung, Mag.a Claudia Priber präsentieren ein neues Förderpaket für die Kunst- und Kulturszene.  
 
Präsentation Kulturpaket_2: (v.r.n.l.) Landeshauptmann Mag. Hans Peter Doskozil, Mag.a Danijela Ilic, Rechtsexpertin der Kulturabteilung und die Leiterin der Kulturabteilung, Mag.a Claudia Priber.


Bildquelle: Landesmedienservice

Hans Christian Gmasz, 12. Dezember 2022

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