Expertenteam empfiehlt Realisierung des Infrastrukturprojekts GrenzBahn

Der ungarische Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten Magyar Levente, Landeshauptmann Hans Niessl und der Bürgermeister von Sopron, Dr. Tamás Fodor, begrüßen die Pläne zur Realisierung des Projekts Grenzbahn

Studie belegt wirtschaftlichen Betrieb und empfiehlt den Ausbau der Eisenbahnstrecken Friedberg - Oberwart - Szombathely und Sopron - Ebenfurth

7Der Ausbau bzw. streckenweise Neubau und die Modernisierung der Bahnstrecken  Friedberg – Oberwart - Szombathely und der Bahnstrecke Sopron – Wulkaprodersdorf sind ein gutes Stück nähergerückt, gaben Landeshauptmann Hans Niessl, der ungarische Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten Magyar Levente gemeinsam mit österreichischen und ungarischen Experten  bei einem Pressegespräch  heute, Dienstag, in Sopron bekannt. Ein österreichisch-ungarisches Expertenteam hat im Rahmen des grenzüberschreitenden ETZ-Projektes „GrenzBahn“ eine Kosten-/Nutzenanalyse vorgenommen und die Bestandssanierung bzw. den teilweisen Neubau der Strecken empfohlen. Die Gesamtprojektkosten für die Bestandssanierung und den Friedberg – Oberwart - Szombathely werden mit 119 Mio. Euro beziffert. Die Fahrzeit von Friedberg bis Szombathely soll weniger als eine Stunde betragen, womit die notwendige Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Eine Anbindung Richtung Wiener Neustadt und Wien via Aspangbahn ist gegeben.  Die Einreichplanung soll sofort starten, Baubeginn könnte 2019, Inbetriebnahme 2023 sein. Die Kosten der Kapazitätsausweitung durch den Ausbau der Bahnstrecke Sopron – Ebenfurth werden in der Studie mit 43 Millionen Euro angegeben.

„Der Ausbau der Eisenbahninfrastruktur wertet den Wirtschaftsstandort Burgenland auf. Wir brauchen noch bessere grenzüberschreitende  Verkehrsanbindungen, um den Wirtschaftsstandort Burgenland noch attraktiver zu machen. Das Projekt ist auch in den Juncker-Plan aufgenommen worden, damit besteht die große Chance auf eine EU-Finanzierung. Die Bewertung der volkswirtschaftlichen Effekte durch das IHS hat gezeigt, dass für die Region Burgenland-Westungarn langfristige positive Effekte durch den Bau und den Betrieb dieser Eisenbahnstrecke zu erwarten sind, beispielsweise durch die Ansiedlung von Betrieben, durch zusätzliche Arbeitsplätze und eine steigende Siedlungsentwicklung. Das kann auch eine positive Entscheidungsgrundlage für eine Finanzierung des Projektes durch die Europäische Investitionsbank darstellen. Auch für den Ausbau der Strecke Sopron – Ebenfurth wollen wir EU-Fördertöpfe nutzen. Die ÖBB und das Infrastrukturministerium tragen das Projekt mit und das Land Burgenland wird auch einen Beitrag zur Kofinanzierung leisten“, so Niessl, der davon überzeugt ist, dass „die Realisierung der GrenzBahn eine wichtige Investition in die Zukunft ist.“ Niessl betont auch den positiven Effekt für den Schutz der Umwelt, bedingt durch eine verstärkte Verlagerung des Gütertransports auf die Schiene. Initiert wurde das Projekt GrenzBahn bei einem Treffen zwischen Landeshauptmann Hans Niessl und dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán vor zwei Jahren.

Bestandssanierung und Neubau der Bahnstrecke (Friedberg-) Oberwart – Szombathely

„Um den Ausbau einer Regionalbahn wirtschaftliche und fachlich begründen zu können, muss man sowohl den Personen- als auch den Güterverkehr genau ansehen, und zwar was den Bestand betrifft, aber auch dahingehend, was in der Zukunft machbar ist“, sagt Dr. Harald Frey vom Institut für Verkehrswissenschaften an der TUI Wien. „Verkehrsachsen tragen wesentlich zur Stabilisierung einer Region bei und wirken auf internationaler, nationaler und regionaler Ebene.“
Für die Bahnverbindung Friedberg – Oberwart – Szombathely wurde aus mehreren Varianten eine Trassenführung ausgewählt und näher untersucht, die auf burgenländischer Seite weitgehend der Bestandsstrecke folgt und über eine neu zu errichtende Grenzübertrittsstelle bei  Schachendorf in den ungarischen Streckenteil mündet. Diese Neubaustrecke bindet von Norden kommend in die Bestandsstrecke der Raaberbahn am Bahnhof Szombathely ein.
Der große Vorteil dieser Variante ist, dass eine Fahrzeit zwischen den beiden Endstellen Friedberg und Szombathely von weniger als einer Stunde der Ausarbeitung des Betriebskonzeptes zugrunde gelegt werden konnte. Dadurch kann eine Durchbindung von Zügen in Richtung Wiener Neustadt und Wien durch eine Zugkoppelung mit den bestehenden Zügen der Aspangbahn („Flügelkonzept“) vorgesehen werden. Weiters hat das Fahrplankonzept gezeigt, dass die knotengerecht zur vollen Stunde in Szombathely abfahrenden Züge erreicht werden können und dadurch eine Durchbindung von Zügen in Richtung Eisenstadt und Wien über Szombathely möglich ist.
Die Prognosekosten dieser Auswahlvariante betragen im österreichischen Streckenabschnitt ca. 89 Millionen Euro und im ungarischen 30 Teil Millionen Euro. Die Gesamtsumme beträgt somit 119 Millionen Euro. Die  Kosten-Nutzen–Analyse zeigt, dass eine Kostendeckung des laufenden Betriebs im Bereich des Machbaren liegt und die jährlichen Erlöse die zu erwartenden Kosten um ca. 200.000 EUR überschreiten.

Kapazitätsausweitung durch Ausbau der Bahnstrecke Sopron - Ebenfurth„

Die Zielsetzung für die Betrachtung der Bahnstrecke Sopron – Ebenfurth war es, festzustellen, inwieweit die bestehende Eisenbahninfrastruktur ausgebaut werden muss, um einerseits eine Kapazitätsausweitung des Güterverkehrs zwischen Sopron bzw. Eisenstadt und Wien im Güterverkehr zu ermöglichen und um andererseits eine dauerhafte Fahrplanstabilität im Personenverkehr sicherzustellen. Dabei wurden folgende Varianten untersucht und verglichen“, sagt der Burgenländische Verkehrskoordinator Mag. Peter Zinggl.
Dabei wurden folgende Varianten untersucht und verglichen, als Ergebnis dieser Variantenuntersuchung wurde ein selektiv zweigleisiger Ausbau ohne Schleife Eisenstadt mit folgenden Maßnahmen empfohlen:

  • Errichtung einer Schleife in Ebenfurth (kürzeste Variante)
  • Errichtung der Schleife Eisenstadt/Wulkaprodersdorf
  • Zweigleisiger Ausbau zwischen der Schleife Eisenstadt/Wulkaprodersdorf und dem Bahnhof Neufeld/Leitha
  • Geänderte Streckenführung zwischen dem Bahnhof Sopron und der Grenzübertrittsstelle bei Schattendorf

Die Prognosekosten dieser Auswahlvariante betragen im österreichischen Streckenabschnitt ca. 33 Millionen Euro und im ungarischen Teil 10 Millionen Euro. Die Gesamtsumme beträgt somit 43 Millionen Euro. Im Vergleich dazu hätte ein vollständiger zweigleisiger Ausbau der Strecke Investitionskosten von ca. 81 Millionen Euro für den österreichischen Streckenteil verursacht. Auf der Strecke Sopron – Ebenfurth gäbe es ein Potential, die Fahrgastzahlen um 40 Prozent zu steigern, so Frey.

Pressefoto zum Downloaden: GrenzBahn 1,2

Bildtext: Projekt GrenzBahn 1 (v.l.): Dr. Csaba Székely, Leiter Raaberbahn Zweigniederlassung Wien, Csaba Ungvári (Raaber Bahn), Landeshauptmann Hans Niessl und  Dr. Tamás Fodor, Bürgermeister Sopron
Bildtext: Projekt Grenzbahn 2 (v.l.): Der ungarische Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten Magyar Levente, Landeshauptmann Hans Niessl und der Bürgermeister von Sopron, Dr. Tamás Fodor, begrüßen die Pläne zur Realisierung des Projekts Grenzbahn

Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice

Wolfgang Sziderics, 17. März 2015

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