LR Schneemann: Digitalisierung, grüne Transformation und Fachkräftesicherung: Wirtschaftsreferentinnen und Wirtschaftsreferenten der Länder tagen in Stadtschlaining

Burgenlands Landesrat Dr. Leonhard Schneemann (Mitte) mit Staatssekretär Florian Tursky, MSc. MBA (r.) und Kärnten Wirtschaftslandesrat Mag. Sebastian Schuschnig (l.).

Unter dem Vorsitz von Burgenlands Wirtschaftslandesrat Dr. Leonhard Schneemann beraten die Wirtschaftsreferentinnen und Wirtschaftsreferenten über aktuelle Herausforderungen für den Standort Österreich und die Wirtschaft

Erstmals spielt bei einer Wirtschaftsreferentinnen und Wirtschaftsreferenten-Konferenz auf Initiative des Vorsitzenden der Konferenz, Burgenlands Wirtschaftslandesrat Dr. Leonhard Schneemann, auch das Thema Digitalisierung eine übergeordnete Rolle. Immerhin bringt die Digitalisierung grundlegende Veränderungen der Wirtschaft mit sich. Genau diese galt es bei einem Vernetzungstreffen gemeinsam mit Digitalisierungsstaatssekretär Florian Tursky, MSc. MBA., aufzuzeigen. Neben der Digitalisierung standen Maßnahmen zur Unterstützung der interkommunalen Businessparks, die Einbindung der Bundesländer bei der Entwicklung von Förderprogrammen im Bereich grüne Transformation, die Unterstützungsmaßnahmen für Meister- und Befähigungsprüfungen zur Attraktivierung der Fachkräfteausbildung sowie die Setzung von Maßnahmen zur nachhaltig wirksamen Inflationsbekämpfung auf der Tagesordnung, informierte Schneemann im Zuge einer Pressekonferenz. „Gemeinsam mit Wirtschaftsminister Martin Kocher beraten alle Wirtschaftsreferentinnen und Wirtschaftsreferenten der Länder über die aktuellen Herausforderungen für den Standort Österreich und die Wirtschaft in den einzelnen Bundesländern. Das große Ziel: Die nötigen Weichenstellungen zu erarbeiten, um am Markt zu reüssieren und zukunftsfit zu werden. Unsere ambitionierten Intentionen spiegeln sich auch in der Agenda wider.“

Knapp zwei Tage tagen die Wirtschaftsreferentinnten und -referenten der Länder auf der Burg Schlaining. Erstmals rückt man auch die Digitalisierung und ihre Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft in den Fokus. „Die digitale Transformation ist eine der größten Umwälzungen unserer Zeit. Die Digitalisierung hat erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft und verändert diese elementar. Die Digitalisierung bildet die Grundlage der zukünftigen Wirtschaft. Robotics, Blockchain, Cyber Security, Künstliche Intelligenz: Das alles sind Schlagworte, mit denen sich die österreichische Wirtschaft – und somit auch wir – intensiv auseinandersetzen müssen - alle Branchen, Bereiche und Ebenen. Die Digitalisierung ist ein ausschlaggebender Faktor für einen erfolgreichen Wirtschaftsstandort, schafft Arbeitsplätze und stellt sicher, dass wir wettbewerbsfähig bleiben“, betont Burgenlands Wirtschaftslandesrat und Vorsitzender der Wirtschaftsreferentinnen und -referenten-Konferenz Dr. Leonhard Schneemann. 

Doch auch in der Verwaltung schreitet die Digitalisierung voran und bringt Vorteile mit sich. Staatssekretär Florian Tursky, MSc. MBA., nennt hier das eBild – das digitale Passbild als Beispiel. Dabei ist es möglich, Passbilder per Mausklick an Behörden zu übermitteln. Tursky: „Jeder Österreicher und jede Österreicherin kennt es: Man trägt ein gedrucktes Passbild zur Behörde, dort wird es mit einer Schere ausgeschnitten, auf den Antrag geklebt und eingescannt. Das muss österreichweit endgültig der Vergangenheit angehören. Ich freue mich daher sehr über das Bekenntnis der Landesräte, dass wir das eBild-Service österreichweit ausrollen. Der Fotograf kann die notwendigen Passbilder papierlos der Behörde zur Verfügung stellen – damit gehört das lästige Ausdrucken von Passbildern und der Gang zum Amt der Vergangenheit an.“

Erfolgreiche Digitalisierung bedarf einer entsprechenden Infrastruktur, eine zuverlässige Anbindung an ein leistungsstarkes Internet. Schneemann: „Die digitale Infrastruktur entscheidet über die Attraktivität für Wirtschafts- und Wohnsitze und schafft neue Perspektiven für Digitalisierung in allen Bereichen. Durch starke Netz-Anbindungen forcieren wir Betriebsansiedlungen, vermeiden Abwanderungen und werten durch globale Vernetzungsmöglichkeiten die burgenländischen Wirtschaftsstandorte abseits der Ballungsräume auf.“ Daher steht auch der Breitbandausbau ebenfalls ganz oben auf der Agenda. Konkret wollen die Landesräte einen flächendeckenden Ausbau, genauso wie eine Weiterentwicklung der Förderbedingungen und die aktive Mitgestaltung. „Wir kennen das Phänomen seit Jahren, dass das Glasfaserkabel zwar am Haus vorbei geht, aber nicht genützt wird. Knapp 40 Prozent aller Haushalte nützen für ihren Internetanschluss nach wie vor Mobilfunk mit sogenannten Cubes. Bereits in einigen Bundesländern kam es zu einer erfolgreichen Anschlussförderung, um mehr Haushalte zur Glasfasernutzung zu motivieren. Ich habe bereits angekündigt, dass wir eine Nachfrageförderung im Zuge der 2. Breitbandmilliarde auflegen wollen und werden den Beschluss der Wirtschaftslandesräte nützen, diese Pläne zu konkretisieren“, unterstreicht Tursky sein Engagement.

Neben dem Schwerpunkt Digitalisierung galt die Aufmerksamkeit der aktiven Gestaltung der grünen Transformation, die Forcierung von interkommunalen Betriebsgebieten und Unterstützungsmaßnahmen für die Meisterprüfung zur Linderung des Fachkräftemangels. „Die Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften ist eine der wesentlichen strategischen Herausforderung für die Zukunft, daher bedarf es einer bundesweit einheitlichen und flächendeckenden Förderregelung. Sie kann massiv zur Attraktivität der Fachkräfteausbildung über den Lehr- oder Schulabschluss beitragen und die duale Ausbildung in Österreich insgesamt strukturell aufwerten“, so Burgenlands Wirtschaftslandesrat.

Kärntens Wirtschaftslandesrat Mag. Sebastian Schuschnig betont indes die Wichtigkeit von Investitionen für den Wirtschafts- und Industriestandort - von Glasfaser, moderner Verkehrsinfrastruktur, über Energieformen der Zukunft wie beispielsweise Wasserstoff, bis zu Infrastruktur zur Energiesicherheit: „Davon werden künftig Investitionsentscheidungen massiv abhängen. Österreich muss die Mittel aus dem Green Deal in größtem Ausmaß nutzen und mit nationalen Mitteln hebeln, um als Standort im globalen Wettbewerb zukunftsfit zu bleiben“. Vor allem die Energieunabhängigkeit und langfristig wettbewerbsfähige Energiekosten in Österreich müssen nun Priorität haben. „Die Wirtschaft und Industrie braucht Energiesicherheit und dafür müssen wir beim Ausbau der Erneuerbaren schneller und mutiger werden. Das ist auch ein wichtiges Mittel zur Bekämpfung der zwar leicht sinkenden, aber immer noch deutlich zu hohen Inflation und zur Sicherung von tausenden Arbeitsplätzen“, so Schuschnig. Neben den Energiekosten seien vor allem dringend mehr Maßnahmen gegen den Arbeitskräftemangel gefordert, um das Wirtschaftswachstum zu sichern. Schuschnig plädiert für einen engen Schulterschluss zwischen Bund und Länder ein: „Wir müssen mehr Menschen in Vollbeschäftigung bringen, älteren Personen die Erwerbstätigkeit in der Regelpension attraktiver machen und qualifizierte Zuwanderung über eine Entbürokratisierung der Rot-Weiß-Rot-Card und praxistaugliche Kontingente für Mangelberufe erleichtern. Alle Branchen suchen händeringend nach Arbeitskräften. Und wir werden über entsprechende Anreize beim Arbeitslosengeld diskutieren müssen“. Zudem müsse verstärkt der Abbau von Bürokratie erfolgen und Flexibilität bei der Vergabe erfolgen, wie die Länder beispielsweise durch eine Anhebung der Deminimis-Grenze einfordern. 

Morgen, Freitag, 2. Juni 2023, wird die Wirtschaftsreferentinnen und Wirtschaftsreferenten-Konferenz mit Beratungen auf der Burg Schlaining fortgesetzt.

Im nächsten Jahr wird Kärnten die Konferenz der Landeswirtschaftsreferentinnten und -referenten ausrichten.

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Wirtschaftsreferenteninnen und Wirtschaftsreferenten tagen in Stadtschlaining: Burgenlands Landesrat Dr. Leonhard Schneemann (Mitte) mit Staatssekretär Florian Tursky, MSc. MBA (r.) und Kärnten Wirtschaftslandesrat Mag. Sebastian Schuschnig (l.).

Bildquelle: Landesmedienservice Burgenland

Daniel Fenz, 1. Juni 2023

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