Technik sucht Frauen

Stellten Maßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteil in technischen Studienrichtungen vor: V.l.: FH Burgenland-GF Mag. Georg Pehm, Vizerektorin Mag.a iur Anna Steiger, TU Wien, LRin Verena Dunst

Mit einer Reihe von Maßnahmen soll der Anteil von Frauen in technischen Berufen erhöht werden. **** Maßnahmen, mit denen Mädchen für technische Berufe begeistert und der Frauenanteil in technischen Studienrichtungen nachhaltig erhöht werden können, präsentierten Frauenlandesrätin Verena Dunst, Mag.a iur Anna Steiger, Vizerektorin für Personal & Gender an der TU Wien, und Mag. Georg Pehm, Geschäftsführer der FH Burgenland heute, Freitag, bei einem Pressegespräch in der FH Eisenstadt.

Mädchen brauchen Role Models

„Noch immer prägen starre Rollenbilder die Berufswahl von Mädchen und Burschen. Diese gilt es aufzubrechen, und das möglichst früh. Mädchen brauchen Role Models, denn nur anhand von weiblichen Vorbildern wird die Scheu vor ‚atypischen‘ Berufen genommen“, ist Dunst überzeugt. Fast die Hälfte der weiblichen Lehrlinge wird noch immer im Einzelhandel, zur Bürokauffrau und Frisörin ausgebildet, Burschen entscheiden sich bevorzugt für Metall-, Elektro- und KFZ-technik. Ähnlich die Situation Hochschulbereich: Nur 24 % Frauen schließen derzeit ein technisches, jedoch 70 % ein geisteswissenschaftliches Studium ab. Männliche Domänen sind vor allem die Studienrichtungen Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik - mit teils sehr geringen Frauenanteilen. „Heute werden mehr als die Hälfte der Uniabschlüsse von Frauen gemacht. Jetzt geht es darum, die Chancengleichheit auch in den technischen Bereichen zu erreichen“, so Dunst.

Frauenanteil in Technikstudien: Luft nach oben

„Luft nach oben“ ortet denn auch TU- Vizerektorin Steiger beim Frauenanteil, der an der TU Wien derzeit rund 28 % beträgt. Um diesen zu erhöhen und Technik Kindern genderneutral näher zu bringen, wird von der TU bei allen Altersgruppen angesetzt. Schon für die Jüngsten wird „Technik im Kindergarten“ angeboten, für SchülerInnen gibt es unter anderem „Technike Sommerworkshops“ oder „F.I.T.“ (Frauen in die Technik)-Infotage und Workshops. Ein breites Angebot steht auch für Studentinnen bereit, so etwa Online-Mentoring und spezielle Seminare und individuelle Coachings.

AbsolventInnen technischer Berufe werden am stärksten nachgefragt sein

Derzeit würden alle Prognosen ein starkes Wachstum aller ingenieurwissenschenschaftlichen Bereiche voraussagen. „Diese Jobs und die AbsolventInnen in diesem Bereich werden auch am meisten nachgefragt sein“, sagt Steiger. Sie wünscht sich einen höheren Frauenanteil nicht nur bei den Studierenden, sondern generell auch in Führungsebenen im technischen Bereich. Die TU lobt deshalb seit 2015 jährlich einen Frauenpreis aus, mit dem erfolgreiche Absolventinnen der TU Wien ausgezeichnet werden, die in ihrem Berufsleben Projekte und Aufgaben durchgeführt haben, die von besonderer gesellschaftlicher, wirtschaftlicher oder wissenschaftlicher Relevanz sind. „Ihre Berufsbiografie soll als Vorbild für Schülerinnen und Studentinnen dienen und diese für ihre eigene Berufsplanung inspirieren“, wünscht sich Steiger.

Pehm: „Brauchen ‚Halbe/Halbe‘“

„Wir brauchen ‚Halbe/Halbe‘ auch in technischen Studienrichtungen, also ebenso viele Chancen, Ausbildung, Studienplätze für Frauen wie für Männer“, fordert FH-Geschäftsführer Georg Pehm. Die Hochschulen seien Vorreiter in Gleichberechtigung, Gleichbehandlung und Chancengleichheit. Schwerpunkte der Maßnahmen und Aktivitäten der FH Burgenland seien dabei gemeinsame Projekte mit Kindergärten und Schulen, von der Pflichtschule bis zu den maturaführenden Schulen. „Damit wollen wir Bewusstsein und Zugänge schaffen. Bei über 60 Schulbesuchen und auf zahlreichen Messen jährlich stellen wir technische Studiengänge insbesondere für Frauen vor“. Daneben bieten femtech-Praktika und spezifische Maßnahmen im Bereich der Vereinbarkeit von Studium, Familie und Beruf sowie weibliche Vorbilder ein positives Umfeld für Frauen.

FH Burgenland: 55 % Frauenanteil, 22 % Frauen in technischen Studiengängen

An der FH Burgenland studieren rund 2300 Personen, der Anteil an Frauen ist in den letzten fünf Jahren von 50 % auf 55 % gestiegen. Von den 22 Studiengängen sind acht als „rein“ technische Studiengänge zu bezeichnen. In diesen Studiengängen beträgt der Anteil an Frauen zwischen 17 % und 40 %. Über alle Studierende in rein technischen Studiengängen beträgt der Frauenanteil rund 22 %, womit die FH Burgenland im Bereich aller anderen technisch orientierten Hochschulen bzw. von technischen Disziplinen in anderen Fachhochschulen liegt.

Von „F.I.T.“ bis „Typisch Ich“

Mit einer Reihe von Maßnahmen versucht auch das Land, Mädchen technische Berufe schmackhaft zu machen. Zu diesen zählen das Projekt „F.I.T.“ (Frauen in die Technik), die BIBI-Messe, der Girls‘ Day Mini, Roberta oder das MonA-Mobil. Die in diesem Jahr ins Leben gerufene Kampagne „Typisch Ich“ soll ebenfalls zum Aufbrechen typischer Rollenbilder bei Mädchen und Buben beitragen.

„Wir legen den Grundstein, um Interesse für Technik zu wecken. Daher sind diese Projekte und Initiativen im Burgenland wichtig, um künftig mehr Frauen an den Universitäten und Fachhochschulen zu haben und schließlich auch die Lohnschere weiter zu schließen“, so Dunst abschließend. Eine technische Ausbildung biete nicht nur ausgezeichnete Job- und Aufstiegschancen, sondern auch ebensolche Verdienstmöglichkeiten.

Pressefoto zum Download:Mädchen in die Technik_FH Bgld

Bildtext: Stellten Maßnahmen zur Erhöhung des Frauenanteil in technischen Studienrichtungen vor: V.l.: FH Burgenland-GF Mag. Georg Pehm, Vizerektorin Mag.a iur Anna Steiger, TU Wien, LRin Verena Dunst 

Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice

Hans-Christian Siess, 17. November 2017

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