Frauenbericht 2017: Daten & Fakten als Fundament für effiziente Frauenförderung

Frauenbericht 2017 vorgestellt (v.l.): Mag.in Dr.in Doris Kapeller, Landesrätin Verena Dunst und Mag.a Karina Ringhofer, Leiterin Referat Frauenangelegenheiten am Amt der Bgld. Landesregierung

Dunst: „Wichtige Basisarbeit, um Maßnahmen und Projekte gezielt auf die Bedürfnisse der Frauen zuschneiden zu können“

Frauenlandesrätin Verena Dunst hat heute den Burgenländischen Frauenbericht 2017 präsentiert. Dieser Bericht zeigt die Situation der Frauen sowie geschlechtsspezifische Unterschiede im Burgenland auf. Der Frauenbericht sei notwendig und eine wichtige Basisarbeit für effiziente und zielgerichtete Frauenpolitik, erklärt Dunst: „Das erhobene Zahlenwerk ermöglicht uns Maßnahmen, die gesetzt wurden, zu evaluieren. Welche Maßnahmen greifen und sollten fortgesetzt werden, wo stehen die Frauen im Burgenland?“ Neben aktuellen Zahlen, Daten und Fakten soll der Frauenbericht aber vor allem auch Ursachen näher beleuchten, Interpretationen für gegenwärtige Zustände liefern und langfristige Trends hinterfragen. Erstellt wurde der Bericht auf Initiative von Landesrätin Verena Dunst im Auftrag des Referates Frauen, Antidiskriminierung und Gleichbehandlung des Landes Burgenland. Erstellt wurde der Frauenbericht 2017 von der Soziologin Mag.in Dr.in Doris Kapeller, Geschäftsführerin PERIPHERIE - Institut für praxisorientierte Genderforschung. Die Kosten betrugen rund 20.000 Euro und wurden über die Budgetmittel des Frauenreferates im Amt der Burgenländischen Landesregierung finanziert.

Der Frauenbericht 2017 weist eine durchaus positive Entwicklung in der burgenländischen Frauenförderung auf. Dunst: „Der Bericht zeigt, dass wir bereits viel erreicht haben. Dennoch bin ich überzeugt, dass wir die letzten entscheidenden Schritte zur faktischen Gleichstellung in Österreich – und damit auch im Burgenland – noch nicht geschafft haben. Diese Tatsache ist für mich eine Aufforderung zum Handeln, um endlich eine effiziente Gleichstellungspolitik zu verwirklichen.“ Damit eine Vergleichbarkeit mit den Berichten aus den Vorjahren gewährleistet ist, orientiert sich der Frauenbericht 2017 im Wesentlichen an der inhaltlichen Konzeption des letzten Frauenberichts aus 2014.

Bevölkerung

Am 1.1.2017 lebten im Burgenland 291.942 Menschen, 50,8 Prozent Frauen und 49,2 Prozent Männer. Während im Burgenland Frauen noch die Mehrheit bilden, stellen sie bei den Menschen unter 69 Jahren bereits die Minderheit dar. Der Frauenanteil der burgenländischen Bevölkerung nimmt seit Jahren sukzessive ab und wird weiter abnehmen. Begründen lässt sich diese Entwicklung dadurch, dass durchschnittlich mehr Buben als Mädchen geboren werden, während Frauen eine höhere Lebenserwartung haben.

Bildung

Das Burgenland konnte sich in den vergangenen Jahren hinsichtlich Bildung sehr erfolgreich entwickeln. Das Burgenland hat die höchste Kinderbetreuungsquote, die kleinsten Volksschulklassen und ganztägige Schulformen ausgebaut. Die höchste MaturantInnenquote insbesondere bei Frauen weist das Burgenland im Bundesländervergleich auf. Es hat auch bei Studierenden an den Fachhochschulen und Universitäten stark aufgeholt, wobei auch hier die Frauen den Großteil dazu beigesteuert haben.

Erwerbsarbeit und Einkommen

Geschlechtergerechtigkeit ist nach wie vor nicht erreicht, wie anhand verschiedener Indikatoren, wie die Art und das Ausmaß der Erwerbsbeteiligung von Frauen, deren beruflicher Stellung oder anhand der geschlechtsspezifischen Einkommensdifferenz nachweisbar ist. Frauen haben in vielen Bereichen aufgeholt, trotzdem sind gravierende Benachteiligungen am Arbeitsmarkt geblieben. Viele burgenländische Frauen arbeiten in einem Ausmaß bzw. in Bereichen, in denen sie kein existenzsicherndes Einkommen erhalten. Im Gegensatz zu Männern sind Frauen häufiger teilzeiterwerbstätig. „Die Teilzeiterwerbsquote bei Frauen mit Kindern unter 15 Jahre liegt im Burgenland bei über 75 Prozent. So ergeben sich beim Einkommen und in Folge bei den Pensionseinkommen starke Unterschiede“, erklärt die Frauenlandesrätin. Unter den Vollzeiterwerbstätigen verdienten Frauen im Jahr 2015 um rund 20 Prozent weniger als Männer. Hier zeigt sich auch, dass die einkommensbezogenen Unterschiede je nach Erwerbstätigengruppe variieren und Auswirkungen auf Pensionseinkommen, Arbeitslosengeld und Notstandshilfe haben. „Kurz zusammengefasst, untermauern die Daten aus der Studie, was vielerorts im Alltag augenscheinlich wird: Frauen arbeiten häufiger in schlecht bezahlten Branchen und sind seltener in Führungspositionen vertreten“, so Kapeller. Ein Vergleich der Bruttoeinkommen von Männern und Frauen im Jahr 2015 belegt dies: Während Frauen 21.624 Euro verdienten, durften sich die Männer über 35.456 Euro freuen. Ähnlich der Vergleich bei den Bruttopensionen 2015: diese betrug bei den Frauen 14.273 Euro, bei den Männern 24.633 Euro.

Das Zahlenmaterial wurde vorwiegend der Statistik Austria sowie aktuellen Berichten wie etwa dem Einkommensbericht des Rechnungshofes entnommen. Die Statistik Burgenland stellte ebenso Datenmaterial und im Bericht dargestellte Burgenlandkarten zur Verfügung.

Die grafische Gestaltung des Berichts, der ab sofort beim Referat für Frauenangelegenheiten bezogen werden kann, erfolgte über die Eisenstädter Grafikerin Kerstin Kriks.

Der Frauenbericht 2017 steht auch unter https://www.burgenland.at/buerger-service/buergerservice/frauen-maedchen/downloads/ zum Download bereit.

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Bildtext Frauenbericht 2017: Frauenbericht 2017 vorgestellt (v.l.): Mag.in Dr.in Doris Kapeller, Landesrätin Verena Dunst und Mag.a Karina Ringhofer, Leiterin Referat Frauenangelegenheiten am Amt der Bgld. Landesregierung

Bildquelle: Bgld. Landesmedienservice

Martin Klikovits, 14.03.2018
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