Borkenkäferbekämpfung bleibt weiter Schwerpunkt in Burgenlands Forstwirtschaft

Landesrätin Dunst, Forstdirektor Hubert Iby und Herbert Stummer von der Landwirtschaftskammer informierten über den Stand der Borkenkäfer-Bekämpfungsmaßnahmen, Aktivitäten und die Situation in den heimischen Wäldern
Landesrätin Dunst, Forstdirektor Hubert Iby und Herbert Stummer von der Landwirtschaftskammer informierten über den Stand der Borkenkäfer-Bekämpfungsmaßnahmen, Aktivitäten und die Situation in den heimischen Wäldern

Landesfördermittel von 130.000 Euro für Borkenkäfer-Bekämpfungsmaßnahmen bewilligt. *** Der Borkenkäfer und – regional – Hagel und Frost haben den burgenländischen Wäldern heuer massiv zugesetzt. Zur Bekämpfung des Baumschädlings wurden deshalb 2016 von der Burgenländischen Landesregierung Konzepte entwickelt und EU-Förderprojekte initiiert.

Über den Stand der Bekämpfungsmaßnahmen, Aktivitäten und die Situation in den heimischen Wäldern informierten Agrarlandesrätin Verena Dunst, WHR DI Hubert Iby, Forstdirektor des Burgenlandes, und DI Herbert Stummer von der Landwirtschaftskammer heute, Montag, bei einem Pressegespräch.

Mangelnde Niederschläge haben in den letzten Jahren zu einem stetigen Ansteigen der Borkenkäferpopulationen in den burgenländischen Fichtengebieten geführt. Befallen werden  hauptsächlich Nadelbäume, die innerhalb kurzer Zeit absterben. Trockene, heiße Sommer wie im Vorjahr begünstigen die Massenvermehrung des Schädlings.

2016 wurden deshalb von der Burgenländischen Landesregierung Konzepte entwickelt, um diese Entwicklung zu stoppen oder abzubremsen. Mit Fördermitteln aus dem Programm zur ländlichen Entwicklung wurden drei große Förderprojekte initiiert. Projektträger sind der Bgld. Waldverband, die Forstverwaltung der Waldwirtschaftsgemeinschaften und der Verein Uferholz. Mehr als 1.000 Beratungsgespräche haben im Rahmen der Projekte mit betroffenen Kleinwaldbesitzern hinsichtlich der erforderlichen Bekämpfungsmaßnahmen stattgefunden, 500 Fangbäume, mehr als 300 Käferfallen sind aufgestellt und über 46.000 Festmeter Schadholz entnommen und vermarktet worden, berichtete Dunst. Für heuer seien in Summe Fördermittel von knapp 130.000 Euro bewilligt und bisher 52.000 Euro ausbezahlt worden; bis Jahresende würden noch einige Zahlungsanträge erwartet.

„Mit diesen Maßnahmen konnte der Hauptanteil des Schadholzes in den Kleinwaldgebieten erfasst und vermarktet werden. Ohne die oben genannten verstärkten Aktivitäten der Behörde und Projektträger wäre das Schadensausmaß nach unserer Einschätzung deutlich höher. Nur eine rasche Vermarktung sichert einen einigermaßen guten Preis für Schadholz“, so die Agrarlandesrätin.

Besonders gefordert waren im heurigen Jahr die Forstbehörden in den drei südlichen Bezirken Oberwart, Güssing und Jennersdorf, wo laufend Anzeigen der Forstaufsichtsorgane und besorgter Waldeigentümer eingegangen seien, die rasch weiterverfolgt werden mussten. In Oberwart habe es 200, in den Bezirken Güssing und Jennersdorf 400 Bescheide und Mitteilungen nach dem Forstgesetz gegeben, die den Auftrag zur Beseitigung von befallenem Holz betrafen.

Wie viel Holz landesweit befallen ist, könne derzeit nur geschätzt werden; im Bereich Oberwart/Güssing werden 60.000 bis 70.000 Festmeter reines Käferholz anfallen. Genaue Daten werden die Holzeinschlagsmeldungen der Betriebe (bis 1. März abzugeben) liefern. In der Regel übertreffen diese Zahlen die tatsächlichen Käferholzmengen, da im Zuge der Entnahmen aus wirtschaftlichen und Forstschutzgründen auch angrenzendes Holz mitgeschlägert wird.
Iby nennt als ein Hauptproblem in der Borkenkäferbekämpfung die Kleinstrukturiertheit in Burgenlands Waldwirtschaft. Sie begünstige die Ausbreitung des Schädlings. Rund 65 % der burgenländischen Waldfläche seien im Besitz von Klein- und Kleinsteigentümern; sie seien zu 90 % von den Schäden betroffen. „Viele kennen ihren Wald nicht und verfügen über nur geringe forstwirtschaftliche Kenntnisse“. Wichtig seien jedoch rasches Erkennen von Borkenkäferbefall, umgehendes Schlägern und Entfernen des Schadholzes. „Hier braucht es viel Beratung“. Auch in der Vermarktung verursachten die kleinen Einheiten hohen organisatorischen Aufwand. Ein weiteres Problem: Fast 20 % der heimischen Waldfläche seien mit Fichten bepflanzt, die hauptsächlich vom Borkenkäfer befallen werden. Zu schaffen machten den burgenländischen Waldbesitzern zudem Importe aus Nachbarstaaten, die die die Säge- und Papierindustrie billiger als heimische Waldbesitzer belieferten, erklärte Stummer.

Als Pläne für 2017 nennt Dunst die Weiterführung der Borkenkäferbekämpfung und des Projektes „Kinder pflanzen einen Wald“ sowie das Frost- und Hagelschadenprogramm. Mit einem neuen Projekt, „Ab in den Wald“ will Dunst die Wertschätzung für den Wald vor allem bei den Kleinwaldbesitzern steigern.

Pressefoto zum Download:   Forstschutzsituation 2016

Bildtext:   Agrarlandesrätin Verena Dunst, WHR DI Hubert Iby, Forstdirektor des Burgenlandes (li.), und DI Herbert Stummer, LWK Burgenland Forst (re.), informierten über aktuelle Situation in Burgenlands Wäldern.

Bildquelle:  Landesmedienservice Burgenland

Hans-Christian Siess, 12. Dezember 2016

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