Baousterz und Bubikopf

Kulturlandesrat Helmut Bieler, Mag. Dr. Gerhard Resch, Amtsführender Präsident des Landesschulrates für Burgenland, Direktorin Mag.a Helene Schütz-Fatalin, sowie Maga. Lisa Sinowatz und Dr.in Susanna Steiger-Moser

Kulturlandesrat Helmut Bieler eröffnet Ausstellung „Burgenländische Geschichten zwischen 1933 und 1938“ in der BHAK Oberpullendorf

Im Schuljahr 2013/14 haben sich SchülerInnen der NMS Neudörfl/Leitha, des BRG Mattersburg, der BHAK Oberpullendorf und der VS Neudörfl/L. im Rahmen von Projektarbeiten mit dem Alltag im Burgenland zwischen 1933 und 1938 auseinandergesetzt. Begleitet wurden die SchülerInnen und PädagogInnen vom Verein „Geschichtswerkstatt Burgenland“. Die Projektergebnisse werden nun im Rahmen der Ausstellung „Baousterz und Bubikopf. Burgenländische Geschichten zwischen 1933 und 1938.“, die am 19. Mai 2014 von Kulturlandesrat Helmut Bieler, Mag. Dr. Gerhard Resch, Amtsführender Präsident des Landesschulrates für Burgenland, und Direktorin Mag.a Helene Schütz-Fatalin in der BHAK Oberpullendorf eröffnet wurde, präsentiert. Für die Gestaltung der Ausstellung, die noch bis 14. Juni 2014 von Montag bis Freitag von 08.00 bis 18.00 Uhr besichtigt werden kann, zeichnen Maga. Lisa Sinowatz und Dr.in Susanna Steiger-Moser, für die Grafik Martina Pichler verantwortlich.

„Wir haben die Pflicht, der Generation von morgen die Ereignisse, die Lebensumstände und die Hintergründe von damals zu vermitteln, damit sie aus Fehlern der Vergangenheit lernen können, um ähnliche Entwicklungen in Zukunft zu vermeiden. Dieses Projekt verdient das Prädikat ‚gesellschaftlich und pädagogisch äußerst wertvoll‘, denn diese Initiative vom Verein ‚Gedenkwerkstatt Burgenland‘, bei der Schülerinnen und Schüler selbständig die Geschichte erarbeiten konnten bedeutet für das Burgenland, aber auch für jeden Einzelnen von uns eine Auseinandersetzung mit dem komplexen Themen Friede, Toleranz und Demokratie“, so Kulturlandesrat Helmut Bieler.

Grundlage der Ausstellung sind die von SchülerInnen geführten ZeitzeugInnen-Interviews und ortshistorischen Recherchen. Diese werden in Form von Projektmappen und Rauminstallationen präsentiert. 20 Schautafeln stellen persönliche Erinnerungen der ZeitzeugInnen in ihre sozial- und wirtschaftshistorischen Kontexte. Die jüngsten ProjektteilnehmerInnen, die SchülerInnen der VS Neufeld, und Jugendliche, die erst seit Kurzem in Österreich leben, haben sich kreativ mit den Begriffen Diktatur und Demokratie auseinandergesetzt. Ihre Beiträge stellen den konkreten historischen Recherchen abstrakte Gedankenimpulse zur Seite.

Gesellschaftssysteme hinterlassen ihre Spuren nicht nur in Gesetzen und Verordnungen, in Repräsentationsbauten oder Denkmälern. Ihre Werte und Visionen schlagen sich vor allem in der Alltagskultur der breiten Bevölkerung nieder. Der Titel „Baousterz und Bubikopf“ thematisiert die oft widersprüchliche Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Lebenswelten in den 30er Jahren – so steht der Baousterz [Bohnensterz] symbolisch für das traditionelle Burgenland, der Bubikopf hingegen für neue gesellschaftliche Entwicklungen.

Das kollektive Gedächtnis einer Gesellschaft endet nach 80 Jahren. Die jungen ProjektteilnehmerInnen haben deshalb mit ZeitzeugInnen aus ihren Schul- und Heimatorten gesprochen, deren Alter zum Teil deutlich über dem 80. Lebensjahr liegt. Die so dokumentierten Gespräche und Erhebungen sind Blitzlichter auf burgenländische Lebensgeschichten. Wie ein Fotoalbum bieten sie punktuellen Einblick in Privates und Öffentliches. Gleichzeitig verdeutlichen sie: Geschichte besteht aus vielen Geschichten - abhängig vom jeweiligen sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen Hintergrund oder von wichtigen Ereignissen der individuellen Biografie (z.B. Migration, Flucht). Gesellschaftliche Phänomene wie Armut, Diktatur oder Gewalt bestimmen den Alltag – und der Alltag prägt den Menschen.

Das kollektive Gedächtnis entspricht den gemeinsamen Erinnerungen einer Gesellschaft – mit dem gesellschaftlichen Wandel verändert sich folglich auch der gemeinsame Erinnerungshorizont. Mit der zunehmenden Mobilität der Menschen werden jedoch auch die Erinnerungen zunehmend mobil – so erinnern BurgenländerInnen von heute historische Ereignisse, die an Orten außerhalb der Region stattgefunden haben. Die Beschäftigung mit Lokalgeschichte bietet die Möglichkeit eines Brückenschlags, indem sie es erlaubt, Vergleiche anzustellen – zwischen Lebensentwürfen oder Arbeitswelten, zwischen Hier und Dort, zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die Ausstellung wird unterstützt von Kultur Burgenland, Wiener Städtische, Energie Bgld, Marktgemeinde Neudörfl, Stadtgemeinde Mattersburg.

Fercsak Hermann
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